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  • Foto: dpa

Keine Kohle: Wird es in Hamburg dieses Jahr keinen Psychotherapie-Studiengang geben?

Wenig Termine, lange Wartezeiten – der Bedarf an Psychotherapeuten ist auch in Hamburg sehr hoch. Mitten in der sehr belastenden Corona-Krise droht jetzt der neue Studiengang zur Ausbildung von Psychotherapeuten an der Hamburger Universität zu scheitern. Der Grund: Geldmangel. Der Fachschaftsrat für Psychologie fordert den Hamburger Senat jetzt zur Kostenübernahme der 1,2 Millionen Euro auf.

Mit der Änderung des Psychotherapeutengesetzes, sollte eigentlich die Ausbildung der Studierenden gefördert werden. Das Gesetz tritt am 1. September 2020 in Kraft. Damit verbunden ist auch eine Änderung des Studienablaufes. Vorgesehen ist, dass Psychologiestudierende, wie auch ihre Kommilitonen aus der Medizin, das Studium mit einer Approbation, also einer staatlichen Zulassung, abschließen. Während ihrer Weiterbildung nach dem Studium sollen sie fair bezahlt werden.

Hamburg fehlt das Geld für neuen Studiengang

Deutschlandweit mussten die Universitäten dafür jetzt neue Psychotherapie-Studiengänge im Bachelor- und Mastersystem entwickeln. In ganz Deutschland starten diese im Herbst, nur Hamburg droht zurückzubleiben. Die Gelder fehlen. Ursprünglich sollte der Bund die Länder finanziell unterstützen, diese Hilfe wurde allerdings zurückgezogen, so dass jetzt jedes Land selbst schauen muss, wie die Finanzierung gestemmt werden kann.  

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Der Fachschaftsrat Psychologie kämpft jetzt mit einer Petition für die Einführung des neuen Studiengangs. Sonst würde nicht nur die Ausbildung der Psychotherapeuten wegfallen, auch das Ansehen der Hamburger Universität als norddeutscher Anlaufpunkt für Psychologie-Studierende könnte darunter leiden.

Hamburger Psychotherapeutenkammer kritisiert Senat

Die Psychotherapeutenkammer Hamburg kritisiert die Entscheidung des Senats: Die Kammer habe lange für eine Reform der psychotherapeutischen Ausbildung gekämpft, auch Hamburg habe sie unterstützt. „Umso bestürzter sind wir darüber, dass die Stadt die nötigen Mittel für den neu gestalteten Bachelor-Studiengang im Wintersemester 2020/21 nicht zur Verfügung stellen will“, erklärt Kammerpräsidentin Heike Peper.

Die neue gesetzliche Grundlage sieht vor, dass ab dem kommenden Wintersemester nur noch die neugestalteten Bachelor- und Masterstudiengänge zur Ausübung des Berufes erlaubt sind. Sollte es also dazu kommen, dass Hamburg den Studiengang nicht anbietet, können angehende Psychotherapeuten ihre Ausbildung in der Hansestadt nicht beginnen.

Behörde: Zur Not läuft der alte Studiengang weiter

Auf MOPO-Nachfrage teilte die Wissenschaftsbehörde allerdings mit: „Unser Ziel ist es, den neuen und reformierten Studiengang zur Psychotherapeuten-Ausbildung zum diesjährigen Wintersemester einzuführen.“ Mit der Universität seien sie im Austausch, um die finanziellen Fragen zu klären. Sollte eine Einführung erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich sein, werde der bisherige Bachelor-Studiengang weitergeführt.

„In diesem Fall haben die Studierenden die Möglichkeit, im kommenden Wintersemester Module zu belegen, die für das Studium nach dem Psychotherapeutengesetz relevant sind und entsprechend anerkannt werden“, sagte ein Sprecher der Behörde. Die Wissenschaftsbehörde werde die Universität Hamburg bitten, die betreffenden Module kenntlich zu machen und interessierte Studierende gezielt darauf hinzuweisen. Gerade für die Approbation als Psychotherapeut sei diese Transparenz sehr wichtig.

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