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  • Schwieriges Corona-Jahr: Der Unternehmer und Eventausstatter Lars Brinkmann (47) aus Bergedorf fordert die Hamburger Politik zum Handeln auf.
  • Foto: PETERSEN RELATIONS

Keine Corona-Öffnungen in Sicht: Hamburger Unternehmer: „Menschen möchten wieder raus!“

Er stattet seit zehn Jahren Großevents in Hamburg aus, darunter das 350. Jubiläum der Handelskammer und den Empfang für das holländische Königspaar Maxima und Willem-Alexander. Doch dann kam Corona – und alles steht still. Wie sehr die Pandemie sich auf Gemüt und Geschäft auswirkt, erzählt Unternehmer Lars Brinkmann (47) in der MOPO. Er fordert die Politik zum Handeln auf. Und ist sich sicher: „Jetzt möchten die Menschen endlich wieder raus!“

Eigentlich gibt es etwas zu feiern. In ein paar Tagen feiert die Lars Brinkmann Eventausstattung GmbH Jubiläum: Am 23. Februar 2011 wurde der Grundstein gelegt. Eine Firma „made in Hamburg“. Ein Großteil des Mobiliars wird in lokalen Handwerksbetrieben angefertigt und in Billbrook gelagert – selbst die Leihpflanzen stammen aus der eigenen Gärtnerei. Das Unternehmen und sein 18-köpfiges Team gelten mittlerweile als Institution in der Hamburger Event-Branche.

Und doch er ist da, dieser fiese Corona-Beigeschmack. Seit Monaten steht das Geschäft so gut wie still. „Veranstaltungen, deren Zweck in der Unterhaltung eines Publikums besteht, sind untersagt“, heißt es offiziell in der Eindämmungsverordnung der Hansestadt, die mindestens bis zum 7. März gilt. Private Zusammenkünfte sind ausschließlich innerhalb der Familie oder mit einer Person eines weiteren Haushalts erlaubt. Somit fallen Partys, größere Hochzeitsfeiern, Taufen und Co. – ein Steckenpferd des Unternehmens – restlos aus.

Ein Jahr Corona in Hamburg – und keine Lockerungen in Sicht

Der waschechte Hamburger Jung Lars Brinkmann hat selbst bereits über mehr als 30 Jahre Erfahrung im Event-Bereich. Gerade in diesen Zeiten hat der 47-jährige Bergedorfer es nicht leicht. Nicht nur, weil die staatlichen Förderungen die Kosten bei weiten nicht decken: „Als Unternehmer sind wir Macher und müssen immer Beschäftigung haben! Das war im letzten Jahr nicht der Fall“, sagt er der MOPO. „Natürlich war es schön, mit der Familie Zeit zu verbringen, aber jetzt muss der ganze Kreislauf mal wieder in Schwung kommen.“

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Wann es so weit sein wird? Das weiß keiner. Zuletzt hatte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) angekündigt, in Hamburg werde es vorerst keine weiteren Lockerungen geben. Die Zahl der Neuinfektionen sinke nur noch leicht, die Virus-Varianten seien sehr aggressiv. Erst bei einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz von höchstens 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner gebe es Spielraum für Öffnungen. Aber: Seit etwa elf Tagen sitzt der Wert zwischen rund 67 und 70 fest.

Geschäftsführer Lars Brinkmann in seinem Lager_Bild2_credit PETERSEN RELATIONS (1)

Lars Brinkmann in seiner Lagerhalle. Ein Großteil des Mobiliars wird in Hamburg hergestellt. Das Unternehmen setzt stark auf Nachhaltigkeit.

Foto:

Petersen Relations

Dabei sieht sich Brinkmann für Corona bestens gerüstet: „Wir haben fertige Konzepte, gerade im Event-Bereich können wir Kontakte nachvollziehen, da oft mit Gästelisten gearbeitet wird.“ Zusätzlich könne man mit einer Test-Strategie vor dem Betreten der Location arbeiten.

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In Hamburg gibt es im Übrigen seit Dezember ein vergleichbares Projekt. Name des Ganzen: Corona Freepass. Das langfristige Ziel: Wer negativ ist, kann zum Event.

Hamburger Unternehmer fordert Öffnungsplan: „Menschen möchten wieder etwas erleben“

Denn Brinkmann ist sich sicher: Die Veranstaltungsbranche darf nicht vergessen werden – ein Öffnungsplan muss her. „Corona wird uns noch einige Zeit, wenn nicht sogar noch Jahre, beschäftigen. Daher muss jetzt auch die Politik handeln. Die Menschen möchten wieder raus und etwas erleben.“

Trotz aller Unsicherheiten blickt er aber positiv in die Zukunft – und ist überzeugt: „Wir Menschen brauchen das kommunikative und persönliche Miteinander – Digitalisierung kann das niemals ersetzen!“

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