Jahrelanger Leerstand: Historisches Schulhaus bald nicht mehr zu retten?
Sie hat 200 Jahre überstanden, ist fast 100 Jahre älter als das Rathaus. Verschwindet die alte Schulkate in Lurup ausgerechnet heute, wo endlich fast allen der Wert historischer Gebäude bewusst ist? Eine realistische Gefahr, denn die Kate steht bereits rund fünf Jahre leer. Der neue Eigentümer plant ein „Eventhaus“, der Denkmalschutz lehnt das ab. Die Zeit vergeht, das Gebäude verfällt.
Sie hat 200 Jahre überstanden, ist fast 100 Jahre älter als das Rathaus. Verschwindet die alte Schulkate in Lurup ausgerechnet heute, wo endlich fast allen der Wert historischer Gebäude bewusst ist? Eine realistische Gefahr, denn die Kate steht bereits rund fünf Jahre leer. Der neue Eigentümer plant ein „Eventhaus“, der Denkmalschutz lehnt das ab. Die Zeit vergeht, das Gebäude verfällt.
„Denkmalschutz, das ist nicht nur Rathaus und Michel. Auch soziale Brennpunkte und Orte mit viel Zuzug wie Lurup haben ein Recht darauf“ sagt Marion Hellerich. Sie gehört zu einer Gruppe engagierter Bürger, die sich für den Erhalt der Kate einsetzen. „Gerade bei dem enormen Wachstum braucht Lurup solche Identifikationsorte.“
Lurup: Historische Schulkate steht unter Denkmalschutz
Am Tag des offenen Denkmals hat die Initiative Luruper Kate dazu eingeladen, selbst Ideen zu entwickeln, was in dem Gebäude entstehen soll. Sie fordern eine denkmalgerechte Sanierung und ein offenes Haus für alle im Ort.
Vor den vielen hohen Gebäuden, die ringsum entstanden sind, erscheint das Haus an der Luruper Hauptstraße 132 geradezu winzig. Ein Optiker, ein Farbenhändler, das Pressestübchen und ein Friseur hatten dort in den letzten Jahrzehnten ihre Geschäfte. Doch dann wurde das Gebäude an einen Investor verkauft. Und der hat sich trotz Denkmalschutz in den Kopf gesetzt, es zu einem „Eventhaus“ umzubauen.

Wie der Eigentümer gegenüber der MOPO vor einigen Monaten sagte, wollte er dafür den Schuppen auf dem Grundstück – die ehemalige Toilette – abreißen und mit einem Anbau aus Stahl und Glas ersetzen. „So könnten Alt und Neu aufeinandertreffen“, sagte der Hamburger, der explizit nicht genannt werden möchte. Das ging dem Denkmalschutz aber zu weit: Der habe das Konzept angelehnt.
Nachdem das Gebäude weit über das Genehmigte hinaus entkernt und der Schornstein schon rausgerissen wurde, intervenierten der Bezirk Altona und das Denkmalschutzamt. Seitdem wurde die Baustelle von Behördenseite stillgelegt und der Investor aufgefordert, einen Antrag auf denkmalrechtliche Genehmigung für die Sanierung der Schulkate zu stellen. Seitdem ist wenig passiert. Das Gebäude verfällt und die Sanierungskosten steigen weiter.
Investor wollte „Eventhaus“ – Denkmalschutz intervenierte
Laut Kulturbehörde hat der Eigentümer mittlerweile einen Antrag auf Sanierung gestellt. Kulturbehördensprecher Enno Isermann: „Aber für die Bearbeitung fehlen noch Unterlagen.“ Das Denkmalschutzamt sei mit dem Eigentümer im Austausch und stehe ihm beratend zur Seite. Trotzdem erinnert der Fall sehr an die Situation bei der Schilleroper (St. Pauli), wo das Stahlgerüst vor sich hinrostet, während Investorin und Denkmalschutz streiten, was dort möglich ist.
Den engagierten Lurupern wäre es am liebsten, wenn die Stadt das Gebäude kaufen würde. „Wir sind auch mit dem Eigentümer ständig im Kontakt, und er würde die Schulkate gern verkaufen“, so Hellerich. „Aber er will dabei seinen Kaufpreis und die Kosten seiner bisherigen Maßnahmen erlösen.“ Und dafür hat der Bezirk Altona offenbar kein Geld.
„Das Bezirksamt Altona hat zuletzt Gespräche mit dem Eigentümer geführt, bei denen es um eine mögliche perspektivische Nutzung der Schulkate in Lurup für soziale und stadtteilkulturelle Angebote ging“, sagt Bezirkssprecher Mike Schlink. Das Bezirksamt habe sogar angeboten, sich an der denkmalgerechten Sanierung zu beteiligen. „Der Eigentümer hat jedoch signalisiert, dass er daran nicht interessiert ist.“