Sternbrücken-Abriss: Gegner wollen klagen – den Zeitplan der Bahn kümmert das nicht
Der Gehweg an der Straße ist schon aufgebuddelt, die ersten Versorgungsleitungen wurden gekappt – jetzt können offiziell die Bagger anrücken. Am Freitag gab die Deutsche Bahn (DB) bekannt, grünes Licht für ihre Abriss-Pläne der prominenten Sternbrücke bekommen zu haben. Schon bald geht es los. Die Gegner wollen trotzdem nicht aufgeben und ziehen jetzt ihren letzten Trumpf – doch da gibt es ein Problem.
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Der Gehweg an der Straße ist schon aufgebuddelt, die ersten Versorgungsleitungen wurden gekappt – jetzt können offiziell die Bagger anrücken. Am Freitag gab die Deutsche Bahn (DB) bekannt, grünes Licht für ihre Abriss-Pläne der prominenten Sternbrücke bekommen zu haben. Schon bald geht es los. Die Gegner wollen trotzdem nicht aufgeben und ziehen jetzt ihren letzten Trumpf – doch der interessiert die Bahn erst einmal wenig.
„Es wird eine Monsterbrücke gebaut“, mit diesen Worten begann Michael Jung von der Initiative Prellbock Altona am Freitag seine Rede. Er und die Initiative Sternbrücke gaben am Freitag bekannt: Sie werden klagen.
Sternbrücke: Hier soll ein 26 Meter hohes neues Bauwerk entstehen
Denn die Uhr tickt: Zuvor erklärte die Bahn, die finale Genehmigung bekommen zu haben, um die Brücke an der Kreuzung Stresemannstraße/Max-Brauer-Allee abzureißen und neu zu bauen. Die neue Brücke soll 108 Meter lang und 26 Meter hoch sein – und damit viermal höher als ihre Vorgängerin. Ein städtebaulicher Skandal, finden die Gegner.
Die Deutsche Bahn spricht hingegen von einem „wichtigen Baustein für eine starke Schiene“. Die 1926 eröffnete Brücke müsse erneuert werden, um „zuverlässig und fit“ zu bleiben. Mehr als 900 S-Bahnen, Regional- und Fernzüge fahren dort täglich drüber. Unter dem Neubau will die Verkehrsbehörde mehr Platz für Busse und Fahrräder schaffen.
Sternbrücke: Sieben Gebäude müssen abgerissen werden
Dafür müssen allerdings 86 Bäume gefällt und sieben Gebäude abgerissen werden. Für alle Mieter hat die DB Ersatzwohnungen gefunden. Die unter der Brücke angesiedelten Clubs mussten weichen. Als letztes Mittel wollen die Neubau-Gegner jetzt klagen – und haben dafür bereits 40.000 Euro gesammelt.
Wäre da nicht das Kleingedruckte: Denn laut dem Beschluss der Bahn hat eine Anfechtungsklage keine aufschiebende Wirkung. Heißt übersetzt: Selbst wenn es vor Gericht geht, die Bahn könnte solange trotzdem weiterarbeiten. Die Initiativen appellieren jetzt an Bahn und Politik, nicht vor Ende der Klagefrist mit den Arbeiten zu beginnen und „einfach Fakten zu schaffen“. Auch Eilanträge sind im Gespräch.
Die Bahn hat unterdessen einen straffen Zeitplan: Am Montag beginnen die ersten Arbeiten, unter anderem Baumfällungen. Diese sind laut eines DB-Sprechers dringend erforderlich – unabhängig von der gewählten Stahlbogenkonstruktion. Bis Ende Mai sollen fünf der sieben Gebäude abgerissen sein, im August kommen die neuen Stütz-, im Oktober die Lärmschutzwände. Die Brücke selbst soll dann in den Sommerferien 2026 abgerissen und durch den Neubau ersetzt werden.