Hamburger Kita zu laut? Anwohner gehen auf die Barrikaden
Fröhlich spielende Kinder, eine Kita, die zu dicht an Wohnhäusern steht und maximal genervte Anwohner: In der Alten Sülldorfer Landstraße (Rissen) sind die Fronten verhärtet. Mehrere Bewohner sind so sauer, dass sie jetzt einen offenen Brief an Politiker und Behördenvertreter geschrieben haben. Die Kita ist verzweifelt und weiß nicht mehr, wohin. Die ganze Geschichte.
Fröhlich spielende Kinder, eine Kita, die zu dicht an Wohnhäusern steht, und maximal genervte Anwohner: An der Alten Sülldorfer Landstraße (Rissen) sind die Fronten verhärtet. Mehrere Bewohner sind so sauer, dass sie jetzt einen offenen Brief an Politiker und Behördenvertreter geschrieben haben. Die Kita ist verzweifelt und weiß nicht mehr wohin.
Zugegeben, die baulichen Bedingungen in der Alten Sülldorfer Landstraße 411 sind denkbar schlecht. Eineinhalb Meter Gras trennen die modernen Klinker-Neubauten von dem Außenbereich der Kita „Kinderzimmer Klövensteen“. Geschrei, Lachen und laute Spiele bleiben da nicht aus. Doch in den vergangenen Wochen eskalierte die Situation.
Anwohner: „Kita hat unerträgliches Nutzungsverhalten“
„Insbesondere im Frühjahr und im Sommer kommt es zu einem fast unerträglichen Nutzungsverhalten des Kindergartens, sodass unsere Wohn- und Lebensqualität dadurch beträchtlich eingeschränkt wird“, schreiben die Bewohner der Hausnummer 411 in einem offenen Brief an mehrere Vertreter der Bezirksversammlung, der Bürgerschaft, der Kita, des Vermieters und von Behörden.

Im Jahr 2020 zogen die Bewohner in den Neubau. Damals stand bereits fest, dass dort auch eine Kita entstehen würde. Sie wurde im selben Jahr in Betrieb genommen. Im Gespräch mit der MOPO berichten die Anwohner von schreienden Kindern und Erziehern. „Wir haben sie mehrmals darum gebeten, leiser zu sein oder das Fenster auf unserer Seite zu schließen und ein anderes zu öffnen. Unsere Wohnungen haben nur ein Zimmer mit Fenster und Balkon Richtung Kindergarten. Doch wir werden ignoriert oder beschimpft“, sagt eine 78-jährige Anwohnerin und äußert die Vermutung, man würde die Kinder zur Provokation sogar zum Laut-Sein anstacheln. Und es gibt noch mehr zu beanstanden: „Die Spielhäuser haben keinen Abstand von fünf Metern zu der alten Eiche wie im Bebauungsplan vorgesehen. Die Bäume, die Hecke, die Wände der Kita und die Zäune haben Vandalismusspuren von der Kreide.“
In einem ruhigen Rahmen hätten sie und die Kita-Mitarbeiter noch nie persönlich miteinander gesprochen. „Wir baten darum, das Gespräch aufnehmen zu dürfen. Das wurde abgelehnt – deshalb wollen wir nicht“, sagt Anwohner Matthias Choinowski (53).
Nachbarn genervt von Kita – die weiß nicht, was sie tun soll
Der Kita „Kinderzimmer“ indes wäre ein persönliches Gespräch sehr wichtig. „Wir bedauern, dass es vor dem offenen Brief keine direkte Kontaktaufnahme gab. Aktuell stehen wir mit den Nachbarn im Austausch per E-Mail und ich hoffe, dass wir nun auch ein gemeinsames Gespräch führen können, um eine Lösung zu finden“, sagt Daniel Grimm, Geschäftsführer des Kita-Trägers „KMK Kinderzimmer“.

Er bedauert das fehlende Verständnis. „Klar sind Kinder beim Spielen im Außenbereich auch mal etwas lauter – gerade bei gutem Wetter freuen sie sich, wenn sie hier die Welt erkunden dürfen. Natürlich nehmen wir dabei auch Rücksicht auf die Belange unserer Nachbarn“, sagt er.
Die Anwohner betonen, dass sie die Bedeutung von Kitas erkannt und nichts gegen Kinder hätten. Aber: „Hier fehlt die Erziehung zu Respekt und gegenseitiger Rücksichtnahme“, schreiben sie in ihrem offenen Brief. Drei Personen seien mittlerweile ausgezogen.
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Daniel Grimm wünscht sich vor allem eines: „Wir haben wiederholt angeboten, einen Termin zu vereinbaren, und hoffen, dass dieses Angebot nun auch angenommen wird. Gegenseitige Rücksichtnahme und das Achten auf die Bedürfnisse von anderen ist schließlich auch ein elementarer Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit“, sagt er.