Streit um Kleingärten am Diekmoor: Jetzt prüft der Bezirk neu
Streit um die Kleingärten am Diekmoor in Langenhorn: Bringt ein neues Gutachten den geplanten Bau von 700 Wohnungen hier doch noch ins Wanken? Ein Verein fordert, dass das Verfahren neu aufgerollt wird. Und der Bezirk prüft eilig ein Modell.
Streit um die Kleingärten am Diekmoor in Langenhorn: Bringt ein neues Gutachten den geplanten Bau von 700 Wohnungen hier doch noch ins Wanken? Ein Verein fordert, dass das Verfahren neu aufgerollt wird. Und der Bezirk prüft eilig ein Modell.
Dem Bornbach geht es schlecht – zu viele Schadstoffe fließen in den kleinen Bach, der sich quer durchs Diekmoor zieht, das hat ein neues Gutachten ergeben. Im 16 Hektar großen Gebiet des Diekmoors mit seinen zwei Mooren, viel Grün und 260 Kleingärten sollen auch 700 Wohnungen entstehen. Seit Jahren stemmen sich Bürger:innen gegen die Pläne, um die 185 bedrohten Schrebergärten und das Landschaftsschutzgebiet zu erhalten.
Hamburg: Wohnungsbau im Diekmoor ist umstritten
Sie könne den Druck auf den Wohnungsbau in der Stadt verstehen, sagt Sabine Kofahl (62) vom Verein „Für ein Grünes Hamburg“ der MOPO. „Aber es muss andere Lösungen geben. Wir müssen unsere Grünflächen erhalten und nicht versiegeln.“ Jetzt fühlt sich der Verein durch zwei neue Gutachten bekräftigt: Denn die zeigen, dass hier mehrere strenggeschützte Tierarten leben – und dass die Situation bei Starkregen schon jetzt brenzlig ist. „Das Gutachten hat ergeben, dass es schon jetzt keine ausreichenden Regenrückhaltebecken gibt“, erklärt Kofahl. „Sie müssten doppelt so groß sein – und die geplante Bebauung mit der zunehmenden Versiegelung ist in dem Gutachten noch gar nicht berücksichtigt.“ Werde noch mehr versiegelt, könne die Überflutungsgefahr bei heftigen Regenfällen noch steigen. Zudem sorgt Kofahl sich, dass den Bornbach künftig noch mehr Schadstoffe erreichen. Sie fordert: „Die Auswirkungen der Bebauung müssen vom Bezirksamt richtig geprüft werden.“
Die Lebensräume der geschützten Tierarten seien von der Bebauung nicht betroffen, hält das Bezirksamt Nord dagegen, geschützte Biotope sollen sogar aufgewertet werden. Lebensraum, der durch die Überbauung der Kleingärten verloren geht, werde mit anderen Flächen in Hamburg ausgeglichen. Und gegen die Schadstoffe sollen Filter helfen, denn die Stoffe kommen laut Amt vor allem durch Siele östlich der U-Bahn ungefiltert in den Bach.
Bezirk Nord prüft neue Modellierung für Hochwasserschutz
Doch die Wassersituation, die sei in der Tat knifflig, heißt es aus dem Amt. Eine neue Modellierung soll jetzt die benötigte Größe der Regenrückhaltebecken bestimmen – diesmal unter Berücksichtigung einer Bebauung. In rund drei Monaten soll es Ergebnisse geben. Dann soll die Rahmenplanung mit der aktuellen Vorzugsvariante zwar fertig sein. Falls sich aber herausstelle, dass sich etwas daran ändern müsse, soll das im späteren Verlauf der Planung berücksichtigt werden.
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Die Vereinsmitglieder fühlen sich übergangen. Schon zuvor gab es Kritik am Eiltempo des Verfahrens. Nun seien die Gutachten nicht ausreichend öffentlich diskutiert und zu spät veröffentlicht worden. „Wir fordern, dass der Prozess neu aufgerollt wird“, sagt Kofahl. „Mit einer Bürgerbeteiligung, bei der sich Bürger richtig informieren können und es Vorschläge des Amts gibt, wie diese Probleme mit der Bebauung vereinbar sein sollen.“
Die Studien seien erst nach der öffentlichen Diskussionsveranstaltung im Herbst veröffentlicht worden, weil sie vorher noch geprüft wurden, räumt das Bezirksamt ein. Sie seien jedoch während der Online-Beteiligung einsehbar gewesen. Zudem laufe die Bürgerbeteiligung auch im künftigen Planverlauf weiter.