In Hamburger Parkhaus sollen Wohnungen entstehen – aber es gibt ein Problem
1963 erbaut, seit Ende 2020 gesperrt und inzwischen arg heruntergekommen: Das Parkhaus in der Neuen Gröningerstraße mitten in der Hamburger Altstadt will sich nicht so recht in seine Umgebung einfügen. Das soll sich ändern! Die Genossenschaft Gröninger Hof will die Fläche in günstigen Wohraum sowie Kunst und Gastronomie umwandeln. Gegenüber der MOPO berichten die Verantwortlichen von ihrer fieberhaften Suche nach gemeinwohlorientierten Investoren – ist das Projekt in Gefahr?
1963 erbaut, seit Ende 2020 gesperrt und inzwischen arg heruntergekommen: Das Parkhaus in der Neuen Gröningerstraße mitten in der Hamburger Altstadt will sich nicht so recht in seine Umgebung einfügen. Das soll sich ändern! Die Genossenschaft Gröninger Hof will die Fläche in günstigen Wohnraum sowie Kunst und Gastronomie umwandeln. Gegenüber der MOPO berichten die Verantwortlichen von ihrer fieberhaften Suche nach gemeinwohlorientierte Geldgeber – ist das Projekt in Gefahr?
Vor circa einem halben Jahr wurde der Gewinner-Entwurf des Architekturbüros „Duplex Architekten“ für die Zukunft des grauen Parkhauses ausgewählt. Dieser sieht viele Grünflächen, mehrere Geschosse und einen Innenhof vor. Der Sockel des Parkhauses auf dem 2000 Quadratmeter großen Grundstück soll dabei erhalten bleiben.
Hamburg-Altstadt: Parkhaus wird zu Wohnungen
Eigentümer des Grundstücks und des Parkhauses ist die Stadt Hamburg, die der jungen Genossenschaft „Gröninger Hof“ die Fläche samt Gebäude im Mai 2018 an die Hand gab. „Die Stadt hat im Sinne des Gemeinwohls eine Genossenschaft für das Vorhaben ausgewählt. Unser Ziel ist es nicht, hier Gewinn abzuschöpfen“, erklärt Vorständin Philippa Dorow im Gespräch mit der MOPO. „Wir wollen, dass Hamburg günstigen Wohnraum bekommt, der gleichzeitig energetisch sinnvoll ist.“ Daher solle viel von dem ursprünglichen Bau erhalten bleiben, der Rest werde mithilfe von Holzbau ergänzt.

Inzwischen laufen die Planungen für die Neue Gröningerstraße auf Hochtouren. „Da geht es zunächst um die Fragen, wie der Brand- und Lärmschutz eingehalten und die nötigen energetischen Standards erreicht werden können“, so Dorow. „Danach werden wir einen Bauantrag einreichen, und mit Vorlage der Baugenehmigung können wir den Kredit bei einer Bank aufnehmen.“
Wohnen in Hamburg: Aus Parkplätzen werden Wohnungen
Für das gesamte Projekt rechnet Dorow mit Kosten von 28 Millionen Euro. Bevor die Genossenschaft allerdings überhaupt Kreditanträge stellen kann, benötigt sie ein Eigenkapital von 20 Prozent – das entspricht circa 5,6 Millionen Euro. „Einen Teil davon beziehen wir aus Mitgliedsbeiträgen“, so die Vorsitzende. „Bei Eintritt zahlen unsere Mitglieder 1050 Euro. Wenn sie in dem Parkhaus später eine Wohnung beziehen möchten, erwerben sie zusätzlich nutzungsbezogene Pflichtanteile.“
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Vereinfacht gesagt bedeutet das: Wer selbst in die Neue Gröningerstraße einziehen möchte, bezahlt im Voraus 600 Euro pro Quadratmeter. Für eine 50 Quadratmeter Wohnung entspräche das dann insgesamt 30.000 Euro. „Diese Summe zahlen wir bei Auszug an das Mitglied wieder zurück“, sagt Dorow. „Dieser Preis ist im Vergleich zu einer Bestandsgenossenschaft relativ hoch, aber wir können im Gegensatz eben nicht auf älteren Besitz zurückgreifen, weil wir uns erst gegründet haben.“
Stadt Hamburg fördert das Parkhaus-Wohnungsprojekt
Die Stadt fördert das Projekt zusammen mit der Investitions- und Förderbank (IFB) auf 40 Jahre, um die späteren Mieten zu subventionieren. 12,60 Euro sollen die Wohnungen pro Quadratmeter kosten: Die Mieter zahlen 6,70 Euro, die IFB legt den Rest drauf.

Bis Ende 2022 will „Gröninger Hof“ die 5,6 Millionen Euro zusammen bekommen. „Wir befinden uns gerade in einer Risikophase“, fasst Dorow die Situation zusammen. Die Beiträge der inzwischen 300 Mitglieder reichten nicht aus. „Daher suchen wir dringend gemeinwohlorientierte Investoren, die uns ihr Vertrauen schenken und mit ihrem Kapital die Genossenschaft stabiler machen.“
Derzeit ist die Fertigstellung und der Bezug der Wohnungen für 2025 geplant. Klappt die Finanzierung bis Ende dieses Jahres nicht, könnten sich die Pläne laut Dorow nach hinten verschieben. Eine Gefährdung des Projekts schließt die Vorsitzende jedoch kategorisch aus.