• Professor Dr. Marylyn Addo leitet die Impfstoffstudie am UKE.
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Impfstoff gegen Corona: Weltweite Suche: Hoffnung aus den USA – UKE startet Studie

Die Welt wartet auf einen Schutz gegen Corona – noch nie wurde mit einem solchen Hochdruck nach einem Wirkstoff gesucht. Eine Biotech-Firma aus den USA meldet nun, dass ihr experimenteller Impfstoff so positive Ergebnisse zeigt, dass er demnächst an 30.000 Freiwilligen getestet werden soll. Auch am UKE bereiten sich Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Maryln Addo darauf vor, ab September einen potentiellen Corona-Impfstoff erstmals an Menschen zu testen. 

Staatliche Institute und kommerzielle Pharma-Unternehmen aus Europa, China, Indien oder den USA – alle kämpfen um den Durchbruch. Nun hat die US-Biotech-Firma Moderna im Fachblatt „The New England Journal of Medicine“ die Ergebnisse einer Studie vorgestellt, bei der in einer ersten klinischen Phase 45 Testpersonen zwischen 18 und 55 Jahren den Impfstoff in verschiedenen Dosierungen injiziert bekamen.

Corona-Impfstoff: Hoffnung aus den USA

Das Ergebnis mache Mut, wie der Spiegel berichtet: Alle haben eine „Immunantwort“ gegen Corona entwickelt, die teilweise sogar besser sei als bei Patienten, die tatsächlich eine Infektion durchgemacht hatten.

Als Nebenwirkung hätten fast alle Probanden Schmerzen an der Einstichstelle geschildert, auch Gliederschmerzen und Fieber seien aufgetreten, was auch bei anderen Impfungen beobachtet werde.

So soll der Corona-Impfstoff aus den USA funktionieren

Bei dem Wirkstoff handele es sich um einen so genannten „mRNA-Impfstoff“. Dabei wird den Patienten eine Art von Molekül injiziert, das – vereinfacht gesagt – einen Bauplan für ein Protein des Coronavirus enthält. Anschließend produziert der Geimpfte dieses Protein in seinen Zellen – und die Immunabwehr gegen das Protein und damit gegen das Coronavirus kann sich ausbilden.

Weitere Ergebnisse erhoffen sich die US-Wissenschaftler nun von der „Phase III-Studie“, an der sich ab Ende Juli rund 30.000 Probanden beteiligen sollen. 

Corona: So funktioniert ein Vektor-Impfstoff

In Hamburg wird auf der Suche nach einem Wirkstoff gegen Corona ein anderer Weg ausprobiert: Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung und der IDT Biologika GmbH arbeiten mit Hochdruck an einem sogenannten Vektor-Impfstoff: Dabei wird die genetische Information für ein Protein des neuen Coronavirus in ein abgewandeltes und damit harmloses Pockenvirus eingebaut.

UKE: Besuch der Bundesforschungsministerin

Die klinische Phase I der Impfstoff-Studie unter Leitung von Prof. Marylyn Addo (Leiterin der Infektiologie des UKE) wird voraussichtlich im September beginnen. Erst vor wenigen Tagen erkundigte sich Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) im UKE nach dem Stand der Studie.

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Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU, l. ) informiert sich im UKE bei Prof. Marylyn Addo (r) zum Stand der Impfstoff-Studie (14. Juli 2020).

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Viele Freiwillige für UKE-Impfstudie

„Die Bereitschaft, an COVID-19-Impfstoff-Studien teilzunehmen, ist in allen erwachsenen Altersgruppen sehr hoch – über 2000 Interessenten haben sich bei uns bereits gemeldet“, so eine Sprecherin des UKE auf MOPO-Nachfrage.

Die Tests müssen zunächst vom Paul-Ehrlich-Institut und der Ethikkommission genehmigt werden, die Antragsverfahren seien in der finalen Vorbereitung.

So wird die UKE-Impfstudie ablaufen

In Phase I werden zunächst insgesamt 30 gesunde, freiwillige Probanden von 18 bis 45 Jahren im UKE geimpft. Ältere Testpersonen werden aus Sicherheitsgründen erst im zweiten Schritt (Phase II) dabei sein.

In den folgenden sechs Monaten, so die UKE-Sprecherin, werden die Probanden regelmäßig untersucht, Impfstellen angeschaut, Blut entnommen und die Verträglichkeit anhand eines vorgegebenen Fragebogens dokumentiert. Nebenwirkungen wie Fieber, Kopfschmerzen, oder Muskelschmerzen werden in einem Studientagebuch abgefragt.

Neben der Sicherheit wird die Immunreaktion im Körper gemessen und mit der gewünschten Immunreaktion, die auch COVID-Patienten zeigen, verglichen.

Corona-Impfstoff: 163 Forschungsprojekte weltweit

In der Geschichte der Medizin ist die Suche nach dem Corona-Impfstoff beispiellos: Derzeit zählt die Weltgesundheitsorganisation WHO 163 Forschungsprojekte, die sich mit einem Virus befassen, den vor einem Jahr noch niemand kannte.

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