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Ärmere Länder benötigen mehr Hilfe, um sich gegen Überschwemmungen und andere Katastrophen zu rüsten, fordert der Weltklimarat.
  • Ärmere Länder benötigen mehr Hilfe, um sich gegen Überschwemmungen und andere Katastrophen zu rüsten, fordert der Weltklimarat.
  • Foto: dpa/dia Images | Ugur Yildirim

Klimaschutz: „Warum soll ich mich anstrengen, wenn andere es nicht tun?“

Das Dokument ist die Mutter aller Klimaverhandlungsgrundlagen: was am Montag in Interlaken (Schweiz) vorgestellt wird, ist die Basis, auf der die Länder der Welt möglichst schleunigst stärkere Maßnahmen gegen den Klimawandel vereinbaren und vor allem umsetzen sollen. Ein Hamburger Klimaexperte ist skeptisch, was unsere Zukunft angeht.

Nach zähem Ringen hat sich der Weltklimarat am Sonntag auf seinen Synthesebericht über den Klimawandel geeinigt. Mehr als 600 Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Politik haben seit vergangenen Montag Zeile für Zeile des Dokuments erörtert. Die Beratungen hätten schon Freitag enden sollen, dauerten aber bis Sonntagabend. Der Bericht wird am Montag um 14 Uhr in Interlaken in der Schweiz vorgestellt.

Weltklimarat stellt Bericht über Klimawandel vor

Dieser Synthesebericht ist eine der Grundlagen für kommende Klimaverhandlungen, deshalb haben Regierungen klare Interessen, was sie darin betont sehen wollen und was nicht. Es handelt sich um das Abschlussdokument des 6. Sachstandszyklus des Weltklimarats (IPCC). In dem Zyklus sind seit 2018 sechs Einzelberichte erschienen. Es soll alle Erkenntnisse zusammenfassen und pointiert präsentieren. Die nächsten IPCC-Berichte sind in fünf bis sieben Jahren zu erwarten.

Die Kernaussagen sind bereits klar: der Klimawandel schreitet rascher voran als erwartet und die bisherigen Klimaschutzmaßnahmen reichen bei Weitem nicht aus, um die Erwärmung auf 1,5 oder zumindest auf weniger als 2 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Ärmere Länder brauchen viel mehr finanzielle Unterstützung, um klimaschädliche Emissionen zu vermeiden und sich für die bereits stark gestiegenen Risiken von Dürren, Hitzewellen und Überschwemmungen zu wappnen.

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„Was darin steht, ist wissenschaftlich gesetzt, das wird nicht mehr in Frage gestellt“, sagte Jochem Marotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg. „Was daraus gemacht wird, ist eine andere Frage.“ Marotzke hat an mehreren Berichten des Weltklimarats mitgewirkt, ist aber an diesem Bericht nicht beteiligt.

Er ist nach eigenen Angaben pessimistisch, dass die Regierungen nun tun, was dringend nötig ist: die Emissionen schnellstens massiv senken. „Die Haltung ist oft: Warum soll ich mich anstrengen, wenn andere es nicht tun?“ Das sei aber fatal. „Das ist ein extrem schweres Kooperationsproblem.“

Klimaschutz: „Warum anstrengen, wenn andere es nicht tun?“

Der Weltklimarat (IPCC) ist eine zwischenstaatliche Einrichtung mit Vertretern der 195 Mitgliedsländer. Er beauftragt die Wissenschaft, etwa alle sieben Jahre sämtliche Erkenntnisse zum Klimawandel zusammenzutragen. Der nächste Zyklus beginnt im Sommer.

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