Zoff um autofreies Ottensen – Initiative verlässt Projekt-Beirat
Es brodelt beim Verkehrsprojekt „freiRaum Ottensen“! Erst vor ein paar Wochen stellte das Bezirksamt Altona die verschiedenen Varianten für eine autoarme Umgestaltung des Viertels vor, bald sollte das erste Konzept dazu erarbeitet und im Sommer sogar schon mit den Planungen begonnen werden. Jetzt ist die beteiligte Initiative „Ottensen bewegt“ mit einem Knall aus dem Projekt-Beirat ausgetreten. Sie werfen dem Bezirksamt mangelnde Beteiligung der Bürger vor – die politischen Ziele stünden von Anfang an fest.
Es brodelt beim Verkehrsprojekt „freiRaum Ottensen“! Erst vor ein paar Wochen stellte das Bezirksamt Altona die verschiedenen Varianten für eine autoarme Umgestaltung des Viertels vor, bald sollte das erste Konzept dazu erarbeitet und im Sommer sogar schon mit den Planungen begonnen werden. Jetzt ist die beteiligte Initiative „Ottensen bewegt“ mit einem Knall aus dem Projekt-Beirat ausgetreten. Sie werfen dem Bezirksamt mangelnde Beteiligung der Bürger vor – die politischen Ziele stünden von Anfang an fest.
Leicht habe man sich diese Entscheidung nicht gemacht, erzählt Ina Licari, stellvertretende Sprecherin der Initiative im Gespräch mit der MOPO. „Wir wollten eigentlich mit dabei sein und Impulse geben für Sachen, die uns wichtig sind.“
Autoarmes Verkehrsprojekt Ottensen: Zoff im Beirat
Welche sind das? „Wir brauchen eine ganzheitliche Betrachtung des Quartiers“, antwortet Licari. „Die vorgestellten Varianten konzentrieren sich hauptsächlich auf die Ottenser Hauptstraße und die Bahrenfelder Straße, die für Autos gesperrt werden sollen. Was ist mit dem Rest?“ Es müssten Pläne für den Durchgangsverkehr und Parkmöglichkeiten für Menschen gemacht werden, die aufs Auto angewiesen sind. „Die Autos sind nicht von heute auf morgen weg“, sagt sie.
In Variante A fokussieren sich die autofreien Bereiche auf das Kerngebiet von Ottensen. Variante B legt ihren Schwerpunkt auf verbesserten Radverkehr in der Bahrenfelder Straße.
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Variante C will kleine autofreie Inseln im gesamten Projektgebiet, das sich zwischen Barnerstraße, Eulenstraße, Fischers Allee und der Scheel-Plessen-Straße erstreckt. Variante D legt den Fokus auf die Aufwertung von autofreien Plätzen.
Initiative „Ottensen bewegt“ steigt aus dem Beirat aus
„Es bleiben so viele Fragen offen. Wie soll zum Beispiel den Konflikten zwischen Radfahrenden und Zufußgehenden in der Bahrenfelder Straße begegnet werden, wie gelangen Patienten zu den Arzt- und Physiopraxen, nur noch mit dem Taxi?“, zählt die Initiativen-Sprecherin auf. Im Beirat des Bezirks, in dem noch andere Initiativen, Anwohner und Gewerbetreibende sitzen, hätten sie sich nicht gehört gefühlt.
- Bezirksamt Altona Variante 1: Umbau mit den geringsten Eingriffen und beschränkt auf das Kerngebiet.
- Bezirksamt Altona Variante 2: Diese Planung brächte weniger Autoverkehr und eine hohe Qualität für Radfahrer.
- Bezirksamt Altona Variante 3: Hier stehen die öffentlichen Plätze und die Nutzung durch die Bewohner im Mittelpunkt.
- Bezirksamt Altona Variante 4: Hier werden öffentliche Plätze und die Straßen, die sie verbinden, für die Bürger neu erschlossen.
„Im Mai sollen schon erste Beschlüsse gefasst und Fakten geschafft werden, ohne dass es eine breite Beteiligung der Betroffenen gab“, sagt Licari. „Vieles, was wir fordern und was uns wichtig ist, wird nicht berücksichtigt. Wir werden immer auf später vertröstet. Deshalb haben wir jetzt die Konsequenzen gezogen.“
Initiative verlässt Beirat: Das sagt das Bezirksamt
Das Bezirksamt Altona bezeichnen die Entscheidung der Initiative gegenüber der MOPO als „bedauerlich“. Der verbliebende Beirat werde aber „das Projekt weiterhin gut begleiten und alle Perspektiven im Blick haben“, sagt Sprecher Mike Schlink. Er betont die vielen Beteiligungsprozesse der Anwohner, der Gewerbetreibenden sowie der Kinder- und Jugendlichen.
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Ganz weg vom Fenster wird die Initiative allerdings nicht sein. „Wir bleiben weiterhin aktiv und werden das Projekt begleiten, nur eben nicht mehr im Beirat“, kündigt Licari an. Sie stünden im Austausch mit Beiratsmitgliedern und Bezirkspolitikern.
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass die Initiative querschießt: Bereits beim Vorgänger-Projekt „Ottensen macht Platz“, das 2019 gerichtlich gestoppt wurde, beklagten die Mitglieder fehlende Beteiligung, vor allem der Gewerbetreibenden.