• Foto: imago images/Chris Emil Janßen

Junge oder Alte?: Diese Gruppen leiden besonders unter dem Lockdown

Kinos und Cafés haben derzeit geschlossen, gearbeitet wird im Homeoffice und Verabredungen mit Freunden gibt’s im Video-Call: Überall ist zu spüren, dass die Corona-Pandemie den Alltag in Hamburg ordentlich auf den Kopf gestellt hat. Damit gut umzugehen ist gar nicht so einfach. Ein Wissenschaftler der Universität Bielefeld hat erforscht, wie die Pandemie in Deutschland wahrgenommen wird. Alter und Persönlichkeit spielen offenbar eine große Rolle. 

Nick Modersitzki arbeitet als Persönlichkeitspsychologe an der Universität Bielefeld. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr untersuchte der Wissenschaftler gemeinsam mit weiteren Kollegen, wie die Menschen die Corona-Pandemie wahrnehmen und mit den Maßnahmen umgehen.

Grundsätzlich sei es eine restriktive Zeit aus Sicht der Studienteilnehmer gewesen, berichtet Modersitzki dem „RND“. Vor allem Kontaktbeschränkungen oder Reiseverzichte seien als besonders eingeschränkt wahrgenommen worden.

Junge oder Alte – wem geht es im Lockdown besser?

Als wichtig für die Beurteilung habe sich das Alter erwiesen: „Ältere Personen haben zum Zeitpunkt des Lockdowns diese Maßnahmen als weniger einschränkend empfunden“, sagte der Persönlichkeitspsychologe. Bei den jüngeren Studienteilnehmern habe sich dies genau gegensätzlich verhalten.

Auf das eigene Wohlbefinden hatten die Corona-Maßnahmen dagegen keine Auswirkungen: „Man kann also nicht sagen, dass es Jüngeren während des Lockdowns besser oder schlechter ging als Älteren.“

Das könnte Sie auch interessieren: Wird Corona eine „Epidemie der Einsamkeit“?

Für den emotionalen Umgang mit der Pandemie sei vielmehr die eigene Persönlichkeit entscheidend als das Alter. Wer eh schon viel negatives erlebe, verfüge über ein „generell geringeres Wohlbefinden“, erklärte Nick Modersitzki, und erlebe die Situation unter schlechteren Voraussetzungen.

Das bedeute aber nicht, dass diese Menschen mehr litten als andere: „Die durchschnittliche Veränderung im Wohlbefinden ist weniger stark, als man vielleicht vermuten würde. Viele Menschen scheinen also eigentlich ganz gut mit der Situation zurechtzukommen.“

Umgang mit Corona-Maßnahmen: Das rät der Psychologe

Welche Tipps kann der Persönlichkeitspsychologe also für den Umgang mit Corona-Umgang geben? „In unserer Studie zeigte sich, dass Personen in der Regel ein höheres Wohlbefinden hatten, wenn sie im Alltag mehr soziale Kontakte und Interaktionen pflegten“, sagte Nick Modersitzki weiter.

Kreativität und Selbstinitiative gehören also zu den Eigenschaften, die jetzt besonders wichtig sind. Modersitzki selbst hilft übrigens frische Luft weiter: „Ich habe gemerkt, dass es mir gut tut, wenn ich regelmäßig nach draußen gehe – und wenn ich nur ein Mal um den Häuserblock laufe.“ (fbo)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp