Erfolgreicher Klimaentscheid: Steigt jetzt meine Miete?
Teure Wärmedämmung, steigende Mieten – mit keinem anderen Thema haben die Gegner des Klimaentscheids mehr Stimmung gemacht. Alles nur Propaganda oder wird es tatsächlich so kommen?
Fakt ist: Der Wohnsektor ist durch Heizung und Warmwasser in großem Maße für das Verbrennen fossiler Rohstoffe verantwortlich. Werden nun Fassaden gedämmt, Fenster ausgetauscht und Dächer isoliert, damit weniger geheizt werden muss, dann kostet das viel Geld. Diese Kosten können nicht allein von den Vermietern getragen werden und dürfen innerhalb gesetzlicher Vorgaben auf die Miete umgelegt werden.
Mieten werden besonders in alten und schlecht isolierten Wohnungen steigen
Deshalb ist es ganz sicher, dass die Mieten steigen. Besonders für die Hamburger, die bisher in alten und schlecht isolierten Wohnungen leben. Auch wenn Standards für Neubauten hochgesetzt werden, sorgt das für höhere Mieten. Dazu wird es auf jeden Fall kommen. Eine Studie der Stadt geht davon aus, dass die „Wohnkostenfolgen“ bei 1,57 Euro pro Quadratmeter liegen, wenn wir die Klimaneutralität ab 2040 schaffen.
Zu Mieterhöhungen käme es also auch ohne den Klimaentscheid – der Unterschied ist nur, dass die Maßnahmen fünf Jahre früher umgesetzt werden sollen als ohnehin geplant. Da gibt die Sorge, dass die Maßnahmen durch das Vorziehen der Klimaneutralität noch teurer werden. Sogar von 4,50 Euro pro Quadratmeter war die Rede.
Klimaentscheid: SAGA erwartet investive Mehrkosten
Bei der SAGA sollen nach ersten Kostenschätzungen „investive Mehrkosten von geschätzten 1,5 Milliarden Euro bis 2040“ fällig sein. Diese Summe wäre laut SAGA allein aufgrund der Beschleunigung von Maßnahmen erforderlich, wenn die Klimaneutralität fünf Jahre früher erreicht werden muss.
In welcher Höhe die Mieten in Hamburg nach dem Klimaentscheid wirklich steigen, das hängt von der Ausgestaltung der Verordnungen und Gesetze ab. Hamburg ist nur bedingt in der Lage, diese vorzugeben, vieles ist auch Bundessache. Allerdings werden Mieter in besser isolierten Wohnungen auch deutlich weniger Heizkosten haben. Dieser Bereich der Nebenkosten sinkt also. Zudem kann der Senat Fördermittel für die Wohnungsunternehmen bereitstellen, wenn sie dämmen. Das belastet dann den Haushalt der Stadt.
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Rolf Bosse, Vorsitzender des Mietervereins sagt: „Wer in einer modernisierten Wohnung lebt, hat keinen Schimmel und spart Heizkosten. Miet-Erhöhungen von 4,50 Euro den Quadratmeter sind Ammenmärchen, die nicht eintreten können, weil das Gesetz sie nicht zulässt.“ Andreas Breitner, der Verbandschef des Verbandes Norddeutscher Wohnungsunternehmen, hält dagegen: „Ein vorgezogener Termin von Klimaneutralität bedeutet, dass weniger Zeit zur Verfügung steht. Es müssen Dächer erneuert sowie Heizungen und Fenster ausgetauscht werden, obwohl sie das Ende ihrer technischen Lebensdauer noch gar nicht erreicht haben. Dadurch erhöht sich der Anteil der Modernisierungskosten, die auf die Mieter umgelegt werden dürfen.“
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