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  • Grünes Gewissen: Immer mehr Urlauber legen Wert auf Nachhaltigkeit.
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Klimaschutz: Das sind Hamburgs sauberste Hotels

Flugzeuge, Kreuzfahrtschiffe, Plastikgeschirr und Wäscheberge – der Tourismus gehört zu den Top-Klimakillern weltweit. Rund acht Prozent der globalen Treibhausgasemissionen gehen Studien zufolge auf die Reisebranche zurück. Doch es geht auch anders. Zum Beispiel in Hamburg! Die Hansestadt bietet nicht nur zahlreiche Möglichkeiten zur CO₂-neutralen Stadtbesichtigung. Auch die Hotelbranche hat umgeschwenkt. In immer mehr Häusern wird auf Nachhaltigkeit gesetzt, weil die Urlauber danach verlangen.

Holz, wohin das Auge blickt. Im „Raphael Hotel Wälderhaus“ in Wilhelmsburg herrscht Ski-Hütten-Atmosphäre. Jedes Zimmer ist mit unbehandeltem Fichtenholz ausgekleidet, das zu 80 Prozent aus Deutschland und Österreich stammt. Auch die Gebäudestruktur und die Fassade bestehen aus Holz, so dass schon bei der Errichtung des Gebäudes auf belastende Materialien verzichtet wurde.

Hamburg: Hotel Wälderhaus nutzt Solarenergie

Die Energie zum Betrieb des Hotels kommt zum größten Teil aus der hauseigenen Solaranlage auf dem Dach sowie aus einer Erdwärmepumpe, welche die Beheizung steuert. Als Lichtquellen werden ausschließlich LED-Leuchten eingesetzt. Laut Vize-Hoteldirektor Heiko Marquardt hat das Hotel insgesamt einen um 30 Prozent reduzierten Energieverbrauch als herkömmliche Hotels.

„Nachhaltigkeit wird für unsere Gäste immer wichtiger“, so Marquardt. Der Trend sei klar spürbar. „Immer mehr Leute reisen mit dem Fahrrad oder bewegen sich in Hamburg mit dem Fahrrad. Da soll auch die Übernachtung ins klimaschonende Konzept passen.“ Die Gäste stellten gezielt Fragen nach dem Umgang mit Ressourcen. „Nachhaltigkeit ist die Zukunft. Da kann keine Branche mehr die Augen vor verschließen.“

Immer mehr Hotels in Hamburg setzen auf Nachhaltigkeit

Auch das Hotel „Superbude“ mit mehreren Standorten in der Hansestadt bezieht Ökostrom und reduziert den Wasserverbrauch beim Duschen über spezielle Ventile. Eine Zimmerreinigung gibt es erst ab dem dritten Tag. Einer der Pioniere in Sachen Nachhaltigkeit ist das Hotel „Schanzenstern“, das 2015 von einem gierigen Investor aus seinen Räumen in der Schanze gejagt wurde und nun nur noch an seinem zweiten Standort in der Kleinen Rainstraße in Ottensen existiert. Schon seit über 20 Jahren stammen sämtliche Lebensmittel des Restaurants aus kontrolliert biologischem Anbau. Von den Zudecken bis zum Putzmittel ist alles bio. Die Energie kommt aus einem Blockheizkraftwerk.

Hamburgs erste vegane Unterkunft ist das „Green Haven“ am Mühlenstieg (Wandsbek), das mit Upcycling-Möbeln ausgestattet wurde und mit Ökostrom betrieben wird. Weniger urig, aber dafür nach baubiologischen Gesichtspunkten in Niedrigenergiehaus-Bauweise errichtet, ist das „Ökotel“ in Schnelsen. Aber auch die Großen wie das „25hours Hotel HafenCity“, „Scandic Hamburg Emporio“, „Baseler Hof“, „Lindner Park-Hotel Hagenbeck“ oder das „Madison Hotel Hamburg“ haben Maßnahmen zum sparsamen Wasser- und Energieverbrauch in ihr Konzept integriert.

Umfrage: 70 Prozent der Deutschen wünschen sich einen umweltfreundlichen Urlaub

„Es gibt immer mehr Organisationen, die den ökologischen Fußabdruck im Betrieb eines Hotels zertifizieren“, sagt Niklaus Kaiser von Rosenburg, Vizepräsident der Dehoga Hamburg und Geschäftsführer des Hotels „Baseler Hof“. Gerade im Tagungs- und Konferenzbereich würde konkret nach dem Umweltzertifikat gefragt. Dabei würden die zentralen Bereiche Energie, Wasser, Papierverbrauch, Pflegeprodukte, Möblierung und regionale Speisen unter die Lupe genommen.

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„Es ist ein ständiger Prozess der Weiterentwicklung“, erklärt Heiko Marquardt. Die Hotelbranche kommt nicht mehr drum herum: Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov wünschen sich 70 Prozent der Deutschen einen möglichst umweltfreundlichen Urlaub. Immerhin 55 Prozent sind dafür auch bereit, etwas tiefer in die Tasche zu greifen.

CO₂-freier Urlaub in Hamburg: So geht das!

Auch Hamburg selbst bietet zahlreiche Möglichkeiten für einen nachhaltigen Städteurlaub. Ein Auto ist für Erkundungstouren nicht notwendig, die Stadt lässt sich auf umweltfreundliche Weise erschließen. Die öffentlichen Verkehrsmittel bieten mit S-Bahn, U-Bahn, Bus und Fähre nicht nur abwechslungsreiche Fortbewegungsmöglichkeiten, sondern setzen zum großen Teil bereits auf nachhaltige Antriebe: S- und U-Bahn werden mit Ökostrom betrieben, die Busflotte soll vollständig auf E-Busse umgerüstet werden – seit Ende 2019 sind bereits 30 dieser elektrobetriebenen Busse auf Hamburgs Straßen unterwegs – und die Hafenfähren streben nach eigenen Angaben bis 2030 eine Umstellung auf Plug-in-Hybrid-Fähren an. Wer doch das Auto vorzieht, kann ein emissionsarmes Umwelttaxi nehmen oder den Wagen eines Carsharing-Anbieters. Für Frischluft-Fans stehen fast an jeder Ecke E-Roller oder Leihfahrräder bereit. Wie sagt man in Hamburg so schön: Denn man tau!

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