Kniffliger Rolltreppen-Tausch: Dieser Mann hält Hamburg in Fahrt
Rolltreppen nehmen uns die Anstrengung des Treppensteigens ab – das merken wir spätestens dann, wenn mal eine stillsteht. Damit das so selten wie möglich passiert, müssen sie regelmäßig gewartet und irgendwann auch mal ersetzt werden. Wie so ein Treppen-Tausch vonstatten geht, lässt sich zurzeit am U-Bahnhof Messhallen beobachten: Die MOPO war auf Baustellenbesuch mit dem Projektleiter der Hochbahn.
Rolltreppen nehmen uns die Anstrengung des Treppensteigens ab – das merken wir spätestens dann, wenn mal eine stillsteht. Damit das so selten wie möglich passiert, müssen sie regelmäßig gewartet und irgendwann auch mal ersetzt werden. Wie so ein Treppen-Tausch vonstatten geht, lässt sich zurzeit am U-Bahnhof Messehallen beobachten: Die MOPO war auf Baustellenbesuch mit dem Projektleiter der Hochbahn.
„Sieht erstmal aus wie ein Riesenloch mit viel Dreck“, bemerkt Thomas Sieveneck, während er den Schacht hinabblickt. In einigen Metern Tiefe ist Betonboden zu sehen, Treppenstufen führen hinab, an einer Seite verlaufen Versorgungsleitungen.
Neustadt: Hamburgs längste Rolltreppe wird ersetzt
Der 63-jährige Sieveneck verantwortet für die Hochbahn den Austausch der Rolltreppen an der Station Messehallen am südlichen Ausgang Richtung Sievekingplatz/Wallanlagen. Vor wenigen Wochen gab es dort zwischen Bahnsteig und Schalterhalle noch drei Rolltreppen – bis der Diplom-Ingenieur mit seinem Team anrückte: Jetzt ist es nur noch eine.

Nach 34 Betriebsjahren haben sie ihr wirtschaftliches Ende erreicht. Die Verschleißteile auszutauschen lohnt sich hier nicht mehr. Die Rolltreppen müssen ausgebaut und durch neue ersetzt werden. Kostenpunkt: circa 1,8 Millionen Euro. Eine Mammutaufgabe, denn bei den Treppen handelt es sich um die längsten Hamburgs: Auf 48,5 Metern Länge überwinden sie rund 20 Höhenmeter hinab Richtung U2. Sechs Stück gibt es in der Station davon insgesamt. Die ersten drei am gegenüberliegenden Ausgang Richtung Marktstraße/Karolinenstraße ersetzte die Hochbahn bereits im Jahr 2018.
Das könnte Sie auch interessieren: Die gute Nachricht des Tages: HVV-Schülerticket wird schon bald kostenlos
Der Austausch ist kompliziert, jede Fahrtreppe hat ein Nettogewicht von rund 40 Tonnen. Einfach rausziehen geht da nicht: Jede Treppe muss erst vorsichtig angehoben und zerlegt werden. Sieben Segmente sind es pro Rolltreppe. Die einzelnen Segmente – zwei End- und fünf Mittelteile – werden von Sieveneck und seinem Team nach und nach über Zugkräne aus dem Schacht in die Schalterhalle gezogen und anschließend abtransportiert.
In einer Schicht geht es Dutzende Male rauf und runter
Zwei Nächte brauchen sie für den Ausbau einer Treppe. Sechs bis sieben Mann nehmen dafür abends um 20 Uhr ihre Arbeit auf und rackern bis morgens um 4 Uhr durch. Dabei kann der richtig heikle Teil erst ab dem Betriebsschluss um 1 Uhr beginnen – aus Sicherheitsgründen: Kein Fahrgast soll gefährdet werden oder die Arbeiten gefährden.
Wenn es nach dem Projektleiter gegangen wäre, hätte er den gesamten südlichen Ausgang dichtgemacht. Doch die Hochbahn pochte darauf, dass eine Treppe jederzeit begehbar bleibt. Deshalb wird erst eine neue Treppe eingebaut, bevor die letzte der alten raus kann.

„Das Einbauen einer Fahrtreppe ist wie das Einparken eines Ferraris: Da geht man behutsam vor“, sagt Sieveneck. Deshalb dauere der Einbau auch länger als der Ausbau. Während der Schicht laufen die Arbeiter die letzte intakte Treppe zahllose Male rauf und runter. Das kostet Kraft. Doch der Ingenieur hat einen Tipp: „Nicht nur die Fußspitzen aufsetzten, sondern auch die Fersen. Dann geht‘s nicht so auf die Waden.“
Projektleiter: „Ist doch ‘ne geile Technik!“
Auch beim Erzählen ist Sieveneck kaum zu bremsen, die Begeisterung steht ihm dabei ins Gesicht geschrieben. Facettenreich gibt er den Ablauf des Projekts wieder, macht auf zahlreiche Details aufmerksam. Fahrtreppen, das merkt man schnell, sind seine Leidenschaft: „Ist doch ‘ne geile Technik!“, schwärmt er. Seit 22 Jahren schon tauscht Sieveneck für die Hochbahn Rolltreppen aus – von Verdruss keine Spur.
Das könnte Sie auch interessieren: Sieht aus wie ein Raumschiff: Dieser Roboter-Bus rollt bald durch Hamburg
Wie lange sind der Ingenieur und seine Leute noch an der Station zugange? „Wir erwarten den Abschluss der Einbau-Arbeiten noch vor Weihnachten. Bis Anfang 2024 sind dann auch die Feinarbeiten abgeschlossen.“ Ein paar Treppenläufe kommen bis dahin wohl noch zusammen.