Unbeliebte 10er-Karte: Floppt das Homeoffice-Ticket des HVV?
Mit diesem Ticket wollte der HVV auf die schwindenden Fahrgastzahlen seit Corona reagieren: Die 10er-Tageskarte, oder auch Homeoffice-Ticket gennant. Seit Oktober 2021 richtet sich das Angebot primär an ehemalige Abo-Kunden, die jetzt vermehrt im Homeoffice arbeiten. Bisher halten sich die Verkaufszahlen allerdings in einem mehr als übersichtlichen Rahmen. Woran es liegt – und wie der HVV jetzt reagiert
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Mit diesem Ticket wollte der HVV auf die schwindenden Fahrgastzahlen seit Corona reagieren: Die 10er-Tageskarte, oder auch Homeoffice-Ticket gennant. Seit Oktober 2021 richtet sich das Angebot primär an ehemalige Abo-Kunden, die jetzt vermehrt im Homeoffice arbeiten. Bisher halten sich die Verkaufszahlen allerdings in einem mehr als übersichtlichen Rahmen – woran liegt’s? Und wie reagiert der HVV darauf?
Die Fahrgastzahlen in Bussen und Bahnen des HVV im Jahr 2021 gingen mehr als deutlich nach unten. 678,4 Millionen mal waren Menschen im vergangenen Jahr mit diesen Verkehrsmitteln unterwegs. Zum Vergleich: Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren noch 1.094 Milliarden Fahrgäste gezählt worden. Ein Minus von über 35 Prozent.
Homeoffice-Ticket als HVV-Antwort auf die Pandemie
Ein Grund dafür sind die unterschiedlichen Lockdowns und die damit verbundene Homeoffice-Pflicht – viele Hamburger mussten ihr Haus zum Arbeiten gar nicht mehr verlassen. Und auch, wenn diese Pflicht am 20. März voraussichtlich ausläuft – viele Betriebe haben sich inzwischen damit arrangiert. Zunächst hatte „Nahverkehr Hamburg“ über die Thematik berichtet.
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Die Reaktion des HVV folgte dann Ende des vergangenen Jahres mit der Einführung des Homeoffice-Tickets: „Die 10er-Tageskarte schließt die Lücke zwischen Einzelkarte und Abo und ist gerade für diejenigen, die auch mal im Homeoffice sind, eine attraktive neue Option“, gab sich HVV-Geschäftsführerin Anna-Theresa Korbutt optimistisch. Und auch Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) sah die entscheidende Zielgruppe „bei den flexiblen, aber doch regelmäßigen Nutzerinnen und Nutzern“. Das Ticket für 59 Euro befindet sich derzeit in der Testphase bis Mitte April.
Homeoffice-Ticket: Bisher erst 5000 Tickets verkauft
Wie das Verkehrsunternehmen der MOPO mitteilte, wurden seit Einführung des Homeoffice-Tickets „mehr als 5000“ davon verkauft, das sind nur etwas über 1000 pro Monat. Zur Einordnung: Von den normalen Monatskarten verkaufte der HVV im vergangenen Jahr dagegen monatlich um die 6000.
Trotzdem wird das neue Ticket bisher als Erfolg gewertet: „Die bisherigen Verkaufszahlen der 10er-Tageskarte übertreffen unsere ersten Erwartungen“, sagt HVV-Sprecherin Silke Seibel. Denn das Angebot sei nur ein zusätzliches – Nutzer der App hätten immer auch die anderen „attraktiven Alternativen“ in Form einer Monatskarte, einer Wochenkarte oder des Online-Rabatts von sieben Prozent auf Einzel-, Tages- und Ergänzungskarten. Mit wievielen Verkäufen anfangs gerechnet wurde, ist unklar.
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Die Zukunft des Tickets nach dem 17. April ist bis jetzt noch offen, derzeit laufen laut Seibel noch Gespräche dazu. Eine große Rolle spiele dabei das aktuelle Feedback der Fahrgäste: „Dieses betrifft unter anderem den digitalen Vertriebsweg und den Geltungszeitraum“, so die Sprecherin. Denn derzeit ist es noch so, dass die Fahrgäste die zehn Tagestickets für 59 Euro innerhalb eines Monats abfahren müssen. Ein Faktor, den viele Kunden eben bemängeln. Dem gegenüber stehen zehn etwas teurere Tagestickets für 76,30 Euro – die beliebig eingesetzt werden können.