In diesen Hamburger Stadtteilen fahren 2023 die ersten Roboter-Autos
Es klingt wie in einem Science-Fiction-Film, soll aber in Hamburg zur Realität werden: Bis zu 10.000 autonom fahrende Fahrzeuge sollen bald in den Straßen der Hansestadt unterwegs sein und im gesamten Stadtgebiet Passagiere aufsammeln. Schon im nächsten Jahr geht es in zwei Stadtteilen los. Wie sieht der genaue Zeitplan aus? Die MOPO erklärt, wie das Konzept funktioniert, welche anderen Bereiche ebenfalls vom autonomen Fahren betroffen sein werden und wie Hamburg zu einer internationalen Modellstadt werden soll.
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Es klingt wie in einem Science-Fiction-Film, soll aber in Hamburg zur Realität werden: Bis zu 10.000 autonom fahrende Fahrzeuge sollen bald in den Straßen der Hansestadt unterwegs sein und im gesamten Stadtgebiet Passagiere aufsammeln. Schon im nächsten Jahr geht es in zwei Stadtteilen los. Wie sieht der genaue Zeitplan aus? Die MOPO erklärt, wie das Konzept funktioniert, welche anderen Bereiche ebenfalls vom autonomen Fahren betroffen sein werden und wie Hamburg zu einer internationalen Modellstadt werden soll.
Im Jahr 2030 soll jede Hamburgerin und jeder Hamburger – egal, wo er oder sie sich in der Stadt befindet – innerhalb von fünf Minuten ein Verkehrsangebot zur Verfügung haben. Das ist der sogenannte „Hamburg Takt“, von dem vor allem die äußeren Stadtteile gegenwärtig noch weit entfernt sind.
So soll der Verkehr in Hamburg digitalisiert werden
Der Schlüssel, um das zu ändern, liegt laut Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) in der Digitalisierung. „Digitale Verkehrslenkung kann Staus verhindern, ein autonom fahrender Lkw kann auch in den Randzeiten ausliefern und damit die Straßen entlasten, und selbstständig fahrende Züge sind die Antwort auf den Fachkräftemangel“, sagte der FDP-Politiker. In Berlin unterschrieben er und Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) am Montag eine Vereinbarung, die Hansestadt als Modellregion dafür zu etablieren.
Seit Ende September wird die S2 zwischen Berliner Tor und Bergedorf bereits digital gesteuert. Anfahren, Beschleunigen, Bremsen und Halten erledigen die für den automatischen Betrieb umgebauten Züge jetzt von selbst. „Das soll nach und nach auf den gesamten S-Bahn-Betrieb umgestellt werden“, kündigte Tjarks an. „Immerhin wollen wir bis 2030 zwei neue Linien ins Netz bringen.“ Das ist zum einen die S4 nach Bad Oldesloe und zum anderen die S32 (in Zukunft S6) von Neugraben bis Elbgaustraße.
Aber vor allem auf der Straße soll der öffentliche Nahverkehr Unterstützung bekommen, um den erwarteten Fahrgästen gerecht zu werden. Der Plan: Bis 2030 werden in Hamburg bis zu 10.000 Fahrzeuge autonom fahrender On-Demand-Angebote unterwegs sein. On-Demand bedeutet, dass die Hamburgerinnen und Hamburger diese Fahrzeuge auf Abruf bestellen können, wenn sie sie gerade brauchen.
Moia will ab 2023 autonom fahrende Autos einsetzen
Eine große Rolle wird dabei die Volkswagen-Tochter Moia spielen, die mit ihren goldenen VW-Bussen bereits seit 2019 durch Hamburg fährt und Personen mit ähnlichen Zielen zusammen aufsammelt. Circa 5000 Fahrzeuge will der Sharing-Anbieter im autonomen Zeitalter los schicken, derzeit sind es zwischen 250 und 300 Stück. „Für so viele Wagen ist es unmöglich, in Zukunft genug Fahrer zu finden“, erklärt Moia-Chef Sascha Meyer. Schon heute sei es eine Herausforderung.
Los geht es schon 2023. Im Laufe des Jahres wird laut Meyer eine kleine einstellige Anzahl an autonom fahrenden Autos in Winterhude und Uhlenhorst unterwegs sein und eine ausgewählte Nutzergruppe mitnehmen. „Zu diesem Zeitpunkt sind noch zwei Sicherheitsfahrer an Bord“, kündigt er an. „Ab 2025 werden die autonomen Moias dann in den regulären Dienst kommen und zusammen mit den manuell gesteuerten Fahrzeugen durch Hamburg fahren.“ Ein erster Prototyp dafür wurde bereits 2021 vorgestellt, ab 2025 soll der fertige Typ dann in Serie produziert werden.
„Es ist Zeit, aus den Testfeldern heraus und in den Alltag hereinzukommen“, sagt Wissing. Das bedeutet: Die autonom fahrenden Fahrzeuge sind in Zukunft nicht mehr nur auf festgelegten Teststrecken – wie einst der ohne Fahrer und im Schritttempo betriebene „Heat“ Bus in der HafenCity – unterwegs, sondern mit bis zu 50 Kilometern pro Stunde im regulären Stadtverkehr „Der rechtliche Rahmen dafür wurde in Deutschland geschaffen, aber jemand muss sich trauen, in den realen Betrieb zu gehen.“ Hamburg soll so zum internationalen Vorbild werden.