„Ist das überhaupt legal?“ Das tun Frauen, um sich im Dunkeln sicherer zu fühlen
Bei vielen Frauen löst schon der Gedanke an den abendlichen Heimweg von der Party, der Arbeit oder einem Treffen mit Freunden Unbehagen aus. Eine wichtige Voraussetzung schon bei der Planung von Terminen und Treffen: „Es darf nicht zu spät werden“. Zu groß ist die Angst, angepöbelt, verfolgt oder angefasst zu werden. Bei vielen beruhen die Ängste auf negativen Erfahrungen. Falls sich der Heimweg im Dunkeln doch nicht vermeiden lässt, nutzen Frauen Strategien und Hilfsmittel, mit denen sie sich etwas sicherer fühlen – oder sich im Notfall verteidigen können.
Nach einer Online-Umfrage meldeten sich zahlreiche Frauen bei der MOPO, die alleine im Dunkeln negative Erfahrungen gemacht haben. Teilweise wurden sie von Männern bis an die Haustür verfolgt, konnten sich gerade noch in die Wohnung retten. Auf eine Frage der MOPO konnte so gut wie jede Frau eine Antwort geben: Was tust du, um dich im Dunkeln etwas sicherer zu fühlen?
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Neukunden lesen die ersten 4 Wochen für nur 1 €!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Bei vielen Frauen löst schon der Gedanke an den abendlichen Heimweg von der Party, der Arbeit oder einem Treffen mit Freunden Unbehagen aus. Eine wichtige Voraussetzung schon bei der Planung von Terminen und Treffen: „Es darf nicht zu spät werden“. Zu groß ist die Angst, angepöbelt, verfolgt oder angefasst zu werden. Bei vielen beruhen die Ängste auf negativen Erfahrungen. Falls sich der Heimweg im Dunkeln doch nicht vermeiden lässt, nutzen Frauen Strategien und Hilfsmittel, mit denen sie sich etwas sicherer fühlen – oder sich im Notfall verteidigen können.
Nach einer Online-Umfrage meldeten sich zahlreiche Frauen bei der MOPO, die alleine im Dunkeln negative Erfahrungen gemacht haben. Teilweise wurden sie von Männern bis an die Haustür verfolgt, konnten sich gerade noch in die Wohnung retten. Auf eine Frage der MOPO konnte so gut wie jede Frau eine Antwort geben: Was tust du, um dich im Dunkeln etwas sicherer zu fühlen?
Handy, App, Schlüsselbund: Diese Tools helfen Frauen
Dabei spielt das Handy eine wichtige Rolle. Ein Großteil der Befragten telefoniert während des Heimwegs mit Freunden oder Familie, damit diese im Notfall sofort von einem Übergriff erfahren.
Und noch ein zweites Tool wird gern genutzt: Die App „WayGuard“. Sie wurde vom Versicherungskonzern AXA entwickelt. Während der Nutzung wird der Standort an das „WayGuard“-Team und auf Wunsch an eine Freundin oder einen Freund übertragen. Sowohl der Nutzer selbst als auch der Freund können einen Notfall-Button betätigen – dann wird das Team der App angerufen und kann im Zweifel die Polizei informieren.
Das könnte Sie auch interessieren: Bei Gefahr: So senden Sie heimlich einen Notruf und Ihren Standort an die Polizei
Viele Frauen greifen auch zu analogen Hilfsmitteln, um sich etwas sicherer zu fühlen. Manche tragen einen Taschenalarm bei sich, der – einmal aktiviert – einen unangenehmen Signalton von sich gibt, potenzielle Angreifer abschrecken und Passanten auf die Situation aufmerksam machen soll. Denn viele Menschen sind nicht in der Lage zu schreien, wenn sie in eine echte Notlage geraten.
„Einmal habe ich sogar ein Messer mitgenommen“
Wichtig ist den Befragten der Schlüsselbund. Eine Frau berichtet, dass sie ihn sich stets zwischen die Finger klemmt, wenn sie nachts allein vor die Tür muss. „An Halloween“, sagt sie „hatte ich sogar ein Messer dabei“.
Erstaunlich häufig nennen die Frauen auch das Pfefferspray. Meistens mit dem Einwand: „Ich weiß gar nicht, ob das so legal ist…“ Ist es. Aber nur, wenn auf der Packung der Hinweis „Zur Tierabwehr“ steht. Dann darf man es bei sich tragen und in einer brenzligen Situation auch gegen Menschen zum Einsatz bringen. Allerdings nur, wenn Notwehr angebracht ist: Wenn eine unmittelbare Gefahr für Leib oder Leben besteht, darf man sich straflos verteidigen. Dabei ist das potenzielle Opfer verpflichtet, das mildeste Mittel zur Verteidigung einzusetzen. Hat man also beispielsweise einen Regenschirm dabei, müsste man sich zunächst damit wehren.
Das könnte Sie auch interessieren: 15-Jährige im Stadtpark vergewaltigt: Anklage gegen elf junge Männer erhoben
In einem sind die Befragten sich einig: Im Dunkeln gehen sie grundsätzlich schneller. Zudem sind sie aufmerksamer, kontrollieren ständig ihre Umgebung. Hören sie Schritte, ziehen sie das Tempo weiter an. „Ich versuche immer so unattraktiv wie möglich zu wirken“, berichtet eine junge Auszubildende. Kopf gesenkt, desinteressierter Blick, ein möglichst unauffälliges Outfit.
Männer, die nicht unnötig Ängste schüren wollen, sollten es laut den Befragten vermeiden, direkt hinter einer Frau zu gehen. Viele sind sehr dankbar, wenn der Mann die Straßenseite wechselt oder kurz wartet, bis die Frau abgebogen ist. „Traurig, dass man im 21. Jahrhundert noch so eine Angst haben muss, wenn man allein im Dunkeln unterwegs ist!“, fasst eine junge Befragte zusammen, was wohl viele denken.