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Blick auf ein Bett einer Intensivstation
  • Auf Hamburgs Intensivstationen ist ein leichter Anstieg von Covid-Patient:innen erkennbar.
  • Foto: picture alliance/dpa

Inzidenz sinkt: So ist die Lage auf Hamburgs Intensivstationen

Die Inzidenz ist in Hamburg weiter im Sinkflug, weswegen auch in der Hansestadt die Corona-Maßnahmen ab der kommenden Woche gelockert werden. Doch der Senat ist weiterhin vorsichtig. Die Sorge, die Klinken zu überlasten, ist groß. Wie ist also aktuell die Situation auf Hamburgs Intensivstationen und welche Probleme gibt es?

Insgesamt liegen laut Deutscher Interdisziplinärer Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) 80 Corona-Patienten auf Hamburgs Intensivstationen – 55 davon müssen invasiv beatmet werden. In den sieben Asklepios-Kliniken werden 40 Intensiv-Fälle behandelt. „Tendenziell stabilisiert sich die Lage“, erklärte der Chefarzt der Asklepios-Klinik St. Georg, Berthold Bein gegenüber der „Welt“.

„Allerdings gibt es Notfälle und kritisch kranke Patienten nach Polytrauma, Reanimation oder großen operativen Eingriffen, die wir hier ebenfalls versorgen.“ Die Corona-Patienten würden zusätzlich behandelt, so Bein. Mittlerweile würden alle schweren Corona-Verläufe auf die unter 60-Jährigen entfallen. „Wir beobachten, dass – möglicherweise aufgrund der Virusvarianten – jüngere Patienten schwerere Verläufe haben“, sagt Bein. Im Schnitt würde nach wie vor jeder zweite Corona-Patient, der beatmet werden muss, sterben.

Intensivmediziner: Schwere Verläufe bei unter 60-Jährigen

Insgesamt ist seit mehr als einem Jahr Pandemie die Stimmung auf den Intensivstationen deutlich angespannt, sagt Bein. „Es gab keine Zeit zum Durchatmen. Ärzte und Pfleger sind erschöpft. Aber wir halten durch.“

Auch die anderen Stationen seien belastet, unter anderem da sie Patienten übernehmen, die normalerweise auf den Corona-Stationen versorgt werden. „Drei Intensivstationen sind bei uns derzeit reine Covid-Intensivstationen – die fehlen natürlich im normalen Betrieb. Dadurch ist die Versorgung an anderer Stelle eingeschränkt – insbesondere bei elektiven, also aufschiebbaren Operationen“, berichtet beispielsweise der Direktor der Klinik für Intensivmedizin am UKE, Stefan Kluge der „Welt“.

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Die Situation der Intensivbetten gerät nun ebenfalls stärker in den Fokus der Politik: Nach Angaben der DIVI und einer Antwort des Senats auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Deniz Celik stehen in Hamburg rund 540 Intensivbetten für Erwachsenen zur Verfügung. Celik hatte sich über die sinkende Zahl der betriebsbereiten Intensivbetten seit der Pandemie gewundert. Der Senat begründet dies damit, „dass die Krankenhäuser vorher zum Teil Betten aus der Notfallreserve als betriebsbereite Betten gemeldet hatten“.

Situation angespannt: Weniger Intensivbetten als angegeben

Angesichts der angespannten Situation in den Intensivstationen sei es alarmierend, dass die Anzahl der betriebsbereiten Betten deutlich niedriger sei als zunächst angenommen, ärgert sich Celik: „Wir haben es mit einem eklatanten Personalmangel zu tun, der dazu führt, dass viele Betten nicht betriebsbereit sind.“

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Auch Stefan Kluge sieht darin ein Problem. Deutschland habe zwar weltweit die höchste Quote an Intensivbetten pro Einwohner, sagte er der „Welt“. „Aber jedes fünfte Bett war schon vor der Pandemie nicht betreibbar, weil wir in Deutschland nicht ausreichend Pflegepersonal haben.“ (alu)

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