Kaltblütiger Mord in Shisha-Bar: Freispruch – Angeklagter muss trotzdem in Haft
Im Prozess um die tödlichen Schüsse in einer Shisha-Bar in Hamburg-Hohenfelde hat das Landgericht einen Angeklagten vom Mordvorwurf freigesprochen. Der Tatvorwurf gegen den 26-Jährigen habe nicht aufgeklärt werden können, weil zwei wichtige Zeuginnen nicht aussagen wollten, erklärte am Mittwoch der Vorsitzende Richter Matthias Steinmann.
Das Gericht habe die beiden in der Schweiz lebenden Frauen nicht zwangsweise vernehmen können. „Das Ergebnis ist auch bitter für die Nebenklägerin, die sich Aufklärung erhofft hatte, warum ihr Sohn so kaltblütig erschossen wurde“, sagte Steinmann.
Es soll ein Auftragsmord gewesen sein
Laut Anklage sollte der Deutsche am späten Abend des 27. Juli 2022 zusammen mit einem anderen Mann maskiert in die Bar gestürmt sein. Der Begleiter schoss zweimal auf den in dem Lokal sitzenden 27-Jährigen und verletzte ihn tödlich. Die Tat war nach Angaben des Richters ein Auftragsmord im Zusammenhang mit Streitigkeiten im Drogenmilieu.
In einem weiteren Anklagepunkt wurde der 26-Jährige schuldig gesprochen. Die Strafkammer verurteilte ihn wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz zu zwei Jahren und vier Monaten Haft.
Die Polizei fand eine Maschinenpistole mit seinen Fingerabdrücken
In der Wohnung eines Freundes hatte die Polizei eine Maschinenpistole gefunden, die einen Fingerabdruck des Angeklagten aufwies und deren Besitz er vor Gericht einräumte.
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Der Angeklagte war im Dezember 2022 verhaftet worden. Im Juli 2023 verurteilte ihn das Landgericht wegen Drogendelikten zu einer Strafe von fünf Jahren und drei Monaten. Dieses Urteil ist wie das aktuelle noch nicht rechtskräftig. (dpa/mp)