Job-Kahlschlag bei Aida: Nun musste auch der Chef gehen
Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein: Neun Monate nach dem Rauswurf eines Großteils seiner Mitarbeiter musste AIDA-Entertainment-Chef Borris Brandt nun selbst gehen. Wie das Unternehmen der MOPO bestätigte, wurde die Zusammenarbeit mit dem skandalumwobenen Manager beendet.
Neun Monate nach dem Rauswurf eines Großteils seiner Mitarbeiter musste Aida-Entertainment-Chef Borris Brandt nun selbst gehen. Wie das Unternehmen der MOPO bestätigte, wurde die Zusammenarbeit mit dem skandalumwobenen Manager beendet.
„Wir bedanken uns bei Herrn Brandt für sein langjähriges Engagement und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute“, teilte ein Aida-Sprecher auf Anfrage mit. Als Director Entertainment habe Borris Brandt seit 2011 das Urlaubsangebot und Gästeerlebnis an Bord der Aida-Flotte wesentlich mitgeprägt und weiterentwickelt. Auch in schwierigen Zeiten wie der Pandemie habe der 61-Jährige sich seit Sommer 2020 darum verdient gemacht, „ein an die Einschränkungen angepasstes Entertainmentkonzept“ zu entwickeln.
Mobbing-Vorwürfe gegen Aida-Entertainment-Chef?
Genau diese Umstrukturierung war es, die vergangenes Jahr für Schlagzeilen sorgte. Denn unter Brandts Führung hatte es im Herbst 2021 einen Job-Kahlschlag gegeben, bei dem in Hamburg die Jobs von 50 von insgesamt 82 Mitarbeitern abgebaut wurden. Auf den besonderen Unmut der betroffenen Angestellten stießen dabei die Facebook-Posts ihres Chefs, in denen er mit teuren Gucci-Anschaffungen prahlte, während sie selbst in die Arbeitslosigkeit entlassen wurden.
Auch Mobbing-Vorwürfe gegen Brandt soll es nach MOPO-Informationen intern gegeben haben – sowie Beschwerden über seinen manipulativen Führungsstil. Eine ganze Reihe von Mitarbeitern soll den Gekündigten in den letzten Monaten gefolgt und selbst gegangen sein. Dennoch hielt die Aida-Geschäftsführung lange an dem früheren Deutschland-Chef von Endemol sowie Programmdirektor bei ProSieben fest. Warum es nun zur Trennung kam und ob es einen konkreten Vorfall gab, bleibt unklar.
Wollte man Brandt die Sanierungsmaßnahme, mit der er beauftragt war, noch zu Ende bringen lassen? Wollte man noch die Taufe der „AIDACosma“ Mitte April im Hamburger Hafen abwarten? Sicher ist nur, dass die verbliebenen Mitarbeiter von Aida Entertainment auf St. Pauli am vergangenen Donnerstag darüber informiert wurden, dass ihr Chef mit sofortiger Wirkung das Unternehmen verlassen wird.
Trotz Rauswurf: Ex-Aida-Entertainment-Chef shoppt schon wieder bei Gucci
Bei vielen löste die Nachricht Genugtuung aus. „Hochmut kommt vor dem Fall“, so ein Kommentar auf Facebook unter einem Eintrag über das Ausscheiden Borris Brandts. „Einsparungen statt Weiterentwicklung“, fasst ein anderer die Arbeit des Aida-Entertaiment-Chefs zusammen.
Und auch der MOPO gegenüber zeigten einige der früheren Mitarbeiter sich erleichtert: „Endlich ist er weg“, „er war nicht der beliebteste“, „er hat den Standort Hamburg zerstört“, „darauf haben wir lange gewartet“ – so die Stimmen derjenigen, mit denen die MOPO sprechen konnte.
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Wer die Nachfolge von Borris Brandt übernehmen wird, steht offenbar noch nicht fest. Nach MOPO-Informationen übernimmt Steffi Heinicke, Vizepräsidentin von Aida Cruises, seine Aufgaben kommissarisch solange, bis jemand Passendes gefunden wird.
Sorgen um seine finanzielle Zukunft scheint Brandt sich nicht zu machen: Nur einen Tag nach Bekanntgabe seines Abgangs zeigte der 61-Jährige auf Facebook Fotos von sich beim Shopping am Neuen Wall – bei Gucci.