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  • Nicht alle Autofahrer halten sich an die Sperrung am Jungfernstieg (Symbolbild).
  • Foto: dpa

Jungfernstieg: Trotz Sperrung – Tausende Anzeigen gegen Autofahrer

Ganz autofrei ist der Jungfernstieg auch rund drei Monate nach dem Start des Projekts nicht. Über 2740 Ordnungswidrigkeiten hat die Hamburger Polizei seit Inkrafttreten des Fahrverbots angezeigt. CDU-Verkehrsexperte Richard Seelmaecker kritisiert die Sperrung des Jungfernstiegs als „missglückte Symbolpolitik“.

Selbst an den Weihnachtsfeiertagen und an den zwei folgenden Tagen führte die Polizei Kontrollen am Jungfernstieg durch. Insgesamt 195 Fahrzeuge wurden angehalten, 172 von ihnen erhielten eine mündliche Verwarnung. 23 Ordnungswidrigkeiten wurden angezeigt. Eigentlich dürfen auf dem Jungfernstieg nur noch Taxis, Busse und Lieferverkehr fahren.

Autofreier Jungfernstieg: Polizei sagt „Schilder sind eindeutig“

Warum sind immer noch so viele Autofahrer auf dem Jungfernstieg unterwegs? Auf Nachfrage der MOPO sagte die Pressesprecherin der Polizei, Sandra Levgrün: „Diese Frage müssen Sie die den Autofahrern stellen, die Schilder sind eindeutig.“

CDU: Selbstprofilierung des Verkehrssenators

CDU-Verkehrsexperte Richard Seelmaecker ist da anderer Ansicht: „Die Sperrung des Jungfernstiegs ohne ein geeignetes Konzept für Verkehrsströme und eine Aufwertung des Areals ist reine missglückte Symbolpolitik. Dem neuen grünen Verkehrssenator ging es hier vor allem um schnelle Selbstprofilierung.“

So soll der Jungfernstieg in Hamburg künftig aussehen.

So könnte der Jungfernstieg in Hamburg künftig aussehen.

Foto:

moka studio

Die Umsetzung lasse zudem zu wünschen übrig, „selbst die Ausschilderung ist so gewählt, dass sie noch immer vielen gar nicht auffällt.“ Für den von der Pandemie geplagten Einzelhandel sei die Maßnahme alles anderes als hilfreich.

Jungfernstieg: Das sagt die Hamburger Verkehrsbehörde

„Die Akzeptanz des Durchfahrtsverbots hat grundsätzlich zugenommen“, so der Tenor aus der Verkehrsbehörde. Der Sprecher der Verkehrsbehörde, Dennis Heinert, sagt, dass direkt nach der Einführung der Sperrung der KfZ-Verkehr zunächst um 59 Prozent reduziert werden konnte.

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Inzwischen sei man bei 80 Prozent angekommen. Das bedeutet aber auch: 20 Prozent der Fahrzeuge nutzen noch immer den Jungfernstieg. Der größte Teil hiervon seien Busse, Taxis, Moias, Lieferfahrzeuge und „teilweise auch noch irreguläre Privatfahrzeuge“, so Heinert. Genau aufschlüsseln lasse sich das aber nicht.

Endgültiger Umbau des Jungfernstiegs 2022

„Wir sind in einem konstanten Dialog mit den verschiedenen Beteiligten, wie wir die Situation weiter verbessern können. Hinsichtlich der Beschilderung hat es hier in der Vergangenheit schon sichtbare Fortschritte gegeben“, so Heinert weiter. Die Verkehrsbehörde werde die Entwicklung weiterhin konstant beobachten. Der endgültige Umbau des Jungfernstiegs ist für das Frühjahr 2022 in Planung. (abu)

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