Feuer auf dem Kiez: Warum die Trauer um diese Kneipe so groß ist
Sie war ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt: die Kiez-Kneipe „Nachthafen“ auf St. Pauli. Vor allem Hamburger:innen aus der Nachbarschaft gingen dort ein und aus. In der Nacht zum Mittwoch ist die Kult-Bar abgebrannt. Die MOPO war vor Ort und sprach mit Anwohner:innen und einem Stammgast.
2007 entstand in der Clemens-Schultz-Straße 93 auf dem Kiez die Kneipe „Nachthafen“ und lud seitdem Hamburger:innen zu feuchtfröhlichen Abenden ein. Hobby-DJs sorgten für den richtigen Sound, ab und zu gab es sogar Live-Musik. Das Rotlicht, das durch die großen Fenster des Altbaus nach außen drang, war ein echter Blickfang. In der Nachbarschaft trauert man um die Kult-Kneipe.
Sie war ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt: die Kiez-Kneipe „Nachthafen“ auf St. Pauli. Vor allem Hamburger:innen aus der Nachbarschaft gingen dort ein und aus. In der Nacht zum Mittwoch ist die Kult-Bar abgebrannt. Die MOPO war vor Ort und sprach mit Anwohner:innen und einem Stammgast.
2007 entstand in der Clemens-Schultz-Straße 93 auf dem Kiez die Kneipe „Nachthafen“ und lud seitdem Hamburger:innen zu feuchtfröhlichen Abenden ein. Hobby-DJs sorgten für den richtigen Sound, ab und zu gab es sogar Live-Musik. Das Rotlicht, das durch die großen Fenster des Altbaus nach außen drang, war ein echter Blickfang. In der Nachbarschaft trauert man um die Kult-Kneipe.
Hamburg: Stammgast trauert um Kult-Kneipe auf St. Pauli
„Das war wirklich meine absolute Stammkneipe – die letzte Kneipe, in der ich vor dem Lockdown war und die erste, in die ich nach dem Lockdown gegangen bin“, sagt Linus (25), Student und Barkeeper aus St. Pauli, der seinen Nachnamen nicht öffentlich nennen möchte. Er traf sich dort oft mit Freunden, um zu kickern oder das Feierabendbier zu genießen. „Die Bar war weder super-hip noch super-ranzig. Einfach ein perfektes Mittelding“, sagt er.
Die Wände waren mit Holz verkleidet, von der Decke hingen große Lampen. Das Publikum: jung und alt – hier vermischten sich unterschiedlichste Generationen. Meistens gingen dort Hamburger:innen ein und aus, Tourist:innen kaum. Ein langer Tresen, alte Holztische und Ledersofas sorgten für das urige Flair.
St. Pauli: Feuer zerstört Kiez-Kneipe „Nachthafen“
„Es gab eine große Sofa-Ecke. Links ging eine Treppe nach unten. Dort stand ein Kicker“, erinnert sich Linus. Gekritzelte Lebensweisheiten zierten die roten Wände des Kellerraumes. Sogar an der Decke haben sich Besucher:innen verewigt.
„Ich bin sehr gern dort hingegangen. Man konnte da rauchen, das Bier kostete um die zwei Euro und das Personal war richtig lieb und cool“, so der 25-Jährige. Vergangenen Freitag sei er zum letzten Mal im „Nachthafen“ gewesen.
Nun ist von der Kult-Kneipe nicht mehr viel übrig. Das Feuer hat die Räumlichkeiten der Bar und auch die oberen Etagen, in denen Menschen wohnten, zerstört. Die Fenster der oberen Geschosse sind zersprungen. Die Außenfassade des einst braunen Altbaus ist pechschwarz vom Ruß. Bereits an der rund 200 Meter weit entfernten Budapester Straße riecht es verbrannt. Anwohner:innen wurden von dem Feuer geweckt.

Kneipe „Nachthafen“ auf St. Pauli brennt lichterloh
„Gegen 3 Uhr habe ich draußen etwas gehört und schaute aus dem Fenster. Da hat das Gebäude schon lichterloh gebrannt“, berichtet ein Anwohner, der gegenüber wohnt. „Ich hatte das Gefühl, die Feuerwehr hat unglaublich lange gebraucht, um dort zu sein“, so der Mann. Ein anderer Anwohner hat seine Wohnung in der Hein-Hoyer-Straße. Selbst dort habe er die Flammen aus seinem Fenster sehen können.

Zwei Bewohner aus einem der oberen Stockwerke des abgebrannten Wohnhauses retteten sich über eine Außentreppe in den Hinterhof. Sie erlitten dabei leichte Verletzungen. Die Hitzeentwicklung des Feuers war so groß, dass ein vor dem Haus geparktes Auto ebenfalls Feuer fing. Nachbarhäuser wurden evakuiert.
Brandursache: Ermittlungen der Polizei dauern an
Nach ersten Angaben der Polizei war der Brand nach Mitternacht im Erdgeschoss, also in den Räumlichkeiten des „Nachthafens“ ausgebrochen. Die Brandursache werde derzeit ermittelt.
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Der Betreiber der Kult-Kneipe, Wolf-Dieter Lehmann, möchte sich vorerst nicht äußern, sagt er zur MOPO. Am Telefon klingt er sehr betrübt und angeschlagen. Die Situation sei zu traurig für ihn.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version schrieb die MOPO, dass sich am Standort des „Nachthafens“ vorher das Bordell „Goldener Anker“ befand. Tatsächlich hieß der Laden jedoch „Kamin“ und war auch eine Kneipe, das Bordell befand sich in der Thadenstraße. Der Artikel wurde korrigiert.