Schock und Tränen an der Mö: So hart trifft der Karstadt-Kahlschlag die Mitarbeiter
Damit hatte niemand gerechnet: Nur eine Woche nach der verkündeten Schließung der Karstadt-Häuser in Wandsbek und Harburg folgt nun der nächste Schlag. Das Stammhaus an der Mönckebergstraße (City) wird einem drastischen Personalabbau unterzogen. Ein Drittel der Belegschaft muss gehen! Es flossen viele Tränen.
Damit hatte niemand gerechnet: Nur eine Woche nach der verkündeten Schließung der Karstadt-Häuser in Wandsbek und Harburg folgt nun der nächste Schlag. Das Stammhaus an der Mönckebergstraße (City) wird einem drastischen Personalabbau unterzogen. Ein Drittel der Belegschaft muss gehen! Es flossen viele Tränen.
Die Hiobsbotschaft traf die Belegschaft an der Mö wie aus heiterem Himmel. Etwa ein Drittel der rund 280 Beschäftigten bekam am Dienstag von der Geschäftsführung mitgeteilt, dass man sich von ihnen trennen werde. Vor allem Verkäufer und Kassierer sind betroffen. „Es ist ein Schock für uns alle“, so der Betriebsratsvorsitzende Nils Reinhardt zur MOPO.
Hamburg: Belegschaft an der Mönckebergstraße steht unter Schock
Besonders schlimm: Aufgrund des Insolvenzverfahrens beträgt die Kündigungsfrist gerade einmal drei Monate, als Abfindung gibt es maximal zwei Monatsgehälter. „Viele Kolleginnen und Kollegen sind seit Jahren dabei“, so Reinhardt. Manche sogar schon 23 Jahre. Unter den Betroffenen seien auch viele Alleinerziehende oder Härtefälle. „Jeder Fall ist ein Schicksal für sich“, sagt Reinhardt.
Es seien viele Tränen geflossen, so der Betriebsratsvorsitzende. Auch bei denjenigen, die bleiben dürfen. „Wir sind hier an der Mö wie eine große Familie. Es fühlt sich an, als würde man einen geliebten Menschen verlieren.“
Zwar sei auf der Betriebsversammlung in der vergangenen Woche, auf der das Aus für die Filialen in Wandsbek und Harburg verkündet wurde, auch von einem Personalabbau für die verbleibenden Häuser in der City, in Eimsbüttel, und Poppenbüttel die Rede gewesen. „Ein solches Ausmaß hat aber niemand erwartet“, so Reinhardt.
Betriebsrat: „Seit Pandemie-Ende strömen die Kunden wieder zu uns“
Was Reinhardt wütend macht: „Wir machen hier einen hervorragenden Job!“ Nach dem Ende der Corona-Pandemie seien die Kunden wieder in den Laden geströmt. Das Weihnachtsgeschäft sei erfolgreich verlaufen. Zuletzt sei die Belegschaft von der Unternehmensleitung sogar für die guten Kennzahlen gelobt worden. „Wir haben Hoffnung geschöpft.“
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Nun hofft Reinhardt, dass die Gekündigten zumindest in eine Transfergesellschaft wechseln können. Aktuell gebe es Gespräche dazu. Reinhardt hat außerdem einen Offenen Brief an alle Arbeitgeber in der Region geschrieben, in dem er für seine Kolleginnen und Kollegen wirbt. Wer Jobs zu vergeben hätte, könne sich zur Vermittlung an ihn wenden. Gleichzeitig fordert der Betriebsratsvorsitzende den Karstadt-Mutterkonzern Signa dazu auf, einen Sozialfonds für besondere Härtefälle einzurichten und ein Netzwerk für neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen.
Job-Kahlschlag: Gewerkschaft Verdi übt scharfe Kritik
Die Gewerkschaft Verdi kritisierte den Job-Kahlschlag: „Wir müssen aufpassen, dass der geplante Personalabbau und die Schließung von zwei weiteren Häuser von Galeria Karstadt Kaufhof GmbH in Hamburg sich nicht als ,Sterben auf Raten‘ entpuppt“, erklärte Heike Lattekamp, Landesfachbereichsleiterin Handel. Weniger Personal auf verkleinerter Fläche und mit verringertem Warenangebot würde die Wettbewerbsfähigkeit der Kaufhäuser nur noch weiter aufs Spiel setzen. Um die Wünsche der Kunden nach Beratung und Service zu erfüllen, brauche es Investitionen und ausgereifte, vertriebs- und markttaugliche Konzepte.