Kompostwerk in Afrika: Wie Hamburg sein Klima-Gewissen beruhigt
Hier wird Gammel-Obst zu hochwertigem Dünger: In Hamburgs Partnerstadt Dar es Salaam (Tansania) ist jetzt ein modernes Kompostwerk eingeweiht worden. Die Anlage wurde mit Geldern aus der Hansestadt finanziert – als Ausgleich für die klimaschädlichen Dienstflüge der Staatsbeamten.
Hier wird Gammel-Obst zu hochwertigem Dünger: In Hamburgs Partnerstadt Dar es Salaam (Tansania) ist jetzt ein modernes Kompostwerk eingeweiht worden. Die Anlage wurde mit Geldern aus der Hansestadt finanziert – als Ausgleich für die klimaschädlichen Dienstflüge der Staatsbeamten.
Rund 300 Tonnen Biomüll fallen jeden Tag auf den Großmärkten der tansanischen Hafenstadt Dar es Salaam an. Das meiste wird illegal am Straßenrand entsorgt oder bleibt einfach liegen und sorgt so nicht nur für enormen Gestank, sondern auch für schädliche Methan-Emissionen.
Kompostwerk in Afrika soll Hamburg bei Erfüllung seiner Klimaziele helfen
Die am Donnerstag vergangener Woche im Stadtteil Mabwepande eingeweihte Kompostierungsanlage soll nun Abhilfe schaffen. Ab sofort werden die angelieferten Marktabfälle zusammen mit Grün- und Strauchschnitt in der Anlage zu wertvollem Humus umgewandelt. Dieser soll in Säcke gefüllt und an lokale Bauern verkauft werden, deren Erträge so erhöht werden sollen. Gleichzeitig, so die Hoffnung, kann damit auf den Einsatz von chemischen Düngemitteln verzichtet werden.

„Der Klimawandel hat globale Folgen – daher sollten wir Klimaschutz ebenfalls global denken“, erklärte Umweltstaatsrat Michael Pollmann. Die neue Anlage sei ein gutes Beispiel dafür, weil sie nicht nur für Sauberkeit vor Ort sorge und fruchtbare Erde erzeuge, sondern auch Hamburg bei der Erfüllung seiner Klimaziele helfe.
Kompostwerk wird aus Kompensationsmitteln für Hamburger Dienstflüge finanziert
„Die damit erzeugten Klimazertifikate dienen als Kompensation für die von dienstlichen Flugreisen der Beschäftigten unserer Stadt verursachten Emissionen – denn so lange Flugverkehr noch nicht klimaneutral abgewickelt werden kann, ist eine Kompensation durch Emissionsminderung an anderer Stelle ein Gebot der Stunde“, so Pollmann.
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Perspektivisch sollen auf diese Weise pro Jahr 8000 Tonnen von durch Dienstreisen verursachte CO2-Emissionen ausgeglichen werden.

Das Kompostwerk ist das bisher größte Projekt, das im Rahmen der seit 2010 bestehenden Städtepartnerschaft zwischen Hamburg und Dar es Salaam realisiert wurde. Kostenpunkt: 2,7 Millionen Euro. Dabei machen die Hamburger Dienstreise-Kompensationen 40 Prozent der Gesamtsumme aus. 50 Prozent der Kosten übernimmt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die restlichen zehn Prozent kommen aus Eigenmitteln der Distriktverwaltung Kinondoni in Dar es Salaam, die das Grundstück bereitgestellt hat.