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  • Bis zum Sommer fehlen 600.000 Euro Einnahmen: das Hamburger Schullandheim Puan Klent auf Sylt.
  • Foto: picture alliance / Christian Cha

Keine Klassenfahrten wegen Corona: Schullandheimen droht Aus – Puan Klent braucht Hilfe

Die massenhafte Absage von Klassenfahrten durch die Corona-Krise bedroht die 70  gemeinnützigen Schullandheime im Norden massiv. Im schlimmsten Fall müssen zwei von drei Häusern dauerhaft schließen, fürchtet der Verband Deutscher Schullandheime. Auch das Hamburger Jugendheim Puan Klent auf Sylt, geliebt von Generationen von Hamburger Schülern, kämpft ums Überleben.

Die Tage mit den Klassenkameraden in der Natur gehören zu den schönsten Erinnerungen an die gesamte Schulzeit: Insgesamt verbringen weit über 300.000 Kinder und Jugendliche pro Jahr ihre Freizeit- und Klassenfahrten in den norddeutschen Schullandheimen. Aber wird es nach der Coronakrise überhaupt noch genug Unterkünfte für Klassen geben? „Trotz drastischer Kostensenkungen durch Kündigungen und Kurzarbeit, droht vielen Häusern in wenigen Wochen die Insolvenz“, so Benjamin Krohn von der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Schullandheime. Die gemeinnützigen Träger fordern, mit unter die Rettungsschirme von Bund und und Ländern zu fallen.

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Besorgt: Benjamin Krohn von der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Schullandheime vor dem Haus Erlenried (Großhansdorf).

Foto:

Schullandheim Erlenried

Auch Horst Bötcher, Vorsitzender der Stiftung Puan Klent, ist besorgt. Das Jugendheim in den Sylter Dünen, das in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiern wollte, wurde von der Krise voll erwischt: Durch die Streichung aller Klassenfahrten bis zum Sommer fehlen 600.000 Euro Einnahmen. Alle Mitarbeiter sind auf „Kurzarbeit Null“, trotzdem laufen die Betriebskosten für den Gebäudekomplex weiter.

Bötcher im Gespräch mit der MOPO: „Der Notbetrieb kostet im Jahr 517.000 Euro. Und wir befürchten, dass auch nach den Sommerferien keine Klassenfahrten stattfinden werden. Wir müssen jetzt ganz schnell Hilfe bekommen.“

Erst 2018 war Puan Klent vor der Insolvenz bewahrt worden, auch dank einer Finanzspritze der Hamburger Sozialbehörde in Höhe von 200.000 Euro. Zusätzlich wurden 15 Millionen Euro Förderung für dringend erforderliche Modernisierungsmaßnahmen in den kommenden Jahren zugesagt.

Rücklagen darf das gemeinnützige Haus nicht anlegen, Bötcher hofft nun auf Corona-Unterstützung durch die Finanzbehörde: „Es wäre hilfreich, wenn die Behörde die Stornokosten für die abgesagten Klassenreisen übernehmen würde.“ Auch ein Kredit mit dreijähriger Rückzahlungspause könnte das Traditionshaus retten, so Bötcher: „Wir waren auf einem guten Weg, wir wollen gar kein Geld geschenkt.“

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