• Das Steinkohlekraftwerk Moorburg hat im Dezember 2020 den kommerziellen Betrieb eingestellt.
  • Foto: picture alliance/dpa

Kein Rauch mehr: Ist das Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg schon abgeschaltet?

Moorburg –

Das Hamburger Steinkohlekraftwerk Moorburg ist im Zuge des Deutschen Kohleausstiegs vom Netz gegangen. Zum Januar wurde der kommerzielle Betrieb der Anlage eingestellt und der schwedische Betreiber Vattenfall darf keinen Strom mehr verkaufen. Bundesweit werden jetzt 2021 elf Kraftwerke abgeschaltet. Vattenfall und andere Betreiber bekommen dafür viel Geld vom Staat – zusammen 317 Millionen Euro.

Wie ein Vattenfall-Sprecher gegenüber der MOPO mitteilte, wurden die Blöcke A und B bereits im Dezember vom Netz getrennt. Allerdings werden beide Blöcke jetzt bis Mitte des Jahres 2021 in Reserve vorgehalten. „Mit dem Netzbetreiber ist vereinbart, dass wir derzeit mit beiden Blöcken eine Verfügbarkeit zur Wiederanfahrt innerhalb von 240 Stunden sicherstellen müssen. Bei Bedarf kann diese Aufrufzeit auf 12 Stunden verkürzt werden“, erklärt der Sprecher weiter.

Moorburg: Kommerzieller Betrieb eingestellt

Die Sicherstellung der Betriebsbereitschaft ist notwendig, um in der Zwischenzeit zu prüfen, ob Moorburg für die Netz-Sicherheit systemrelevant ist. Praktisch könnte es Engpässe in der Stromversorgung geben – zum Beispiel, wenn Wind- und Sonnenenergie wegen dunkler Witterung und Flaute über längere Zeit kaum Strom einspeisen.

Das könnte Sie auch interessieren: Stromversorgung: Gehen in Hamburg die Lichter aus, wenn Moorburg vom Netz geht?

Und Moorburg kann eine Menge Strom liefern: Ungefähr so viel, wie alle Hamburger Haushalte und die gesamte Industrie der Stadt verbrauchen. Allerdings ist das Kraftwerk, das erst seit 2015 im Betrieb ist, auch sehr klimaschädlich: Im Volllastbetrieb stößt das Kraftwerk jährlich 8,7 Millionen Tonnen CO2 aus. Zum Vergleich: Der gesamte Inlandsflugverkehr in Deutschland verursacht 1,5 Tonnen.

Einstellung des Kraftwerk-Betriebs Moorburg: Das sagt Kerstan

Hamburgs Umweltminister Jens Kerstan (Grüne) zeigt sich erfreut darüber, dass Moorburg nun vom Netz gegangen ist – und er keine rauchenden Schornsteine mehr vor seinem Büro-Fenster in der Umweltbehörde in Wilhelmsburg aus sieht.

In einem Facebook-Beitrag schreibt er: „Über 5 Jahre gehörten beim täglichen Blick aus meinem Büro-Fenster in Wilhelmsburg die rauchenden Schornsteine des Kohlekraftwerks Moorburg zu meinem Alltag. Doch mit diesem neuen Jahr ist alles anders. Das Kraftwerk steht still, kein Rauch zu sehen.“ Der Anblick würde ihn optimistisch für das Jahr 2021 stimmen. (mhö)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp