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  • Foto: Imago

Infektions-Schleuder: MOPO-Reporter fordert: Schafft das Händeschütteln ab!

Sie kennen das sicher. Ein Kollege war auf der Toilette, macht aber keine Anstalten, sich die Hände zu waschen (angeblich machen das zwei Drittel der Männer und ein Drittel der Frauen nicht). Oder in der U-Bahn: Eine erkältete Frau hustet in die Hand (nicht in die Armbeuge, wie das mittlerweile eigentlich alle dank Corona erklärt bekommen haben) und fasst die Haltestange an. Beide werden sicherlich im Laufe des Tages mehreren Menschen die Hand geben. Eklig, oder?

Und noch ekliger, wenn man weiß, dass 80 Prozent aller Infektionskrankheiten (Corona, Erkältungen, Magen-Darm-Erkrankungen) über die Hände übertragen werden. Deshalb meine Forderung: Schafft das Händeschütteln ab – nicht nur während der Corona-Krise!

Händeschütteln ist einfach unhygienisch

In einigen Krankenhäusern, so zum Beispiel in der Schön Klinik in Eilbek, verzichtet man bereits aufs Händeschütteln, aus Gründen der Hygiene. Es gibt aber auch einen anderen Grund, das  – zugegeben  – noch sehr wichtige Begrüßungsritual in unserer Gesellschaft abzuschaffen. Denn ursprünglich stammt der Handschlag aus dem Mittelalter. Damals war die rechte Hand diejenige, mit der man seine Waffe führte. Ein Ritter streckte dem anderen seine leere rechte Hand entgegen, um zu beweisen, dass er ihm friedlich gesinnt war. Das ist zum Glück ja heute nicht mehr nötig.

Wer aber nun etwas abschafft, sollte tunlichst Alternativen aufzeigen, zumal die Geste wahrscheinlich zu tief in uns verwurzelt ist, um sie vollständig zu eliminieren. Das Küsschen, das sich die Franzosen bei der Begrüßung geben, kann kein Ersatz sein. Hierbei kommt man sich ja besonders nahe. Eine Möglichkeit wäre, es den Japanern nachzumachen, die sich beim Einander-näher-Kommen verbeugen. Oder man begrüßt sich mit dem Peace-Zeichen (Zeige- und Mittelfinger hoch) oder mit „Thumbs up“ (Daumen hoch).

Eine andere Möglichkeit wäre der Faustgruß („Fist Bump“), wobei sich die Fäuste der beiden Parteien kurzzeitig gegenseitig berühren –  eine Art Handschlag also. Der ehemalige US-Präsident Barack Obama ist für diese lässige Begrüßung bekannt. Er grüßt Mitarbeiter und Unterstützer regelmäßig mit einem „Fist Bump“. Vorteil: Britische Forscher haben herausgefunden, dass Obama mit seiner Begrüßung bis zu 90 Prozent weniger Bakterien als bei einem gewöhnlichen Handschlag überträgt. Das „High Five“, bei der zwei Personen jeweils eine Hand heben, um sie in die erhobene Hand des Gegenübers zu schlagen, ist zwar genauso lässig wie der Faustgruß. Leider werden, so die Wissenschaftler, dabei aber immer noch rund die Hälfte der Bakterien übertragen.

In den USA gibt es sogar eine eigene Bewegung, die sich für das Abschaffen des Handschlags einsetzt (stophandshaking.com). no-hands.de kämpft in Deutschland für dieselbe Sache, hier kann man auch Poster und Buttons bestellen. Dort ist zu lesen: „Wir sind nicht unhöflich, wir sind umsichtig. Wir verzichten auf das Händeschütteln und schenken Ihnen ein Lächeln.“ Genauso sollten wir auch sein. Lasst uns „Fist-Bumpen“ – im Namen der Gesundheit!

Nase schnäuzen ist auch ein No-Go!

Als Letztes noch eine Bitte, die auch die Hygiene betrifft: Wir sollten endlich aufhören, beim Essen in der Kantine, im Restaurant und auch zu Hause die Nase zu schnäuzen. Wenn wir uns anderer toter Stoffwechselprodukte entledigen, machen wir das doch auch nicht am Tisch, sondern gehen aufs Klo, oder?

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