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Job-Verlust: Diese Generation leidet besonders unter den Corona-Folgen

Bewerbungen laufen ins Leere, Kurzarbeit, unterbezahlte Jobs und wackelige Arbeitsverträge: Die Corona-Krise hinterlässt schon jetzt ihre NarbenSo auch bei Tina N. (28) und Katharina S. (27, Namen geändert): Sie sind Teil einer Generation, die zwischen Berufseinstieg und Hausbau die Folgen der Pandemie deutlich zu spüren bekommt. Ihre Lebensplanung wurde auf den Kopf gestellt.  

„Seit Anfang April bin ich in Kurzarbeit, das war sozusagen unser Ostergeschenk“, sagt die Tina N. aus dem Hamburger Umland. Sie wurde auf 75 Prozent Kurzarbeit gesetzt, arbeitete im April gerade einmal vier Tage. „Am Ende des Monats könnten mir bis zu 1000 Euro netto fehlen“, sagt sie. Die Abrechnung steht noch aus.

Berufseinsteiger leiden besonders unter den Corona-Folgen

Nach dem Abitur folgte die kaufmännische Ausbildung, dann ein duales Studium des Wirtschaftsingenieurwesens. Erst nach fünfeinhalb Jahren Ausbildung startete sie in die Berufswelt. Seit vier Jahren ist sie fest angestellt. Doch jetzt ist alles anders, ihre Projekte liegen auf Eis: „Es kommt gerade nur darauf an, den Laden am Laufen zu halten“, sagt sie.

Die eigentliche Sicherheit ist verflogen, das geplante Eigenheim muss warten. Die Mitarbeiter würden von einem Stellenabbau ausgehen. Von gerade erarbeiteter Stabilität ins Ungewisse. Sollte es zu Kündigungen kommen, könnte es für Tina N. eng werden: Keine Kinder, nicht verheiratet, weniger Betriebszugehörigkeit.

Die Hälfte deutscher Unternehmen haben Kurzarbeit angemeldet

Laut dem Wirtschaftsinstitut Ifo haben über die Hälfte der Deutschen Unternehmen ihre Mitarbeiter bereits in Kurzarbeit geschickt. 18 Prozent planen in naher Zukunft einen Stellenabbau, so „Zeit Campus“. Während eines wirtschaftlichen Abschwungs auf dem Arbeitsmarkt durchzustarten ist immer schwer, doch Experten sagen jetzt sogar die schwerste Rezession aller Zeiten voraus.  

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Ein Blick in die Online-Jobportale zeigt schnell, dass diese Krise alle Branchen trifft. Bei der Hamburgerin Katharina S. hat sich die Pandemie zwischen Masterabschluss und Arbeitsvertrag gedrängt. Insgesamt 30 Bewerbungen hat die 27-jährige Politikwissenschaftlerin bis jetzt geschrieben. Zurück kamen Absagen, Aufschübe oder gar keine Rückmeldungen. Der letzte Ausweg: Arbeitslosengeld beantragen. „Die Ansprechpartnerin im Jobcenter hat mich dann darauf aufmerksam gemacht, dass die Agentur für Arbeit derzeit einstellt“, sagt sie.

„Man kann nicht planen und hat keine Sicherheit“

Immerhin arbeitet sie nun seit Mitte April befristet bis Ende des Jahres als Fachassistentin gegen die Flut der Kurzarbeiter-Anträge bei der Arbeitsagentur an. „Als Corona kam, hagelte es Absagen, da habe ich den ersten Strohhalm gegriffen“, sagt sie. 

Ihr Traum: In Zukunft als wissenschaftliche Mitarbeiterin oder in einem sozial engagierten Job durchzustarten. Doch wie es nun weitergeht, ist ungewiss. „Man hängt im Moment zwischen Himmel und Erde. Man kann nicht planen und hat keine Sicherheit.“

Wegen Corona: Schwieriger Berufsstart, weniger Geld

Sicher ist: Der Start in die Berufswelt ist in einer Rezession nicht nur deutlich unbequemer, er zieht auch Folgen nach sich. Der Verdienst ist deutlich geringer, der Job häufig nicht passend zur Ausbildung und Qualifikation. Wer mit einem geringeren Gehalt in den Arbeitsmarkt startet, kann dies oftmals nur schwer wieder aufholen.

Ein harter Kampf, vor allem für Berufsstarter. Denn die ersten zehn Jahre sind für größere Gehaltssprünge entscheidend. Durch die Corona-Folgen wird dieser Zeitraum deutlich entzerrt – und höhere Gehälter drohen auszubleiben.

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