Jahrelanger Kampf um Biotop: Naturschützer klagen gegen Hamburger Gewerbepark

Rahlstedt –

Der Kampf geht in die nächste Runde: Der Bund Hamburg hat am 3. Februar beim Oberverwaltungsgericht (OVG) Klage gegen das geplante Gewerbegebiet „Victoriapark“ in Rahlstedt eingereicht und gleichzeitig einen Baustopp beantragt. Das Verwaltungsgericht hatte die betroffenen Biotope im August 2019 als „nicht schützenswert“ eingestuft.

„Mit einem Federstreich wird erneut in Hamburg der Landschaftsschutz ausgehebelt“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg: „Außerdem stellen wir den Bedarf deutlich in Frage. Hier soll offenbar für einen einzigen Investor trotz Alternativen der Weg frei gemacht werden.“ 

Rahlstedt: Proteste gegen Gewerbepark

Auf dem 28 Hektar großen Gebiet aus Knicks, Wiesen und Tümpeln an der Grenze zu Schleswig-Holstein soll der erste länderübergreifende Gewerbepark entstehen, was Anwohner und Naturschützer seit dem Jahr 2016 zu verhindern versuchen. Ein Bürgerbegehren auf Bezirksebene scheiterte, als der Senat den Bezirk Wandsbek anwies, das Gewerbegebiet trotz der Proteste zu realisieren.

Laut Bund sind in der Landschaft über 30 geschützte Tier- und Pflanzenarten zu Hause, darunter die Breitflügelfledermaus, der Moorfrosch, die Spitzblütige Binse und der Fitis (ein Laubsänger).

Rahlstedt: Gericht sieht keine schützenswerten Biotope

Das Verwaltungsgericht folgte im August 2019 jedoch den Argumenten der Umweltbehörde, die die Biotope  als nicht schützenswert oder durch die Bauarbeiten als bereits zerstört einstufte. Vor dem Richterspruch hatte die Umweltbehörde einen wenige Wochen dauernden Baustopp in Rahlstedt verfügt.

Der Bund greift die Entscheidung, weiter zu bauen, nun vor dem Oberverwaltungsgericht an und spricht von einem „nicht mehr zeitgemäßen Ansatz zu Lasten der Natur“. Es gebe im Bezirk ausreichend freie Gewerbeflächen und im direkt benachbarten Merkurpark sei auch noch Platz. (ste)