Katja Suding: Weinkrampf auf dem Rathaus-Klo
Tränen auf der Rathaus-Toilette, Ängste vor einer wichtigen Bürgerschaftsrede, der Wunsch, einfach die Treppe herunterzufallen – es sind erschütternde Einblicke in ihr Seelenleben, die die einstige FDP-Spitzenfrau Katja Suding im Magazin „Brigitte“ gewährt. Nach einem raketenartigen Aufstieg in den liberalen Polit-Himmel zog Suding im vergangenen Jahr die Reißleine und schreibt nun an ihrem Buch: „Reißleine“.
Darin heißt es: „Wie schon am Tag zuvor bin ich auch heute für eine Parlamentsrede eingeplant. Mir geht es überhaupt nicht gut, es geht mir sogar richtig schlecht. Am Morgen hat mich der Wecker aus einem unruhigen Schlaf gerissen. Ich fühle mich wie gerädert und möchte nichts lieber als einfach liegen bleiben und weiterschlafen. Ich möchte mich verstecken, unsichtbar sein, niemanden sehen. Vor mich hin vegetieren und hoffen, dass der nächste Tag Besserung bringt.“
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Tränen auf der Rathaus-Toilette, Ängste vor einer wichtigen Bürgerschaftsrede, der Wunsch, einfach die Treppe herunterzufallen – es sind erschütternde Einblicke in ihr Seelenleben, die die einstige FDP-Spitzenfrau Katja Suding im Magazin „Brigitte“ gewährt. Nach einem raketenartigen Aufstieg in den liberalen Polit-Himmel zog Suding im vergangenen Jahr die Reißleine und schreibt nun an ihrem Buch: „Reißleine“.
Viele Hamburger werden sich an das Plakat zur Bürgerschaftswahl 2011 erinnern: Katja Suding, FDP-Spitzenkandidatin, aus dem Nichts aufgetaucht, nun strahlend im gelben Friesennerz in der ganzen Stadt zu sehen. Die Quereinsteigerin führte die Liberalen zurück in das Stadtparlament – eine Sensation.
Wie es ihr 2013, nur zwei Jahre später, ging, beschreibt die Ex-Politikerin im Gespräch mit der „Brigitte“. Das Magazin druckt Notizen, die Katja Suding für ihr Buch verwendet, das im April erscheinen soll.
Darin heißt es: „Wie schon am Tag zuvor bin ich auch heute für eine Parlamentsrede eingeplant. Mir geht es überhaupt nicht gut, es geht mir sogar richtig schlecht. Am Morgen hat mich der Wecker aus einem unruhigen Schlaf gerissen. Ich fühle mich wie gerädert und möchte nichts lieber als einfach liegen bleiben und weiterschlafen. Ich möchte mich verstecken, unsichtbar sein, niemanden sehen. Vor mich hin vegetieren und hoffen, dass der nächste Tag Besserung bringt.“
FDP-Politikerin Katja Suding: Tränen im Hamburger Rathaus
Die Vorstellung, als FDP-Fraktionsvorsitzende vor der Bürgerschaft reden zu müssen, erscheint Suding, die nach außen immer unerschütterlich taff wirkte, an jenem Tag im Jahr 2013 eine schier unüberwindliche Hürde: Sie beschreibt in ihren Aufzeichnungen einen Weinkrampf auf der Toilette des Rathauses, sie denkt gar darüber nach, wie sie die Treppe zum Plenarsaal so geschickt herunterfallen könnte, dass sie diese Rede nicht halten muss.
Starten Sie bestens informiert in Ihren Tag: Der MOPO-Newswecker liefert Ihnen jeden Morgen um 7 Uhr die wichtigsten Meldungen des Tages aus Hamburg und dem Norden, vom HSV und dem FC St. Pauli direkt per Mail. Hier klicken und kostenlos abonnieren.
Was genau passiert war, geht aus den Textfragmenten, die die „Brigitte“ zitiert, nicht hervor. Fest steht aber: 2013 wollte Suding Hamburger FDP-Chefin werden, scheiterte jedoch.
Das könnte Sie auch interessieren: Katja Suding ist frisch verliebt
Suding machte noch viele Jahre weiter, wurde 2014 in einem neuen Anlauf Landeschefin in Hamburg, ging nach Berlin, stieg immer höher in der Parteihierarchie, war schließlich stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende. „Ich konnte es nicht mehr ertragen und war selbst unerträglich“, sagt die Ex-Politikerin im Brigitte-Interview über ihre Jahre in Berlin: „Von morgens bis abends Politik, immer Vollgas, ich war danach so aufgekratzt, dass ich, wenn ich mit Freunden essen gegangen bin, allen auf die Nerven gefallen bin.“
Im Juni 2021 erklärte Suding ihren Ausstieg aus der Politik – ein politischer Paukenschlag. „Ich fühlte mich auf Droge. Ich war so glücklich“, so schildert sie in der „Brigitte“ den Moment des Entschlusses.