• Die Hamburger Linksfraktion fordert eine Studie zu Inobhutnahmen von Kindern und Jugendlichen. (Symbolbild)
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Immer mehr Kinder werden in Obhut genommen: Hamburger Linksfraktion fordert Studie

Bundesweit steigt die Zahl von Kindern, die durch die Kinder- und Jugendhilfe von ihren Eltern getrennt und in Obhut genommen werden. Das ist ein massiver Eingriff ins Familienleben und die Entwicklung der Kinder. Nun will die Linksfraktion in Hamburg eine wissenschaftliche Aufarbeitung – und fordert den Hamburger Senat auf, eine entsprechende Studie in Auftrag zu geben. 

Die aktuelle Hamburger Situation sei besorgniserregend, schreibt die Linksfraktion im Antrag. „Auch ohne die Corona-Pandemie sind die Zahlen der Inobhutnahmen gestiegen. Wir sind davon überzeugt, dass dieser Sachverhalt explizit und fachlich von wissenschaftlicher Seite aufgearbeitet werden muss”, sagt Insa Tietjen, kinderpolitische Sprecherin der Linksfraktion. „Hier müssen alle Perspektiven – also die der Kinder, der Eltern und der Fachkräfte, mit einbezogen werden.” 

Hamburger Linksfraktion: Situation in Hamburg besorgniserregend

In ihrem Antrag stellt die Linksfraktion einen umfassenden Fragenkatalog vor: So soll die Studie unter anderem herausfinden, welche Gründe es für die steigende Anzahl von Inobhutnahmen gibt, wie sich diese auf unterschiedliche Altersgruppen verteilen und welche Unterbringungsformen für welche Kinder und Jugendlichen am besten geeignet sind. Auch die Gründe für die hohe Verweildauer in Erstaufnahmeeinrichtungen und für die sinkende Anzahl von Bereitschaftspflegestellen sollen untersucht werden sowie mögliche Probleme in der Personalstruktur. Hier wird beispielsweise gefragt, inwiefern sich Schichtbetrieb belastend auf die Mitarbeiter der Einrichtungen auswirkt und ob der Einsatz von Security-Personal mit dem Fachkräftegebot in der Kinder- und Jugendhilfe vereinbar ist. 

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Mitte Dezember soll der Bürgerschaft hierzu Bericht erstattet werden. „Wir setzen sehr darauf, dass Rot und Grün die Ernsthaftigkeit unseres Anliegens erkennen und den Antrag zumindest in den Ausschuss überweisen”, sagt die Fraktionsvorsitzende und familienpolitische Sprecherin Sabine Boeddinghaus. „Alles andere wäre aus meiner Sicht ein Armutszeugnis.“ (ncd)

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