• Für das Wohnquartier in Barmbek-Nord soll mittels Wärmetauscher Wärme aus dem Abwasser gewonnen werden. 
  • Foto: Hamburg Energie

Innovatives Projekt in Hamburg: Hurra, wir heizen jetzt mit Abwasser!

Barmbek –

In einem Neubaugebiet in Barmbek soll künftig mit Abwasser geheizt werden! Sogenannte Wärmetauscher machen’s möglich. So soll die Restwärme von Abwasser künftig in 149 Wohnungen fürs Heizen verwendet werden.

Mehr als drei Viertel des Gesamtenergieverbrauchs werden derzeit von Privathaushalten für die Wärmeversorgung verwendet – zumeist stammt diese Energie aus fossilen Quellen. In einem Neubaugebiet in Barmbek-Nord soll das nun geändert werden: Das Hamburger Immobilien- und Energieunternehmen „Frank“ will  gemeinsam mit „Hamburg Energie“ regenerative Energiequellen erschließen und künftig Abwasser als Ressource verwenden.

Energie in Hamburg: Heizen mit Abwasser

In den 149 Miet- und Eigentumswohnungen des Neubaugebietes soll dann mit der Abwasserwärme aus dem Siel geheizt werden. Dafür wird dem Abwasser mit Wärmetauschern seine Restwärme entzogen, und die Wohnungen an der Dieselstraße werden so mit Energie für Heizung und Warmwasser versorgt.

Das könnte Sie auch interessieren: Rundgang durch Dulsberg – ein ganzes Stadtviertel als Gesamtkunstwerk

Maren Grohs, Energieberaterin bei „Frank“, erklärt das Konzept: „Wir haben die Versorgung in unserem Neubauquartier so geplant, dass die Mieter und Eigentümer weitestgehend energieautark wohnen können“. Das zentrale Element der Wärmeversorgung liegt unter dem Asphalt – außerdem sei eine Solarstromanlage auf den Dächern geplant.

Wärmetauscher verwenden Restwärme aus Hamburger Siel

Um die Wärme dann wirklich aus dem Abwasser zu „tauschen“, sollen auf einer Strecke von 106 Metern Siel 53 Wärmetauscher-Module eingesetzt werden. Die doppelschaligen Druckbehälter aus Edelstahl übertragen die noch enthaltene Wärme des Abwassers auf das separat im Behälter zirkulierende Wasser.

Wie der Versorger erklärt, soll es von dort dann zu einer mit Ökostrom betriebenen Wärmepumpe in der Heizzentrale geleitet werden, „um hier auf die Vorlauftemperatur der Heizung angehoben und so ins lokale Wärmenetz des Quartiers eingespeist zu werden“.

Video: Wohnungsbau in Hamburg

„Aus ökologischer Sicht ist Abwasser, insbesondere im verdichteten städtischen Raum, eine wertvolle Ressource, die nun erschlossen wird“, so Frank Boehnke, Produktmanager Wärme & Contracting bei „Hamburg Energie“. In der Kanalisation betrage die Temperatur des Abwassers zwischen 12 und 20 Grad Celsius.

„Hamburg Energie“ will klimafreundlicher werden

Der Versorger will auch künftig weitere Abwasserwärmeprojekte realisieren und so klimafreundlicher werden. Seit Ende 2020 ist die Wohnanlage mit der Anlage für die Abwasserwärme im Bau – zum Jahreswechsel 2022/23 sollen die 74 Miet- und 75 Eigentumswohnungen dann beziehbar sein. Durch den Einsatz der regenerativen Energie in Barmbek sollen jährlich dann 45 Tonnen CO2 im Vergleich zur fossilen Energie eingespart werden. Das soll für die Bewohner aber keine stärkeren finanziellen Auswirkungen haben – der Preis der Wärme soll dem der Fernwärme ähneln.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp