• Aufgepasst: Versteckte Preiserhöhungen der Hersteller fallen beim normalen Einkauf oft nicht auf. Der Verbraucherschutz klärt auf mit der „Mogelpackung des Monats“.
  • Foto: picture alliance / Frank May

In Hamburg gewählt: Dieses Müsli ist die „Mogelpackung des Jahres“

Weniger Inhalt und höherer Preis: Verbraucher haben mit großer Mehrheit das Frucht Müslivon Seitenbacher zur „Mogelpackung des Jahres“ gewählt. Insgesamt 54,5 Prozent der Teilnehmenden stimmten in einer Online-Umfrage für das Müsli, wie die Verbraucherzentrale Hamburg mitteilte.

Auf den Plätzen zwei und drei folgten Osterhasen und Weihnachtsmänner mit versteckter Preiserhöhung sowie die Kinder Schokolade von Ferrero. Die Verbraucherschützer forderten mehr Transparenz beim Einkauf.

Müsli von Seitenbacher: Andersartig gleich

Das „Frucht Müsli“ wurde nach Angaben der Verbraucherzentrale im vergangenen Jahr als neu vermarktet – jedoch sei die Zutatenliste „quasi identisch“ mit der des Vorgängers „Vollkorn-Früchte-Müsli“ gewesen. So liege etwa der Fruchtanteil in beiden Müslis bei 15 Prozent. Das neue Müsli sei in 750-Gramm-Tüten statt 1000-Gramm-Tüten sowie zu einem höheren Preis verkauft worden. Je nach Supermarkt habe es Preiserhöhungen von bis zu 75 Prozent gegeben, kritisierte die Verbraucherzentrale.

Grundsätzlich geben die Hersteller eine unverbindliche Preisempfehlung für ihre Produkte ab. Die endgültigen Verkaufspreise legen die Händler fest. Seitenbacher reagierte auf Anfrage zunächst nicht auf die Kür seines Produkts. Den Verbraucherschützern zufolge wird das Müsli mittlerweile nicht mehr hergestellt, in einigen Supermärkten sei es jedoch noch zu finden. Auf der Website des Herstellers wurde das Müsli am Montag nicht angeboten.

Online Abstimmung über „Mogelpackung des Monats“

Im November war das Produkt bereits „Mogelpackung des Monats“. Damals sagte der Hersteller lediglich, es handle sich um ein „relativ neues Müsli“, das seit April im Sortiment sei. Seitdem habe es hier „keine Änderungen“ gegeben. Die Kette Rewe erklärte dazu, der Preisempfehlung von Seitenbacher gefolgt zu sein – der Hersteller habe diese mit „Unterschieden in der Rezeptur und der Werthaltigkeit“ seines Produkts „glaubhaft darlegen können“.

An der Online-Abstimmung nahmen gut 21.400 Verbraucher teil, allein fast 11.700 Stimmen entfielen auf das Müsli. Auf dem zweiten Rang (18,8 Prozent) landeten der Milka Osterhase und Weihnachtsmann von Mondelez: Beide seien leichter geworden, würden aber zum gleichen oder zu einem höheren Preis verkauft. Bei der Kinder Schokolade (18,5 Prozent der Stimmen) kritisierten die Verbraucherschützer, dass zwei Riegel fehlten – die Preissenkung dabei aber nicht dieser Reduzierung entsprach.

Verbraucherschützer für mehr Transparenz

4,3 Prozent der Abstimmenden wählten das Katzenfutter Whiskas Knuspertaschen von Mars – mit reduzierter Füllmenge und vielerorts gleichem Preis. Schließlich stimmten 3,9 Prozent für die Bifi Minisalami des Herstellers Jack Link’s. Die Würstchen werden seit vergangenem Jahr zwar im Sechser- statt im Fünferpack verkauft. Allerdings schrumpfte die einzelne Salami und der Preis stieg. Die Verbraucherzentrale mahnte, „Tricksereien“ wie versteckte Preiserhöhungen seien für die Verbraucher „beim normalen Einkauf kaum zu bemerken“. Helfen würde etwa eine Transparenzplattform, bei der vorab Füllmengenreduzierungen von den Herstellern verpflichtend gemeldet werden müssten.

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Die Verbraucherschützer sammeln seit Jahren Beschwerden und Hinweise zu Produkten im Handel und kürten zum siebten Mal die „Mogelpackung des Jahres“. Die Verbraucherzentrale Hamburg stellte zudem eine Liste mit derzeit rund 1000 Einträgen zu kritisierten Produkten online. Jeder der ein „Mogelprodukt“ findet, kann dieses auf der Webseite der Verbraucherzentrale zur Sammlung hinzufügen. (dpa)

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