Oligarchen-Yachten im Hafen an die Kette legen? Darum ist das nicht so einfach
Drei russische Oligarchen-Yachten liegen derzeit noch im Hamburger Hafen. Angesichts des Ukraine-Krieges eine heikle Thematik, die bereits Anfang der Woche im Rathaus debattiert wurde. „Sie können davon ausgehen, dass ab jetzt keine Yacht mehr aus dem Hafen rausgeht“, hatte Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) am Dienstag verkündet. Einige Fragen bleiben jedoch weiterhin offen.
Die EU setzt jetzt als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg in der Ukraine Sanktionen gegen Oligarchen aus dem Umfeld des russischen Präsidenten um. Dabei werden unter anderem ihre Vermögenswerte in der EU eingefroren. Frankreich versucht zudem bereits, die russischen Luxusimmobilien und Yachten an der Côte d'Azur zu konfiszieren.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Drei russische Oligarchen-Yachten liegen derzeit noch im Hamburger Hafen. Angesichts des Ukraine-Krieges eine heikle Thematik, die bereits Anfang der Woche im Rathaus debattiert wurde. „Sie können davon ausgehen, dass ab jetzt keine Yacht mehr aus dem Hafen rausgeht“, hatte Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) am Dienstag verkündet. Einige Fragen bleiben jedoch weiterhin offen.
Im Detail geht es um die 115 Meter lange „Luna“, die 156 Meter lange „Dilbar“ und die etwas kleiner „Solandge“ mit 85 Metern Länge. Alle drei liegen derzeit noch bei Blohm+Voss in der Werft. Die Yacht „Graceful“, die Russlands Präsidenten Wladimir Putin höchstpersönlich zugeschrieben wird, hatte Hamburg Anfang Februar fast schon fluchtartig in Richtung Heimat verlassen.
Ukraine-Krieg: Drei Oligarchen-Yachten liegen in Hamburg
Die EU setzt jetzt als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg in der Ukraine Sanktionen gegen Oligarchen aus dem Umfeld des russischen Präsidenten um. Dabei werden unter anderem ihre Vermögenswerte in der EU eingefroren. Frankreich versucht zudem bereits, die russischen Luxusimmobilien und Yachten an der Côte d’Azur zu konfiszieren. Auf der EU-Liste findet sich unter anderem der Name Alischer Usmanow, dessen Reichtum aus der Metallindustrie, dem Bergbau und der russischen Medienlandschaft stammt. Diesem inneren Putin-Zirkel-Mitglied wird die „Dilbar“ zugeschrieben.
Das könnte Sie auch interessieren: Russland-Sanktionen: Hamburger Hafen rechnet mit spürbaren Auswirkungen
Verantwortlich für den Warenverkehr ist allerdings nicht Hamburg selbst, sondern das Bundesamt für Ausfuhrkontrolle, kontrolliert vom Zoll. Der gesamte russische Warenverkehr, der zuvor automatisch digital über den Zoll abgelaufen ist, wurde jetzt in Hamburg ausgesetzt. Das bedeutet, dass jeder einzelne Gegenstand – sei es Yacht oder Container – beim Zoll angemeldet werden muss.
Oligarchen-Yachten: Einige Fragen sind noch nicht geklärt
„Das Problem der Yachten liegt darin, dass meistens nicht klar ist, wer der wirkliche Eigentümer ist. Oft sind Strohmänner dazwischen geschaltet“, erklärt Susanne Meinecke, Sprecherin der Wirtschaftsbehörde, der MOPO. Das mache es für den Bund natürlich schwer, die Sanktionen tatsächlich umzusetzen. Dazu kommt: Ob die Schiffe, wie das Geldvermögen, wirklich final festgesetzt werden können, ist noch unklar. Solange diese Fragen nicht geklärt sind, bleiben die Yachten aber erstmal in Hamburg.