„Konnten Randale nicht verhindern“: So geht es nach Halloween nun in Harburg weiter
Die Randale am Halloween-Abend, an dem mehrere hundert Jugendliche in Harburg offenbar ganz gezielt die Konfrontation mit der Polizei suchten, gefährliche Böller zündeten, sogar mit Verkehrsschildern warfen, sorgte deutschlandweit für Schlagzeilen. Im Bezirk läuft die Aufarbeitung der Geschehnisse. Mit einer bitteren Erkenntnis.
Die Randale am Halloween-Abend, an dem mehrere hundert Jugendliche in Harburg offenbar ganz gezielt die Konfrontation mit der Polizei suchten, gefährliche Böller zündeten, sogar mit Verkehrsschildern warfen, sorgte deutschlandweit für Schlagzeilen. Im Bezirk läuft die Aufarbeitung der Geschehnisse. Mit einer bitteren Erkenntnis.
„Unterm Strich muss man ehrlich feststellen, dass nicht erreicht werden konnte, dass keine Randale stattfindet“, sagt Dennis Imhäuser, Sprecher des Bezirksamts, im Gespräch mit der MOPO. Er meint damit vor allem das in der Sicherheitskonferenz durch Politik, Bezirksamt, Opferschutzorganisationen, Jugendhilfe und Polizei entwickelte Konzept, um der bereits aus Vorjahren bekannten Gewalt etwas entgegenzusetzen.
Man habe Maßnahmen ergreifen wollen, die Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene davon abhalten sollten, sich an den Randalen zu beteiligen.
„Eine wesentliche Prämisse ist die Freiwilligkeit“
Zwar habe das erdachte Angebot – auf dem Rathausplatz wurde unter anderem ein Geisterzelt aufgestellt – immerhin deutlich mehr Menschen erreicht, als sich Gewaltbereite auf dem Harburger Ring versammelt haben. „Verhindern konnte das Angebot die Randale aber nicht“, so Imhäuser weiter. Ob und inwieweit dennoch ein präventiver Aspekt erzielt worden sei, werde gemeinsam mit allen Akteuren nun ausgewertet werden. Daraus wolle man dann weitergehende präventive Maßnahmen ableiten, auch in Anbetracht kommender Halloween-Tage.
Imhäuser betonte, dass die Kinder- und Jugendarbeit und Straßensozialarbeiter ins Gespräch mit Jugendlichen gehen werden. Dabei finde auch ein Austausch über die aktuellen Vorkommnisse statt. Die Mitarbeiter könnten aber nur im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags mit einem präventiven pädagogischen Ansatz agieren – und nur helfen, wenn die Jugendlichen das überhaupt wollen. Imhäuser: „Eine wesentliche Prämisse der Jugendhilfe ist die Freiwilligkeit.“
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Sarah Pscherer vom örtlichen Grünen-Kreisvorstand fordert, dass die Kinder- und Jugendarbeit in Harburg gestärkt werden müsse, „damit auch gewaltbereite Jugendliche erreicht werden“. Es sei erschreckend zu sehen, zu welchen Taten einige junge Leute bereit seien, sagt die Parteikollegin und Vorsitzende der Bezirksfraktion Bianca Blomenkamp. Es sei schade, dass das ergriffene Alternativprogramm nicht von der eigentlichen Zielgruppe angenommen wurde. Das müsse in Zukunft geändert werden.
Am diesjährigen Halloween-Abend waren am Harburger Ring laut Polizei rund 350 Jugendliche, die mit Böllern und Flaschen warfen. Mehrere Beamte wurden leicht verletzt. Die zumeist jugendlichen Randalierer errichteten zeitweise eine Barrikade. Erst mit Wasserwerfer, Räumfahrzeug und einem großen Kräfteaufgebot konnte die Situation unter Kontrolle gebracht werden.