x
x
x
  • Weihnachten ist das Fest der Familie – aber wie viel Risiko wollen wir eingehen? (Symbolbild)
  • Foto: imago images/photothek

Ist es dieser eine Abend wert?: Das Für und Wider, mit der Oma Weihnachten zu feiern

Kommentar –

An Weihnachten geht es um Zeit – Zeit, um mit der Familie in langen Gesprächen zu versinken, Musik zu hören oder in den neuen Büchern zu stöbern. Durch die Pandemie ist in diesem Jahr alles anders. Dabei sind nicht die Beschränkungen das Problem, sondern die Frage: Feiern wir Weihnachten mit Oma? Was sind die Risiken? Gibt es überhaupt eine perfekte Lösung? Ein Zwiespalt, aus dem es kaum ein Entkommen gibt.

Weihnachten war schon immer die Zeit der Familie und gerade für meine Oma ein Ankerpunkt im Jahr, alle Lieben beieinander zu haben. Dabei ging es immer weniger um Traditionen als um den Tumult in der sonst so stillen Wohnung. Sie liebte die Lautstärke, das Gewusel und die letzten Vorbereitungen für das Festmahl, bei dem wir schon als Kinder alle mithelfen durften – was bei sechs Enkeln ein ziemlicher Aufwand sein konnte. 

Das erste Weihnachten im Pflegeheim

Jetzt steht das erste Weihnachten nach ihrem Umzug in ein Pflegeheim an – und das mitten in einer Pandemie. Die coronakonformen Besuche haben wir verinnerlicht. Termine machen, möglichst draußen treffen, Abstand halten und Maske auf – es funktioniert. Auch wenn ich bei Spaziergängen immer wieder einen Schritt zur Seite zu machen muss, um den Abstand beizubehalten. Und das bei einer Frau, die sich nichts sehnlicher wünscht, als ihre Enkel zu drücken oder nur ihre Hand zu halten. Wie soll das Abstand wahren dann Weihnachten in unserem Wohnzimmer funktionieren?

Lesen Sie auch: Corona und Pflegeheime: Ist der Preis fürs Weihnachtsfest zu hoch?

Seit Tagen sprechen wir in der Familie über das Thema, warten, welche Maßnahmen das Heim beschließt, wägen das Für und Wider ab. Die größte Angst: Was ist, wenn es das letzte Weihnachten mit Oma war? Aber auch die Risiken drängen sich immer wieder in den Mittelpunkt der Gespräche. Es muss nur einer, trotz vorheriger Selbstisolation, infektiös sein, um nicht nur Oma anzustecken, sondern das Virus auch ins Heim zu tragen.

Jeder Kontakt stellt das Risiko einer Corona-Infektion dar

Alle Bewohner, die während der Feiertage zu ihren Familien geholt werden, stellen ein potenzielles Risiko dar. Nicht nur für die Bewohner, sondern auch für die Pflegekräfte. Es gibt viele Strategien, von Schnelltests bis zu kleinen Isoliermaßnahmen und einer Maskenpflicht, was wiederum einen hohen Arbeitsaufwand für die Pflegekräfte nach sich zieht. Ist es dieser eine Abend wert? Ich weiß es nicht. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp