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  • Nebenwirkungen des Lockdowns laut der AOK Rheinland/Hamburg: Mehr Ausfallzeiten durch Rückenschmerzen und psychische Erkrankungen. 
  • Foto: imago images/Panthermedia

Kaputte Rücken und kranke Psychen: Was die Corona-Krise mit den Hamburgern macht

Wandsbek –

Homeoffice und fehlende Ausgleichsmöglichkeiten fordern jetzt offenbar ihren Tribut: Die Ausfalltage aufgrund psychischer Erkrankungen und Rückenschmerzen haben stark zugenommen. Wie alarmierend die gesundheitlichen Auswirkungen des Lockdowns sind und welche Branchen besonders betroffen sind, zeigen die Arbeitsunfähigkeitsdaten des Instituts für betriebliche Gesundheitsförderung (BGF-I) der AOK Rheinland/Hamburg.

„Die Einschränkungen im Homeoffice sowie in Freizeitgestaltung und Sport wirken sich zunehmend negativ auf die körperliche und seelische Gesundheit der Menschen aus“, sagt Thomas Bott, Regionaldirektor der AOK Rheinland/Hamburg.

Laut AOK stiegen im Vergleich zum Vorjahr die Ausfallzeiten aufgrund von Rückenschmerzen 2020 in Hamburg um 15,5 Prozent an, bei Schulterproblemen waren es sogar 30,2 Prozent. Auch die Diagnosen zu psychischen Erkrankungen würden die Entwicklungen des vergangenen Jahres widerspiegeln.

Rückenschmerzen: Lockdown macht Hamburger krank

„Die Unsicherheiten während des ersten Pandemiejahres stellen für viele Beschäftigte und deren Familien eine Herausforderung dar, gerade psychisch instabile Menschen sind besonders betroffen,“ so Bott. Bei den beschäftigten AOK-Versicherten in der Hansestadt haben sich die Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von nicht organischen Schlafstörungen um 24,4 Prozent erhöht. Bei depressiven Störungen gab es einen Anstieg der Ausfalltage um 5,2 Prozent, bei Belastungsstörungen um 8,6 Prozent und anderen Angststörungen um 25,6 Prozent.

Pflegeberufe am stärksten von Covid-19 betroffen

In Hamburg gab es unter den beschäftigten AOK-Versicherten 2020 insgesamt 2696 Covid-19-Fälle, im Durchschnitt waren die Betroffenen 9,4 Tage arbeitsunfähig. Beschäftigte in der Pflege, im Gesundheitswesen sowie in Lehr- und Erziehungsberufen waren stärker betroffen als andere Berufsgruppen. Die Pflegebranche verzeichnete mit 3,2 Arbeitsunfähigkeitsfällen je 100 ganzjährig Versicherten den höchsten Wert, im Gesundheitswesen waren es 2,3 Fälle sowie im Bildungsbereich 1,8 Fälle je 100 Versicherte.

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Beschäftigte im Gastgewerbe erkrankten seltener an Covid-19. Dort gab es nur 0,3 Fälle je 100 Versicherte. Grund für die niedrigeren Infektionszahlen: die flächendeckenden Schließungen von Bars und Restaurants.

Hamburg: Frauen erkranken öfter an Covid-19 als Männer

Da Frauen in den am stärksten von Corona betroffenen Branchen arbeiten, erkranken weibliche Beschäftigte etwas häufiger an Covid-19 als männliche. 2020 waren es 2,9 Fälle bzeziehungsweise 2,3 Fälle je 100 Versicherte. Der Frauenanteil im Gesundheitswesen liegt bei über 80 Prozent, in der Pflege knapp 80 Prozent, in Erziehung und Unterricht nahe 70 Prozent.

Weniger Krankheitsfälle, längere Ausfallzeiten

Während die Zahl der Ausfälle im vergangenen Jahr um 14 Prozent gesunken ist, stieg die Dauer der Arbeitsunfähigkeit pro Fall im gleichen Zeitraum um 16 Prozent und somit um mehr als zwei Kalendertage an. Insgesamt erkrankten somit weniger Menschen, aber wer krank wurde, fiel im Durchschnitt länger aus.

Atemwegserkrankungen wie Covid-19 verursachen eine längere Ausfalldauer – ebenso psychische Erkrankungen sowie Muskel- und Skeletterkrankungen. Durch diese erhöhten sich die krankheitsbedingten Fehlzeiten ebenfalls.

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Lichtblick: Durch die Corona-Hygienemaßnahmen sanken die Fallzahlen für Magen-Darm-Infekte um 30 Prozent, Grippefälle sanken um 23 Prozent und Bronchitis-Fälle um 40 Prozent. (mp)

 

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