Köhlbrandbrücken-Abriss: Lügenvorwürfe gegen Hafenbehörde
Neue Vorwürfe im Zoff um die Köhlbrandbrücke: Alles dreht sich um die Frage, ob ein Tunnel oder eine neue Brücke an ihre Stelle treten soll. Lange galt ein Tunnelbau als sicher. Doch wie kam es zu dieser Entscheidung? Aus bisher geheimen Dokumenten soll laut „Zeit” hervorgehen, dass die Hafenbehörde den Tunnel unbedingt durchsetzen wollte – die Rede ist von einer „Köhlbrand-Verschwörung”.
Neue Vorwürfe im Zoff um die Köhlbrandbrücke: Alles dreht sich um die Frage, ob ein Tunnel oder eine neue Brücke an ihre Stelle treten soll. Lange galt ein Tunnelbau als sicher. Doch wie kam es zu dieser Entscheidung? Aus bisher geheimen Dokumenten soll laut „Zeit” hervorgehen, dass die Hafenbehörde den Tunnel unbedingt durchsetzen wollte – die Rede ist von einer „Köhlbrand-Verschwörung”.
Aus geheimen E-Mails, Präsentationen und anderen Dokumenten geht nach Angaben der Wochenzeitung hervor, dass die Hafenbehörde (HPA) die Öffentlichkeit systematisch getäuscht hat, um einen Tunnel durchzudrücken. Unter anderem geht es um einen Zwischenbericht zur Machbarkeitsstudie, der eine klare Empfehlung für eine Brücke geben soll. Und es gibt noch drastischere Vorwürfe.
Köhlbrand-Zoff: Neue Vorwürfe gegen Hafenbehörde
Die Behörde versuche „systematisch, die Öffentlichkeit über ihre Ziele und Methoden im Unklaren zu halten”, soll ein HPA-Mitarbeiter der Wochenzeitung gesagt haben. Strategisch wichtige Papiere würden nicht bis zum Ende ausgearbeitet, damit sie nicht veröffentlicht werden müssten. Die Wirtschaftsbehörde bestreite diese Vorwürfe nach Angaben der „Zeit” und verneint die Frage danach, ob ursprünglich eine Brücke bevorzugt werden sollte.
Ein weiteres Dokument besage, dass die von der Behörde beauftragten Experten des Düsseldorfer Planungsbüros Spiekermann den Bau eines Tunnels in einem Bericht von 2017 für „wirtschaftlich nicht vertretbar” gehalten haben. Unter rein volkswirtschaftlichen Aspekten sollen sie sogar den vollständigen Verzicht auf eine Querung des Köhlbrandes für sinnvoller gehalten haben als einen Tunnel.
Zweifel am Bericht der Hafenbehörde
Dann die Wende: In einem zweiten Bericht aus dem Jahr 2018 soll die HPA plötzlich den Tunnel bevorzugt haben. Den Rechenweg in dem Bericht kritisiert nicht nur die „Zeit”. Im August dieses Jahres hatte auch die MOPO bereits ein internes HPA-Dokument eines Brückenexperten erhalten, der Zweifel hegte.
Der Tunnel wurde bevorzugt, weil ihm ein größeres Zukunftspotenzial zugesprochen wurde. Eines der Argumente, das auch der damalige Wirtschaftssenator gern nutzte: Die Nutzungsdauer für einen Tunnel liege bei 130 Jahren, die einer Brücke bei 70 Jahren. Laut des internen Papiers, das der MOPO vorliegt, könnte aber auch eine Brücke so gebaut werden, dass sie so lange hält.
Tunnel oder Brücke? Entscheidung steht noch aus
Die MOPO hat die HPA am Mittwoch um eine Stellungnahme zur neuesten Berichterstattung in der „Zeit” gebeten. „Der Journalist bezieht sich auf einen veralteten Zwischenstand”, lautet die Antwort. Dass es sich um einen Zwischenstand handelt, wird in dem Artikel allerdings auch jederzeit transparent gemacht.
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Der Zoff um die Brücke und ihre potentiellen Nachfolgebauten wird die Stadt auf jeden Fall noch weiter beschäftigen. Nachdem sich zuletzt laut Wirtschaftsbehörde herausgestellt hatte, dass ein Tunnelbau komplizierter als gedacht und inzwischen deutlich teurer sein wird, plant die Behörde nun parallel auch den Neubau einer Brücke. Eine endgültige Entscheidung für eine Variante soll nicht vor Mitte 2024 fallen. (mp)