Erster Blick ins Innere: Neues Leben für den Karstadt-Koloss in Hamburg
Im ehemaligen Kaufhaus „Karstadt Sport“ an der Hamburger Mönckebergstraße ziehen bis Ende des Jahres mehrere Kulturinstitutionen und Kreative ein. Die Stadt will damit der Innenstadt beim Neubeginn nach der Pandemie unter die Arme greifen und dem Leerstand in der City entgegenwirken. Die MOPO hat schon mal einen Blick in das Gebäude und auf die erste Ausstellung mit dem passende Namen „Artstadt“ geworfen.
Farbenfrohe Kunstwerke, geheimnisvolle Fotografien oder Skulpturen wie ein Schlagring aus bunten Süßigkeiten lassen die Besucher des neuen Kunstraums in der City staunen. Es gibt eine in Neonlicht getauchte Bar. Zumindest im Erdgeschoss des alten Kaufhauses erinnert kaum noch etwas daran, dass hier bis zum Herbst 2020 noch Sporthosen und Laufschuhe verkauft wurden.
Hamburgs Kreative beleben das alte Karstadt-Sport-Haus
Im ehemaligen Kaufhaus „Karstadt Sport“ an der Hamburger Mönckebergstraße ziehen bis Ende des Jahres mehrere Kulturinstitutionen und Kreative ein. Die Stadt will damit der Innenstadt beim Neubeginn nach der Pandemie unter die Arme greifen und dem Leerstand in der City entgegenwirken. Die MOPO hat schon mal einen Blick in das Gebäude und auf die erste Ausstellung mit dem passende Namen „Artstadt“ geworfen.
Farbenfrohe Kunstwerke, geheimnisvolle Fotografien oder Skulpturen wie ein Schlagring aus bunten Süßigkeiten lassen die Besucher des neuen Kunstraums in der City staunen. Es gibt eine in Neonlicht getauchte Bar. Zumindest im Erdgeschoss des alten Kaufhauses erinnert kaum noch etwas daran, dass hier bis zum Herbst 2020 noch Sporthosen und Laufschuhe verkauft wurden.
Hamburgs Kreative beleben das alte Karstadt-Sport-Haus
Auf den rund 8000 Quadratmetern Leerstand, verteilt auf sechs Geschosse, ziehen für ein halbes Jahr temporäre Ateliers, Ausstellungsflächen, Co-Working-Spaces und Produktionsorte ein. Den Start macht die Ausstellung „Artstadt“ im Erdgeschoss als ein Begegnungsort für Hamburger Kunstschaffende.
Möglich wird das alles durch den Fonds „Frei_Fläche: Raum für kreative Zwischennutzung“, den Hamburg im Sommer 2021 gegründet hat. Neun Millionen Euro wurden dafür von der Stadt bereitgestellt. Die Idee: Wegen der Corona-Pandemie gab es zunehmend leerstehende Einzelhandelsflächen, auf der anderen Seite suchten viele Kulturschaffende nach günstigen Räumen.
Zwischennutzung gegen Leerstand in der Innenstadt
Die Hamburger Kreativ Gesellschaft und der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) haben für den Fonds ein Förderprogramm entwickelt. Kreative können über das Programm Zuschüsse erhalten, wenn sie leerstehende Flächen etwa für Ausstellungen nutzen.
„Ein großes Kaufhaus für die Kreativwirtschaft zu öffnen, war von Beginn an Idee und größte Herausforderung zugleich. Dass uns mit diesem Förderprogramm gelungen ist, was niemand und kein Konzept vorher vermochte, ist eine große Freude“, sagte Katja Wolframm, Immobilienleiterin der Hamburger Kreativ Gesellschaft am Donnerstag.
Hamburgs Finanzsenator: „Nutzen Sie die Möglichkeiten“
Die Nutzer:innen zahlen für die Zwischennutzung der Flächen einen Kostenbeitrag von 1,50 Euro pro Quadratmeter im Monat. Die Hamburg Kreativ Gesellschaft übernimmt das Gebäude bis zum 31. Dezember 2022 vom Eigentümer R+V Lebensversicherung und begleicht sämtliche Nebenkosten. Eine Miete wird nicht gezahlt.
„Solche kreativwirtschaftlichen Nutzungen wie hier jetzt an der Mönckebergstraße und auch schon an zahlreichen anderen Orten in Hamburg sorgen für eine Belebung der Quartiere“, sagte Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) am Donnerstag im ehemaligen Kaufhaus. „Und es sind auch noch ausreichend Mittel vorhanden für viele weitere kreative Ideen überall in der Stadt. Mein Aufruf also: Nutzen Sie die Möglichkeiten unseres Programms Frei_Fläche!“ Bisher seien erst zwei der neun Millionen aufgebraucht worden.
Ex-Karstadt-Sports: Diese Events sind in Planung
Kultursenator Carsten Brosda (SPD) zeigte sich ebenfalls hoffnungsvoll: „Die räumliche Nähe der vielfältigen Nutzerinnen und Nutzer wird sicher zu neuen Kooperationen führen und die unterschiedlichsten kulturellen Nutzungen werden auch ein Gewinn für die gesamte Innenstadt.“
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Die oberen Stockwerke des ehemaligen Kaufhauses stehen bisher noch leer, doch auch hier sind bereits kreative Events in Planung. Im ersten Obergeschoss zieht etwa eine Pop-Up-Galerie der Hamburger Kunstgalerie ein, ab August feiert im Erdgeschoss das Internationale Sommerfest von Kampnagel die Eröffnung des „Deutschen Museums für Schwarze Unterhaltung und Black Music“. Im obersten Stockwerk ist als zusätzlicher Treffpunkt ein Pop-Up-Café in Planung.
Was die R+V-Lebensversicherung nach der Zwischennutzung mit dem Gebäude vorhat, ist allerdings noch unklar. Von der FDP gab es deshalb bereits Kritik: „Die Innenstadt bleibt die Achillesferse des Senats. Dies wird deutlich, wenn bisher weder für das ehemalige Karstadt-Sport-Gebäude noch für den früheren Kaufhof-Standort direkt gegenüber eine dauerhafte Lösung gefunden wurde“, sagte die stellvertretende Landeschefin Katharina Blume.