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Schlange vor Impfzentrum
  • Lange Schlangen vor den Hamburger Impfstationen wie hier vor dem Islamischen Zentrum am 21. November 2021 gibt es derzeit überall in der Stadt.
  • Foto: dpa

Impf-Chaos: Braucht Hamburg wieder ein zentrales Impfzentrum?

Lange Schlangen, zu wenig Impfstoff und dann auch noch eine „vergessene“ Impfstation: Hamburg hat zwar seit Kurzem viele dezentrale Impfangebote, doch Impfwillige berichten immer wieder von chaotischen Zuständen vor Ort. Die Opposition fordert zusätzliche Angebote wie eine Wiedereröffnung des großen Impfzentrums in den Messehallen.

Eine lange Schlange Impfwilliger wartete am Samstag stundenlang im Regen vor einer Impfstation in den Kühnehöfen (Bahrenfeld). Doch es tat sich nichts, die Menschen standen vor verschlossener Tür. Und anstelle von medizinischen Helfer:innen tauchte plötzlich die Polizei auf und teilte mit, dass „heute keine Impfungen stattfinden“ würden.

Hamburg: Braucht die Stadt wieder ein zentrales Impfzentrum?

Eine von ihnen war Laura (32), Angestellte aus Eimsbüttel. „Ich habe am Samstag schon vergeblich drei Stunden im Regen vor dem Impfzentrum in Bahrenfeld gewartet und dann haben die gar nicht aufgemacht. Deshalb versuche ich heute in Billstedt mein Glück“, sagte sie am Sonntag zur MOPO. Sie wollte sich nach ihrer Genesung die Zweitimpfung abholen und hatte schon eine echte Odyssee hinter sich.

Laura (32), Angestellte aus Eimsbüttel: „Ich habe gestern schon vergeblich drei Stunden im Regen vor dem Impfzentrum in Altona gewartet und dann haben die gar nicht aufgemacht. Also versuche ich heute hier mein Glück“ Quandt
Laura
Laura (32), Angestellte aus Eimsbüttel: „Ich habe am Samstag vergeblich drei Stunden im Regen vor dem Impfzentrum gewartet und dann haben die gar nicht aufgemacht.“

Nachdem sie es am Samstag bei der Impfstelle an den Kühnehöfen vergebens versucht hatte, stand sie Sonntag zunächst vor dem Islamischen Zentrum in Wilhelmsburg für eine Impfung an. Dort sagte man ihr, dass sie wohl mit einer vierstündigen Wartezeit rechnen müsse – also fuhr sie nach Billstedt. Denn es gibt auch positive Beispiele. Gemeinsam mit der Hochbahn hatte die Sozialbehörde am Sonntag am U-Bahnhof Billstedt eine gut organisierte Impfstation in einem Zug angeboten.

Impf-Chaos an Hamburgs Impfstationen

Doch die Beschweren in den sozialen Medien über lange Schlangen, extreme Wartezeiten und knapp kalkulierten Impfstoff an den Impfstationen häufen sich massiv. Die Sozialbehörde entschuldigte sich am Sonntag in einer Mitteilung bei den Betroffenen in Bahrenfeld für die entstandene Verwirrung und die vergeblichen Wartezeiten, es habe einen „Übertragungsfehler“ gegeben und der falsche Impftermin wurde versehentlich in einem Social-Media-Beitrag angekündigt.

Linke nennt Schließung des Impfzentrums „Riesenfehler“

Für das organisatorische Chaos gibt es scharfe Kritik aus der Opposition: „Wir brauchen mehr Tempo und mehr Kapazitäten bei den Impfungen“, sagt Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Hamburger Linksfraktion. Bremen habe ein Impfzentrum geöffnet, Berlin zwei aufrechterhalten.


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„Es war ein Riesenfehler, das Zentrum in den Messehallen zu schließen. Nur dezentrale Impfangebote, die wichtig sind, reichen nicht“, so Celik weiter. CDU-Fraktionschef Dennis Thering sagte, Hamburg benötige jetzt mehr Impfangebote in Form zusätzlicher mobiler Impfbusse, Impfmöglichkeiten in Einkaufszentren und „Drive-Impf“- Angebote.

Kommt das Impfzentrum zurück? Das sagt Hamburgs Sozialbehörde

Was sagt die Sozialbehörde zur Forderung nach einer Reaktivierung des Impfzentrums? „Die Praxen sowie die über die Stadt verteilten Impfzentren, die wir betreiben werden, haben eine deutlich höhere Kapazität als das Impfzentrum (das ehemalige Zentrum in den Messehallen, Anm. d. Red.)“, sagte Behördensprecher Martin Helfrich am Sonntag zur MOPO. Derzeit sei man dabei, die Kapazitäten erheblich auszuweiten. „Damit werden wir besser aufgestellt sein als mit einem zentralen Impfzentrum – weil die Gesamtkapazität höher ist, und die Wege zu den Impfzentren kürzer sind“, so Helfrich.

An der U-Bahnstation Billstedt warten Impfwillige auf den Pieks im Zug. Quandt
Billstedt Impfaktion
An der U-Bahnstation Billstedt warten Impfwillige auf den Piks im Zug.

Die Verfügbarkeit von Biontech-Impfstoff sei derzeit zwar eingeschränkt, daneben erhalte man aber bislang die bestellten Lieferungen. Im Dezember soll das Impfangebot an den fest eingerichteten Impfzentren übersichtlicher werden. Statt zahlreicher Einzeltermine werde es dann feste Tage geben, an denen die jeweiligen Standorte geöffnet haben und Impflinge ohne Termin vorbeikommen können.

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