Juwelen oder Staub? Hotel Reichshof öffnet seinen mysteriösen Tresor
Das Hotel Reichshof ist eines der ältesten Hotels Hamburgs. Anlässlich des 115. Jubiläums des Hotels wurde dort ein historischer Tresor geöffnet, der angeblich seit Ende des Zweiten Weltkriegs verschlossen war. Laut dem Hotel könnte der Inhalt aus dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte stammen. Nach der Öffnung ist die Hotelleitung aber sichtlich erleichtert.
Dieses Jahr feiert das Hotel Reichshof in der Kirchenallee (St. Georg) sein 115. Jubiläum. Für diesen Anlass hat sich die Hotelleitung etwas ganz Besonderes ausgedacht: Die Öffnung eines vermeintlich alten Tresors. Im geschichtsträchtigen Etablissement haben sich über die lange Zeit seit der Eröffnung jede Menge historische Gegenstände angesammelt. Besonders mysteriös: ein alter Safe, der angeblich seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verschlossen sein soll und dem seit Jahrzehnten offenbar keine Aufmerksamkeit geschenkt worden war. Am Dienstagmorgen lüftete das Hotel nun medienwirksam endlich das Geheimnis um den Inhalt des Stahlkollosses.
Tresorinhalt: Möglicherweise aus einem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte
Schon seit drei Stunden werkelt Jordan Caffrey an dem zwei Meter hohen, schwarzen Tresor herum. Caffrey ist Tresortechniker und knackt seit fast sieben Jahren professionell Tresore. „Diese Öffnung ist besonders schwierig, weil der Tresor so alt ist“, erzählt Caffrey. Am Anfang ist ihm sogar ein Schraubenzieher abgebrochen.

Die Tresoröffnung war heiß erwartet worden. Laut Hoteldirektorin Kathrin Wirth-Ueberschär könnten sich darin persönliche Gegenstände jüdischer Menschen befinden, die diese vor ihrer Flucht aus Nazi-Deutschland dort zurückließen. „Tatsächlich erhalten wir bis heute noch Anrufe von Menschen aus den USA, die sich nach den Gegenständen ihrer Vorfahren erkundigen, die sie im Hotel zurückgelassen haben könnten“, berichtet Susanna Strunk, die die Marketingabteilung des Hotels leitet.
Tresoröffnung: Protokolle und Gutscheine statt Juwelen
Als Caffrey den Tresor endlich öffnet, ist klar: Keine Besitztümer jüdischer Flüchtlinge, kein Bargeld und auch keine Juwelen. Ein alter Dienstplan, die Visitenkarte eines Chefportiers und ein Gutschein für eine Shuttlebus-Fahrt zum Flughafen befinden sich im Inneren.
Der letzte Eintrag des Dienstplans stammt von 1990. Der Tresor muss also nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geöffnet worden sein. Von Dokumenten, die auf die Zeit zwischen 1933 und 1945 hinweisen, fehlt jede Spur.
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Wirth-Ueberschär zeigt sich fast ein wenig erleichtert über die Funde: „Ich bin ich froh, dass nicht noch eine Hypothek aus der Nazizeit auf uns gewartet hat“.
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