Jetzt aber wirklich! So schick soll Hamburgs Ekel-EKZ bald werden
Vor sich hin gammelnde Wohnungen, Drogen-Partys in den Hausfluren, Kakerlaken, Razzien, Sprengstoff und ausgestorbene Läden: Das Einkaufszentrum in Steilshoop hat nicht umsonst den Beinamen „Ekel-EKZ“ – dieser könnte jetzt bald der Vergangenheit angehören. Der Geschäftsführer Mike Hemmerich hat große Pläne. Schon bald sollen die Bauarbeiten starten und das Areal in ein Schmuckstück verwandeln. Wie soll das aussehen? Das können die Anwohner des Stadtteils mitentscheiden. Überraschungen hält das Gebäude jedenfalls immer wieder bereit – dort tauchte nicht nur plötzlich eine Tiefgarage, sondern auch ein ganzes Schwimmbad auf.
Vor sich hin gammelnde Wohnungen, Drogen-Partys in den Hausfluren, Kakerlaken, Razzien, Sprengstoff und ausgestorbene Läden: Das Einkaufszentrum in Steilshoop hat nicht umsonst den Beinamen „Ekel-EKZ“ – dieser könnte jetzt bald der Vergangenheit angehören. Der Geschäftsführer Mike Hemmerich hat große Pläne. Schon bald sollen die Bauarbeiten starten und das Areal in ein Schmuckstück verwandeln. Wie soll das aussehen? Das können die Anwohner des Stadtteils mitentscheiden. Überraschungen hält das Gebäude jedenfalls immer wieder bereit – dort tauchte nicht nur plötzlich eine Tiefgarage, sondern auch ein ganzes Schwimmbad auf.
Nicht nur von außen, auch von innen bietet das Einkaufszentrum einen traurigen Anblick. Viele der Geschäfte sind verlassen. „Im Moment suchen wir nicht nach neuen Mietern“, erklärt Hemmerich. „Wir haben jede Woche um die zehn Anfragen, aber wir können die nicht hier rein setzen und dann tropft das Wasser auf einmal von der Decke.“
EKZ Steilshoop: Wie kam es zu dem neuen Eigentümer?
Schon im November 2021 übernahm die Rendsburger HJD Verwaltungs GmbH das Gebäude von Katherine Heiberg. Dazu gehört nicht nur das EKZ, sondern auch die darüber liegenden 188 Mietwohnungen, sowie das Ärztehaus an der Gründgenstraße, in dem ebenfalls noch einmal 32 Parteien wohnen.

Heiberg hatte den Komplex nur knapp sechs Monate zuvor dem dänischen Kaufmann Henrik Nygaard Johansen abgekauft. Allerdings: „Der Vertrag von Frau Heiberg war nach dänischem Recht geschlossen, der in Deutschland keine Gültigkeit hatte“, erklärt Hemmerich. Das habe sie nachgeholt und mit der HJD einen Investor ins Boot geholt. „Sie ist weiterhin mit drei Prozent beteiligt“, sagt er.
Schlimme Zustände in den Wohnungen über dem EKZ
Als sie das Gebäude dann von oben bis unten auf den Kopf stellten, entdeckten sie schreckliche Zustände – vor allem in den Wohnungen über dem EKZ und Ärztehaus. „Brandschutz gab es seit 2011 nicht mehr“, sagt der 44-Jährige. Inzwischen funktionierten Brandmelde- und Löschwasseranlage wieder.
„50 Jahre lang wurde hier nichts renoviert oder investiert. In den Wohnungen fielen die Fensterrahmen von der Wand und die Wasserrohre sind so porös, dass sie dauernd brechen.“ Ständig sei der Reparaturdienst vor Ort.

„Deshalb müssen wir sowohl das Ärztehaus als auch die Wohnungen über dem EKZ komplett entkernen und neu sanieren“, sagt er und breitet seine Pläne auf dem Tisch aus. Beim Ärztehaus erwarte er jeden Tag die Baugenehmigung, spätestens aber im Juni. Die Ärzte ziehen dann in den ersten Stock des EKZ, die Bewohner in Wohnungen über dem EKZ, die inzwischen leer stehen.
„Bei einigen der dortigen Vorbewohner haben sich die Lebensumstände geändert und sie haben mit unserer Hilfe neue Wohnungen gefunden“, sagt Hemmereich. 40 Bewohner hätten allerdings seit Jahren keine Miete gezahlt. „Die wohnen nicht mehr bei uns. Wir haben klar gesagt, ein Engpass sei kein Problem, aber bei einigen hat sich das seit Jahren wiederholt. Diese sind in einer neuen Unterkunft.“
Das wird jetzt aus dem Einkaufszentrum Steilshoop
Ist das heutige Ärztehaus dann einmal fertig, soll es zu einem reinen Wohnhaus mit Klinkerfassade und Balkonen werden. „Unten werden dann zwei Hausmeister wohnen, die aufpassen, dass es nicht wieder zu Drogenpartys kommt“, sagt Hemmerich. Er nennt das „niederschwellige Kontrolle“.

Für das Einkaufzentrum und die Wohnungen oben drüber wird es noch in diesem Jahr einen Architektenwettbewerb geben. Die EKZ-Bewohner ziehen dann rüber in das bereits sanierte Wohnhaus in der Gründgensstraße. Ein traditionelles Einkaufszentrum wird es jedenfalls nicht mehr geben, das sei aus der Zeit gefallen. „Im Erdgeschoss sind weiterhin Supermärkte, Drogerien und Bäckereien geplant“, sagt er. „Und oben dann die Ärzte und das Fitnessstudio.“

Einer der dort bleiben wird, ist Kamel Ben Hamouda Zarai (57), der seit 20 Jahren einen Supermarkt leitet. Seitdem hat er viel miterlebt. „Vor allem die älteren Stammkunden sind auf mich angewiesen“, sagt er. Man kennt sich, man grüßt sich, man plaudert. „Hier sollte immer viel passieren, ich hoffe und bin optimistisch, dass es dieses Mal wirklich der Fall ist.“
Langweilig wird es laut Hemmerich jedenfalls nie. Mal fanden sie ein Boot auf dem Dach, mal im Keller eine Tiefgarage. „Unter dem Aldi gibt es 64 Parkplätze, die 2006 gebaut wurden. Dann hat man aber die Tore verschlossen und bis vor kurzem nie wieder aufgemacht.“ Besonders gerne erinnert er aber an das Schwimmbad, das in den Katakomben des EKZ gefunden wurde. 1969 gebaut, wurde es aufgrund der Erdöl-Krise nie in Betrieb genommen, geriet in Vergessenheit. Durch einen Schacht im Untergeschoss kann man das Becken noch erspähen. Dort lagert inzwischen das Löschwasser.
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Die Bewohner des Stadtteils werden für das Projekt ein Mitspracherecht haben. Dafür können sich alle, die dort wohnen oder arbeiten für einen Beirat bewerben, der im Juni startet. Dessen Entscheidungen werden an die Architekten weitergegeben und in der Jury hat der Beirat ebenfalls eine Stimme. Bewerbungen sind per Post, E-Mail, Telefon oder über eine Website möglich. Details werden auf den Plakaten und Flyern zu sehen sein, die bald überall in Steilshoop hängen. 2032 soll alles fertig sein.