• Grundschüler sitzen aufgrund der Corona-Beschränkungen mit Masken im Unterricht. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/Boris Roessler

Immer mehr Fälle von „Pims“: Wie gefährlich ist Covid für Hamburgs Kinder?

Es ist ein neuartiges Syndrom und es befällt infizierte Kinder und Jugendliche, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben. Es lässt das Immunsystem durchdrehen und kann sogar lebensgefährlich sein: „Pims“ („Paediatric Inflammatory Multisystem Syndrome“). Auch in Hamburg gab es bereits schwere Fälle.

Der Anteil der mit Corona infizierten Kinder ist während der dritten Welle deutlich höher als in der ersten und zweiten. Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI), sagte in der vergangenen Woche, dass die Zahlen bei den Jugendlichen unter 15 Jahren „rasant“ anstiegen.

„Pims“-Fälle nach Corona-Infektion auch in Hamburg

Gleichzeitig steigen die Fälle von „Pims“, wie das „Paediatric Inflammatory Multisystem Syndrome“ abgekürzt genannt wird. Zunächst hatte der „Spiegel“ darüber berichtet.

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Dabei handelt es sich um die Folge einer irregeleiteten Immunreaktion, die zu Entzündungsprozessen in verschiedenen Organen und Blutgefäßen führen kann. Die ernsten Symptome von „Pims“ treten erst auf, wenn das Coronavirus längst wieder verschwunden ist.

„Pims“-Fälle in Hamburg: UKE rechnet mit Anstieg der Fälle

„Auch in Hamburg gab es vereinzelte, zum Teil schwere Fälle“, sagt Dr. Robin Kobbe, Kinderarzt und Infektiologe im UKE auf MOPO-Anfrage. Er rechnet bei einem Anstieg des Infektionsgeschehens in den entsprechenden Altersgruppen mit weiteren Fällen. „Dies ist mit ein Grund, auch Kinder vor der Infektion zu schützen!“, betont er. 

In der Asklepios-Klinik Nord-Heidberg sind auf MOPO-Anfrage bisher keine „Pims“-Fälle bekannt.

„Pims“ in Deutschland: Eher ältere und männliche Patienten

Nach bisherigen Erkenntnissen scheint „Pims“ in Deutschland bei jedem tausendsten mit Corona infizierten Kind aufzutreten. Die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) hat die ersten Ergebnisse der Datensammlung auf ihrer Webseite veröffentlicht.

Demnach wurden bis zum 21. März 2021 245 Kinder und Jugendliche mit „Pims“ gemeldet. „Im Gegensatz zu den Covid-19-Fällen sind Kinder mit Pims älter und eher männlichen Geschlechts“, heißt es dort. Die Fälle seien seltener mit Grunderkrankungen verknüpft als bei Corona.

„Pims“-Fälle in Deutschland: Hauptsächlich auf der Intensivstation

Zusätzlich kommt hinzu: „Die Mehrheit der ,Pims‘-Fälle wurden intensivmedizinisch behandelt.“ Todesfälle gab es laut der DGPI bundesweit keine, bei mehr als zehn Prozent seien Folgeschäden bezogen auf Herz- und Kreislauf berichtet worden.

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„Auffällig ist, wie oft bei ,Pims‘ Magen und Darm beteiligt sind“, sagte der Essener Intensivmediziner Christian Dohna-Schwake dem „Spiegel“. Etwa ein Drittel seiner Patienten habe über heftige Bauchschmerzen geklagt.

Ursache für „Pims“ bei Kindern: Infektion mit Corona

Das Entzündungsleiden von „Pims“ ist ähnlich dem Kawasaki-Syndrom. Das ist eine fieberhafte Erkrankung, die durch Entzündungen der Arterien gekennzeichnet ist und vor allem bei Kleinkindern auftritt.

Die Standardtherapie für das Kawasaki-Syndrom schlage auch bei „Pims“ an, berichtet der „Spiegel“. Im Unterschied dazu kennt man bei „Pims“ allerdings die Ursache für die Entzündung: Das Coronavirus.

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