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Jetzt bleibt alles geschlossen!: So kommen Hamburger durch die Corona-Krise

Das Coronavirus führt jetzt auch in der Hansestadt zu massiven Einschränkungen im Alltag. Beispiel: Kitas. Die sind jetzt geschlossen, was für Arbeitnehmer mit Kindern ein großes Problem darstellt. Manche machen Homeoffice – aber nicht jeder hat dazu die Möglichkeit. Wie gehen Hamburgerinnen und Hamburger mit dieser völlig neuen Situation um? Die MOPO hat am Sonntag in der Stadt nachgefragt.

„Ich kriege fünf Tage Sonderurlaub“ 

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Georg K. (31).

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Marius Roeer

Georg K. (31), Werbetexter aus Barmbek: „ Als meine Kinder krank waren, habe ich schon mal von zu Hause aus gearbeitet. Das geht. Allerdings brechen derzeit größere Etats weg. Wenn Schulen und Kitas geschlossen haben, gibt uns der Arbeitgeber außerdem fünf Sonderurlaubstage. Wenn jemand aus meinem Umfeld Hilfe braucht, dann helfe ich gern.“

„Selbstständige trifft es besonders hart“ 

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Oliver R. (42).

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Florian Quandt

Oliver R. (42), Trainer für Teamentwicklung aus Ottensen: „Als Selbstständigen trifft es mich besonders hart. Einerseits sagen die Firmen Seminare wegen der Ansteckungsgefahr ab, andererseits um Geld zu sparen. Ich rechne damit, dass alle meine Seminare ausfallen werden müssen. Ich habe zwar Rücklagen, doch ich weiß nicht, ob das reicht. Ich befürchte, dass es ein ganzes Jahr dauern wird, bis ich wieder normal arbeiten kann.“

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„So eine Situation kann niemand allein bewältigen“

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Sarah Z. (36).

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Marius Roeer

Sarah Z. (36), Altenpflegerin aus Marienthal: „Ich arbeite in der Tagespflege, da kann ich mir nicht aussuchen, ob ich zur Arbeit gehe oder nicht. Die älteren Leute werden zu uns gebracht und tagsüber betreut.  Ich gehe  aber nicht mit Panik zur Arbeit.  In unserer Nachbarschaft leben auch viele ältere Menschen. Wir helfen ihnen gern, denn so eine Situation kann schon emotional niemand allein bewältigen.“

„Viel störender sind die Einschränkungen im Privatleben“ 

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Isabel P. (46), Roland C. (57) und Tochter Charlotte aus St. Pauli: „Viel störender sind die Einschränkungen im Privatleben“.

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Florian Quandt

Isabel P. (46), Lektorin für Spanisch, Roland C. (57), Software-Entwickler, und Tochter Charlotte, St. Pauli: „Mein Mann und ich können beide Homeoffice machen. Wir wechseln uns da aber ab, weil wir auch ab und zu ins Büro müssen. Damit ist auch sichergestellt, dass jemand für unsere Tochter zu Hause ist, obwohl sie sich auch gut allein beschäftigen kann. Viel störender sind die Einschränkungen im Privatleben: Fitness-Studio, ausgehen oder Freunde treffen verkneift man sich gerade. Sollte es hart auf hart kommen, haben wir eine gute Hausgemeinschaft, in der alle füreinander da sind.“

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„Homeoffice gibt es für mich nicht“

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Franziska M. (34).

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Marius Roeer

Franziska M. (34), Krankenschwester aus Barmbek-Nord: „Ich bin Krankenschwester, aber momentan in Elternzeit. Ansonsten müsste ich zur Arbeit – Homeoffice gibt es nicht.“

„Zur Not bestellen wir das Essen online“

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Matthias K. (45).

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Matthias K. (45), Bauleiter aus Stellingen: „Ich bin Bauleiter in der Fernwärme. Der Betrieb muss aufrechterhalten werden. Meine Tochter ist mit 13 Jahren alt genug, um bis mittags allein zu Hause zu bleiben. Zur Not kaufen wir eben online im Supermarkt ein und bestellen das Essen nach Hause.“

„Morgen wird der Schlachtplan erstellt“ 

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Sina W. (33).

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Marius Roeer

Sina W. (33), Erzieherin aus Bramfeld: „Als Erzieherin in der Kita muss ich zur Arbeit gehen. Da wird jetzt erst mal ein Schlachtplan erstellt. Meine Kinder kommen einfach mit zur Kita. Ich bin insgesamt nicht panisch. Wir helfen uns gegenseitig mit den Eltern und Schwiegereltern.“

„Die Menschen rücken zusammen“

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Anne S. (53).

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Marius Roeer

Anne S. (53), Grafikdesignerin aus Eppendorf: „Ich kann von zu Hause arbeiten. Bei uns im Treppenhaus hängt ein Zettel. Wer Hilfe braucht, kann sich melden. Ein anderer Nachbar hat darauf geschrieben, wie toll er das findet. Die Menschen rücken zusammen, und man hat mal Zeit, andere anzurufen.“

„Für die älteren Leute ist es bitter“

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Michael H. (58).

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Marius Roeer

Michael H. (58), Altenpfleger aus Winterhude: „Seit vorgestern sind keine Besucher mehr in der Seniorenresidenz zugelassen, in der ich arbeite. Die alten Leute müssen da durch.  Passiert ja nicht viel bei ihnen momentan. Wenn dann noch nicht mal mehr die Verwandten  kommen, ist das schon bitter.“ 

„Ich arbeite von zu Hause aus“

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Carsten T. (40).

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Marius Roeer

Carsten T. (40), Programmierer, Barmbek-Süd: „Ich arbeite sowieso von zu Hause aus für eine Fußballwebseite. Jetzt wo die Liga wegbricht, muss ich sehen, wie es im Job weitergeht. Die Vorschule unseres Kindes ist zwar geschlossen, aber wir bekommen das gut hin mit der Betreuung. Meine Frau ist Lehrerin und momentan auch zu Hause.“

„Ich schlafe seit zwei Tagen nicht“

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Silvia P. (48), Spanisch-Dozentin, mit Tochter Luisa (11).

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Florian Quandt

Silvia P. (48), Spanisch-Dozentin, mit Tochter Luisa (11), Eimsbüttel: „Ich muss Homeoffice machen und per Videoschalte von zu Hause den Unterricht leiten, weil es so viel praktische Bestandteile gibt.  Das ist völlig neues Terrain. Ich schlafe deswegen seit zwei Tagen nicht.  Meine Tochter ist abwechselnd bei mir und ihrem Vater, denn wenn ich von zu Hause aus unterrichte, kann ich mich nicht um sie kümmern.“

„Wir halten Videokonferenzen ab“

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Hanna A. (29), Franziska L. (30) und Lisa P. (29).

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Hanna A. (29) aus Altona, Franziska L. (30) aus Barmbek und Lisa P. (29) aus Altona, Geschäftsführerinnen eines Softwareunternehmens: „Wir haben alle ins Home-Office geschickt und arbeiten selbst auch von zu Hause aus. Das ist für uns als Software-Entwickler eigentlich kein Problem. Man muss jedoch darauf achten, dass man die Leute nicht alleinlässt, damit ihnen nicht die Decke auf den Kopf fällt. Deswegen halten wir regelmäßig Videokonferenzen ab.“

„Ich würde freiwillig mein Umfeld unterstützen“ 

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Patrick W. (30).

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Marius Roeer

Patrick W. (30), Marketing in einem Medizinunternehmen in Barmbek: „Ich arbeite für Philips in der Medizintechnik im Marketing. Die Produktion soll ja weitergehen, und daher sollen die Mitarbeiter dort vor uns geschützt werden, um das Risiko zu begrenzen. Ich wohne allein, habe hier keine Verwandten, aber ich hätte Freunde, die mir helfen würden. Ich würde freiwillig mein Umfeld unterstützen, wenn Hilfe benötigt wird.“

„Ich versuche, Besuche zu vermeiden“

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Julia S. (23).

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Marius Roeer

Julia S. (23), Werkstudentin aus Barmbek: „Ich muss mich morgen kurz im Büro absprechen, dann arbeite ich von zu Hause aus. Das gilt für alle 100 Mitarbeiter in meiner Abteilung. Es ist das erste Mal, dass ich von  zu Hause aus arbeite. Privat versuche ich, Besuche zu vermeiden.“

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