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  • Foto: Outdoor Cine

Kehrtwende nach Mega-Zoff: Bezirk macht Weg für neues Autokino frei

Bahrenfeld –

Freie Fahrt fürs Autokino! Auf der Bahrenfelder Trabrennbahn dürfen nun doch Filme gezeigt werden. Nach einem längerem Zoff um die Nutzung des Geländes wurden die Grünen in der Bezirksversammlung Altona überstimmt. SPD, CDU, FDP und Linke machten gemeinsam den Weg frei.

Zum Bedauern der Autokino-Gegner. Diese hatten sich bis zuletzt gegen die Freigabe gewehrt, wollten die Wiese im Innenraum, auf der das Kino mit den Fahrzeugen errichtet werden soll, schützen. Mit dabei: die Grünen im Bezirk Altona. Die Argumentation der Gegner: störender Lärm sowie Naturschutzgründe. Die Umweltschützer des NABU forderten zunächst eine genaue Prüfung des Areals, damit vorab geklärt werde, ob natur- und artenschutzrechtliche Belange betroffen und mögliche Ausgleichsmaßnahmen nötig sind. 

Es entwickelte sich ein großer Streit. Auch, weil die Grünen im Senat den Weg für Autokinos in Hamburg grundsätzlich freigemacht hatten. Die Firma Outdoor Cine (SchanzenKino) hatte das Projekt bereits begraben, da die Grünen in Altona entgegen ihrer Senatskollegen mauerten. Nun die Kehrtwende im Bezirk.

Video: Autokinos unter Einhaltung der Auflagen erlaubt

Hamburg bekommt ein Autokino in Bahrenfeld

Die FDP wirft den Grünen eine „vernebelte Mobilitätsideologie“ vor. Katarina Blume, die Fraktionsvorsitzende der Liberalen in Altona: „Bedenken aus Naturschutzgründen werden vorgeschoben, um angeblich ein Gelände zu schützen, auf dem seit Jahren Großkonzerte mit 80.000 Zuschauern stattfinden und das längst überplant und für den Wohnungsbau freigegeben ist. Hier werden in wenigen Jahren die Bagger und Planierraupen rollen.“

Die Grünen hatten ihre Haltung zuvor im Gespräch mit der MOPO verteidigt. Grünen-Fraktionschefin Gesche Boehlich (61): „Man muss sich das genau angucken. Man braucht einen Fluchtplan, Brandschutz, Bewirtung und so weiter.“ Erst wenn ein schlüssiges Konzept vorliege, könne eine Genehmigung in Erwägung gezogen werden, sagte Boehlich vor wenigen Tagen. „Das muss alles ordnungsgemäß abgearbeitet werden – wir können wegen Corona ja jetzt nicht zu Wildwest übergehen!“

Die restlichen Parteien im Bezirk sahen das offenbar anders. „In den schwierigen Zeiten der Corona-Epidemie, müssen die Menschen mit vielen Einschränkungen leben“, sagt Andreas Bernau (SPD). Die Infektionszahlen würden zeigen, dass die Bürgerinnen und Bürger in Hamburg sehr diszipliniert die Regeln einhalten und auf sehr vieles verzichten. „Open-Air Auto-Kinos wie in den früheren Zeiten anzubieten sind deshalb eine tolle Idee, um für eine schöne Abwechslung zu sorgen“, sagt er.

Seit 2003 existiert in Hamburg kein Autokino mehr, doch die Corona-Krise trifft viele Branchen hart, darunter die Kino- und Event-Betreiber, die sich nun Zulauf und Einnahmen erhoffen.

Weitere Autokinos in Hamburg geplant

Mehrere Firmen buhlen um die Standorte. Neben der Trabrennbahn im Bezirk Altona ist das Messegelände ein möglicher Veranstaltungsort. Dort will das Unternehmen Home United neben Filmen möglichst auch Live-Events zeigen, die aus dem Auto heraus angeschaut werden können.

Auch das Heiligengeistfeld könnte zeitnah zur Autokino-Location umgewandelt werden. Nach MOPO-Informationen haben sich etwa 20 Firmen bei der Ausschreibung beworben, die am Donnerstag endete. Wann ein Veranstalter benannt wird, ist noch offen.

Das erste Autokino wird demnächst Filme zeigen: Im Oberhafen werden Kurzfilme ausgestrahlt, so die Betreiber vom Kulturladen Hamm und HamburgerKino e.V. Los geht es bereits am Sonnabend, ab 21.30 Uhr. Das Ticket pro Auto kostet 12 Euro.

Korrektur: In einer früheren Version des Artikels hatten wir geschrieben, dass der NABU versuchen würde, das Autokino zu verhindern. Bisher haben die Umweltschützer jedoch nur ein Schreiben vorgelegt, in dem sie darauf pochen, dass natur- und artenschutzrelevante Belange vor einer Genehmigung abgeprüft werden. Wir bitten diese Ungenauigkeit zu entschuldigen.

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