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Savas Coban (28) ist nun endlich in Istanbul angekommen.
  • Savas Coban (28) ist nun endlich in Istanbul angekommen.
  • Foto: honorrarfrei

Jeden Tag einen Marathon: Hamburger nach 45 Tagen in Istanbul

Sich jeden Tag ins Fitness-Studio zu quälen, ist für viele Hamburger:innen bereits eine Herausforderung. Stellen Sie sich dann mal vor, Sie würden jeden Tag einen Marathon laufen. Ein Hamburger hat genau das gewagt – mit dem Ziel: Istanbul. Nach 45 Tagen ist Savas Coban (28) nun tatsächlich angekommen. Die MOPO hat mit ihm gesprochen.

MOPO: Herr Coban, Sie sind insgesamt 2246,21 Kilometer gejoggt – jeden Tag rund 50 Kilometer. Gestartet sind Sie in München. Laufen Sie die Strecke auch wieder zurück?

Savas Coban: Nein, ich werde nächste Woche wieder nach Hamburg fliegen. Zurücklaufen reizt mich einfach nicht. Ich habe jetzt mein Ziel erreicht. Ich würde eher nochmal 45 Tage weiterlaufen, nach China oder so, als den gleichen Weg wieder zurück. Das fände ich zu langweilig.

Was war das für ein Gefühl, als Sie das Straßenschild von Istanbul sahen?

Ich habe tatsächlich lange nach einem Straßenschild gesucht, aber keines gefunden. Das wäre sehr schön gewesen. Aber es war auch nicht schlimm, weil für mich wichtig war, dass ich über die Galatabrücke laufe, die Brücke, die Europa und Asien verbindet. Das hatte ich 45 Tage lang im Kopf. Ich habe mir bildlich immer vorgestellt, wie ich über diese Brücke laufe und ankomme. Und als ich dort endlich angekommen bin, hatte ich Tränen in den Augen. Allerdings waren die Tage vorher viel emotionaler für mich, weil ich wusste, dass die Reise bald zu Ende ist. Auf der Brücke habe ich erstmal nichts gefühlt. Ich konnte das gar nicht realisieren. Gegen Abend ist mir das dann erst bewusst geworden, dass ich mein Ziel erreicht habe. Und dann war ich richtig stolz auf mich.

Savas Coban (28) mit Tränen in den Augen, als er ankommt. honorrarfrei
Savas Coban (28) mit Tränen in den Augen, als er ankommt.
Savas Coban (28) mit Tränen in den Augen, als er ankommt.

Was haben Sie gemacht, als Sie in Istanbul ankamen und am nächsten Tag nicht weiterlaufen mussten?

Ich bin morgens aufgewacht und bin dann das erste Mal ein bisschen länger im Bett geblieben. Das habe ich ein wenig genossen. Für mich war es aber schwierig, einfach mal die Zeit zu genießen, weil ich mich so ans Laufen gewöhnt hatte. Ich bin dann auch direkt wieder laufen gegangen. Zwar keinen Marathon, aber eine kleine Runde durch Istanbul.


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Haben Sie auch mal ans Aufgeben gedacht?

Nein, niemals. Ich bin sehr ehrgeizig. Auch, wenn ich mal Schmerzen hatte, bin ich einfach weitergelaufen. Ich hatte mich sogar mal an der Achillessehne verletzt und meine rechte Wade war wochenlang taub. Es gab Tage, an denen bin ich humpelnd einen Marathon gelaufen. Jeder Schritt hat wehgetan. Ich bin mit Schmerzen und Tränen in den Augen gelaufen. Aber der Wille war viel zu groß. Ich wollte es unbedingt schaffen.

Was waren Ihre Highlights auf der Reise?

Jeden Tag, wenn ich wieder einen Marathon gelaufen bin und das Tagesziel erreichte, hatte ich so ein schönes Erfolgserlebnis. Außerdem war jeder Grenzübergang ein spannendes Erlebnis. In Osteuropa war ich vorher noch nicht. Ich habe mich dann immer gefragt: „Was sehe ich jetzt, was erlebe ich jetzt?“. Natürlich hatte ich auch viele Begegnungen, die ganz schön waren. Ich habe aber auch schlechte Erfahrungen gemacht.


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Hamburger läuft nach Istanbul: „Manchmal habe ich mir Sorgen gemacht“

Schlechte Erfahrungen? Zum Beispiel?

Es sind öfter Kleintransporter an mir vorbeigefahren. Da waren ganz viele Menschen drin. Ich denke mal, das waren Schleuser und im Fahrzeug waren Geflüchtete. Das war ein komisches Gefühl. Es gab auch Momente, in denen ich mir wirklich Sorgen gemacht habe, weil ich bei starker Hitze kein Wasser mehr hatte. Einmal war ich im Gebirge in Bosnien unterwegs und hatte noch einen langen Weg vor mir. Es wurde immer später und dunkler. Ich wollte eigentlich jede Nacht in einer Unterkunft übernachten, aber in dieser Situation war das nicht möglich. Ich habe mich dann völlig erschöpft auf den Rasen gelegt. Im Hinterkopf hatte ich die ganze Zeit, dass es dort in der Gegend viele Bären gibt. Plötzlich hörte ich ein lautes Brüllen. Ich habe mich so erschrocken, bin aufgestanden und habe gesehen, dass das Brüllen von einer Kuh kam. Ich habe mich dann entschieden, einfach weiterzulaufen, bis ich etwas finde, wo ich schlafen kann. Ich habe dann schließlich ein Wohnhaus entdeckt. Dort wurde mir geholfen.

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Was machen Sie jetzt?

Mein Traum ist es, ständig solche Herausforderungen zu meistern. Ich bin einerseits froh, dass ich es geschafft habe, aber ich bin auch etwas traurig, dass es nun vorbei ist. Ich hoffe, dass ich Sponsoren finde, die mir eine weitere Challenge ermöglichen. Ich werde nun erstmal in Hamburg als Personaltrainer arbeiten. Dann feile ich an den nächsten Plänen.

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