Vonovia verlangt immense Nachzahlungen in Hamburg – was der Mieterverein rät
Seit April trudeln bei Hamburgs Vonovia-Mietern nach und nach die Heizkostenabrechnungen für das Jahr 2022 ein – und die haben es in sich: Bis zu 2500 Euro verlangt der Wohnungsgigant als Nachzahlung, eine Summe, die viele Mieter nicht mal eben so stemmen können. Der Mieterverein zu Hamburg warnt jetzt davor, diese hohen Summen zu zahlen – denn oftmals fehlten dafür die Belege. Wie können sich die Betroffenen wehren?
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Seit April trudeln bei Hamburgs Vonovia-Mietern nach und nach die Heizkostenabrechnungen für das Jahr 2022 ein – und die haben es in sich: Bis zu 2500 Euro verlangt der Wohnungsgigant als Nachzahlung, eine Summe, die viele Mieter nicht mal eben so stemmen können. Der Mieterverein zu Hamburg warnt jetzt davor, diese hohen Summen zu zahlen – denn oftmals fehlten dafür die Belege. Wie können sich die Betroffenen wehren?
Seit ein paar Monaten suchen immer mehr verzweifelte Vonovia-Mieter Rat bei Rechtsanwalt Paul-Hendrik Mann vom Mieterverein zu Hamburg. 11.300 Wohnungen besitzt Vonovia in der Hansestadt, bis Ende des Jahres werden alle Haushalte ihre Heizkostenabrechnung für 2022 bekommen. Angesichts der explodierten Energiepreise wurde diese bereits von vielen mit Sorge erwartet, jetzt zeigt sich: Nachzahlungen in vierstelliger Höhe sind keine Seltenheit.
Vonovia: Mieterverein überprüft Heizkostennachzahlungen
„In der Regel ist es so, dass der Vermieter mit einem Unternehmen einen Wärmeliefervertrag über einen längeren Zeitraum abschließt“, erklärt Mann. „Da stehen dann Vereinbarungen drin, wie der Preis angepasst werden kann. Das kann zum Beispiel auf dem Gas-Börsenpreis beruhen, der ja 2022 durch die Decke gegangen ist. Preisgleitklauseln nennt man das. Mit den tatsächlichen Heizkosten der Mieter hat das dann aber nichts zu tun.“
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Zusammen mit der Hamburger Verbraucherzentrale prüft der Mieterverein jetzt, wie die Rechtsprechung zu diesen Klauseln aussieht und ob diese tatsächlich wirksam sind. „Wenn sich Mieter an uns wenden, fordern wir deshalb erst einmal Belege bei Vonovia an, wie sich diese Heizkostennachzahlung zusammensetzt. Dafür wollen wir dann zum Beispiel Verträge sehen“, erklärt der Rechtsanwalt.
Mieterverein: „Viele der Belege sind unvollständig“
Allerdings: „Viele der Belege, die wir bis jetzt zurückbekommen haben, sind unvollständig oder nicht prüffähig“, fährt er fort. „In diesem Fall raten wir unseren Mitgliedern, die Nachzahlung erst einmal zurückzuhalten. Dann kommt es zwar zu Mahnungen, aber den gerichtlichen Prozess scheut Vonovia aus unserer Erfahrung eher, und lässt es verjähren.“ Letzteres dauere offiziell drei Jahre.
Ganz abgesehen von den Klauseln müsse Vonovia prüfen, ob die Preiserhöhung der Energielieferanten angemessen sei und die Forderungen nicht einfach durchwinken, sagt Mann. „Wir erwarten zudem von einem so großen Wohnungskonzern, dass er seiner Verantwortung gerecht wird und die Kosten auf ein sozialverträgliches Niveau senkt.“
Hohe Nachzahlungen in Hamburg: Das sagt Vonovia
Vonovia-Sprecherin Johanna-Panagiota Alexiou betont wiederum, dass die „besonderen Entwicklungen auf dem Energiemarkt“ eben auch höhere Abrechnungsergebnisse bei den Mietern wahrscheinlich machten. „Die Heizkosten setzen sich aus den Brennstoffkosten, der Vorauszahlung und der tatsächlichen Nutzung zusammen“, erklärt sie.
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Grundsätzlich empfehle der Konzern, selbstständig die Vorauszahlungen zu überprüfen und anzupassen. Mit Mietern, die von einer höheren Nachzahlung betroffen seien, finde man eine individuelle Lösung, zum Beispiel Ratenzahlung. „Niemand muss bei uns ausziehen, wenn er die hohen Energiekosten nicht bezahlen kann“, so die Sprecherin. Bezüglich der Vorwürfe des Mietervereins antwortet sie, dass der Kundenservice selbstverständlich alle Informationen und Unterlagen zur Verfügung stelle, um das Thema und die Kosten besser nachvollziehen zu können.
Paul-Hendrik Mann rät allen Vonovia-Mietern, die eine hohe Heizkostenabrechnung bekommen haben, sich an den Mieterverein zu wenden. „Wir prüfen das dann und widersprechen gegebenenfalls“, sagt er. Im überregionalen Mieterbündnis „VoNOvia & Co“ können sich Betroffene ebenfalls Unterstützung suchen und miteinander vernetzen.