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  • Foto: Jan Northoff / privat

Kopfschmerz, Husten, Schwäche: 10 Tage krank – wie die Infektion mich kalt erwischte

Es begann drei Tage nach Rückkehr von einer Dienstreise mit der Bahn nach Berlin. Heftige Rückenschmerzen quälten mich schon beim Aufwachen, die Ursache konnte ich mir nicht erklären. Weiter ging‘s mit unvermittelt einsetzenden stechenden Kopfschmerzen. Arme und Beinen taten mir weh wie nach körperlicher Überanstrengung. Am Abend hatte ich leicht erhöhte Temperatur. Meine Frau meinte, ich solle mich auf Corona testen lassen. Mit zwei Paracetamol und einer beunruhigenden Befürchtung schlief ich ein.

Als die Nacht keine Besserung brachte, rief ich meine Hausärztin an. Sie bat mich vorbeizukommen. Keinesfalls solle ich die Praxis betreten, sondern bei Eintreffen eine SMS schicken. Mit Mundschutz und Handschuhen kam sie vor die Tür, machte im Freien einen Abstrich. Das dauerte kaum zehn Sekunden. Ich fuhr nach Hause und legte mich hin. Abends gegen 21 Uhr eröffnete mir die Ärztin am Telefon, mein Test sei positiv ausgefallen. Für die nächsten zwei Wochen solle ich das Haus nicht verlassen. Dasselbe gelte für meine Frau und unsere beiden Kinder (5 und 7). Getestet werden sollten sie selbst nicht: „Die Ansteckung ist höchstwahrscheinlich schon erfolgt. Deshalb schonen wir die Test-Ressourcen.“

Die Corona-Infektion war keinesfalls läppisch

Die ganze Woche über hatte mich die Infektion am Wickel. Das war nicht läppisch, obwohl ich keine chronischen Krankheiten habe, mit 47 Jahren auch nicht zur besonders gefährdeten Generation gehöre. Zu den ersten Symptomen kam an Tag drei trockener Husten, der bis heute anhält. Das Schnupfengefühl ohne Schnief hatte ich nie zuvor.

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Sehr unangenehm war der am dritten Abend einsetzende Druck auf der Brust in Verbindung mit Kurzatmigkeit. Eine Treppe vom Parterre ins Schlafzimmer brachte mich aus der Puste. Die Symptome und die immer neuen schlechten Nachrichten zur weltweiten Krise, waren wohl die Ursache meiner starken inneren Unruhe. Drei Nächte schlief ich schlecht.

Corona-Infektion: Auch meine Familie hatte es erwischt

Tagsüber wechselte ich zwischen Bett und Couch, Couch und Bett. Bis zum fünften Tagen war meine Temperatur meist um 37,5 Grad, abends leicht drüber. Auffällig war mein stark eingeschränkter Geschmack- und Geruchsinn, gepaart mit Appetitlosigkeit.

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Am fünften Tag mit Symptomen zeigten auch die Kinder Anzeichnen einer Infektion. Beide klagten über Bauchschmerzen, Kopfweh, husteten trocken. Zwischendurch legten sie sich mit käsigen Gesichtern immer wieder hin. Meine Frau war gelblich-blaß gezeichnet von der Infektion, blieb aber auf den Beinen.

Corona-Quarantäne: Familie und Nachbarn retten uns

Fantastisch funktioniert unsere Versorgung in Quarantäne: Familienbande und Nachbarn halten uns mit vor der Tür platzierten Einkäufen über Wasser. Meine Ärztin erkundigt sich regelmäßig.

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Zur Behandlung gab sie mir außer Paracetamol Cortison-Spray zum Inhalieren, etwas Pflanzliches zur Infektabwehr. Die Kinder nahmen auf Anraten des Kinderarzts Iberogast wegen ihrer Magenschmerzen.

Corona-Infektion: Endlich verspüre ich Linderung

Seit Sonntag verspüre ich etwas Linderung. Auch meine Familie ist offenbar über den Berg. Mit der Entspannung reift die Erkenntnis, dass unsere frühe Erkrankung an Corona den Vorteil bringt, nach der Heilung immun zu sein. Wir werden unsere Eltern besuchen und versorgen, selbst ohne Risiko einkaufen und uns draußen bewegen können.

Entlässt mich meine Ärztin nach negativem Test in hoffentlich einer Woche aus der Quarantäne, werde ich mich als Helfer anbieten. Immune werden gebraucht werden. Und sei es nur, um die Einsamkeit isolierter Risiko-Mitmenschen in dieser harten Zeit ein wenig zu lindern.

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