Ist die Luft so gut? Darum schafft Hamburg die Diesel-Verbotszonen ab
Ein paar Handgriffe und das Schild löst sich aus seiner Verankerung. Am Mittwoch montierten Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) und Innensenator Andy Grote (SPD) offiziell das Verbotsschild für Diesel an der Max-Brauer-Allee ab – genauso wie an der Stresemannstraße. Denn die gute Nachricht lautet: Dort und in gesamt Hamburg ist die Luft viel besser geworden – mit Ausnahme eines einzigen Straßenabschnitts. Was haben die Dieselverbote tatsächlich gebracht? Und wie viele Fahrzeuge sind in den fünf Jahren in den beiden Straßen erwischt worden?
Ein paar Handgriffe und das Schild löst sich aus seiner Verankerung: Am Mittwoch montierten Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) und Innensenator Andy Grote (SPD) offiziell das Verbotsschild für Diesel an der Max-Brauer-Allee ab – genauso wie an der Stresemannstraße. Denn die gute Nachricht lautet: Dort und in ganz Hamburg ist die Luft viel besser geworden – mit Ausnahme eines einzigen Straßenabschnitts. Was haben die Dieselverbote tatsächlich gebracht? Und wie viele Fahrzeuge sind in den fünf Jahren in den beiden Straßen erwischt worden?
Seit Ende Mai 2018 hingen die Schilder an der Max-Brauer-Allee und an der Stresemannstraße in Altona: Dort war die gemessene Luftqualität zuvor als besonders schlecht eingestuft worden. Um das zu verbessern, sollten ab diesem Zeitpunkt keine älteren Dieselfahrzeuge mehr durchfahren. „Solche Verbote sind das allerletzte Mittel“, betont Innensenator Grote. „Wir waren damals auch als Polizei nicht begeistert.“
Nach fünf Jahren: Dieselfahrverbote werden aufgehoben
Und trotzdem: Fünf Jahre später ist der Schadstoffwert in der Luft, also die Konzentration von Stickstoffdioxid (NO2), deutlich gesunken. Der zulässige NO2-Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. In der Stresemannstraße beträgt dieser aktuell 38 Mikrogramm pro Kubikmeter, in der Max-Brauer-Allee sind es 32.
Wenn es funktioniert hat – wieso werden die Verbote jetzt aufgehoben? „Klar wird der Schadstoff wieder minimal steigen“, sagt Senator Kerstan. „Aber unsere Gutachter haben berechnet, dass der Grenzwert trotzdem nicht überschritten wird.“ Grote ergänzt: „Es ist wichtig, derartige Beschränkungen in dem Moment zurückzunehmen, in dem sie nicht mehr erforderlich sind.“ Bei insgesamt 77 Kontrollen der Polizei wurden in den fünf Jahren 3969 Autos kontrolliert und 1233 Verstöße festgestellt.
Kerstan: Luftqualität in Hamburg hat sich verbessert
Die aktuelle Luftsituation wird an circa 500 Kilometern des Hamburger Hauptstraßennetzes gemessen. Laut Kerstan überschreitet die Stickstoffdioxid-Belastung nirgendwo mehr den Grenzwert – bis auf einen 100 Meter langen Abschnitt an der Klopstockstraße in Ottensen. Hier wurden 42 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen.
„Die Prognosen zeigen aber, dass dieser Wert auch ohne Eingriffe im nächsten Jahr unter 40 sinken wird“, kündigt er an. „Bis wir da zum Beispiel die Rechtsabbiegespur oder den Radverkehr umgebaut hätten, wäre das Ziel sowieso schon erreicht.“ Dass die Luft sich verbessert hat, liegt laut ihm aber nicht nur an den Dieselfahrverboten: Auch die Steigerung des Radverkehrs und immer mehr E-Autos trügen dazu bei.
Hamburg hebt Dieselfahrverbote auf
Die Maßnahmen in der Habichtstraße in Barmbek-Nord bleiben dagegen aufgrund von Baustellen weiterhin bestehen. Dort passen sich intelligente Ampelsysteme immer an den jeweiligen Verkehrsfluss an, um Staus zu vermeiden. Ansonsten sind im neuen Luftreinhalteplan, der bis Ende des Jahres erstellt wird, aber zum ersten Mal keine neuen verkehrlichen Maßnahmen geplant.