Auf dem Schnäppchenmarkt entdeckt: Porträt eines Schlächters auf Porzellan
Feliks Edmundowitsch Dzierzynski (1877-1926) war ein Mann mit einem eisernen Willen. Der russische Zar schickte ihn in die Verbannung nach Sibirien, doch der Bolschewik blieb unbeugsam. Nach der Revolution 1917 wurde er erster Chef der gefürchteten Geheimpolizei „Tscheka“, und als solcher hat er Tausende Menschenleben auf dem Gewissen. Ein Porträt genau dieses Schlächters entdeckt der Flohmarkt-Experte der MOPO in einem Eilbeker Antik-Shop – auf einem prunkvollen Porzellan-Teller.
Feliks Edmundowitsch Dzierzynski (1877-1926) war ein Mann mit einem eisernen Willen. Der russische Zar schickte ihn in die Verbannung nach Sibirien, doch der Bolschewik blieb unbeugsam. Nach der Revolution 1917 wurde er erster Chef der gefürchteten Geheimpolizei „Tscheka“, und als solcher hat er Tausende Menschenleben auf dem Gewissen. Ein Porträt genau dieses Schlächters entdeckte der Trödel-Experte der MOPO in einem Eilbeker Antik-Shop – auf einem prunkvollen Porzellan-Teller.
Der „Schn€ppchen“-Markt in der Wandsbeker Chaussee 189 ist immer für eine Überraschung gut. Nach Haushaltsauflösungen finden sich dort die erstaunlichsten Dinge. Aber der Teller der Thüringer Porzellanmanufaktur Wallendorf war auch für diesen Shop extrem exotisch. Für 20 Euro erstand ich das Teil mit dem Bild dieses gefürchteten Gründers der KGB-Vorgängerorganisation. Ich untersuchte den Teller und fand auf der Rückseite die Marke „W-1764“. Das ist das Gründungsjahr Wallendorfs, die Porzellan-Manufaktur zwischen Erfurt und Coburg ist eine der ältesten Europas. Auch während der DDR-Zeit (1949-89) wurde hier produziert.
Teller war ein DDR-„Ehrengeschenk”
Und aus dieser Zeit muss auch der Dzierzynski-Teller stammen. Die Thüringer Porzellanfabriken haben damals viele solche Teller mit kommunistischen Symbolen oder Bildnissen als „Ehrengeschenke” produziert.

Dzierzynski-Teller sind allerdings eher von der berühmten Dresdner Porzellanmanufaktur Meissen bekannt. Wenn der Dresdner Stasi-Chef Horst Böhm Besuch der „Waffenbrüder“ des KGB bekam, dann wurden solche Geschenke überreicht. Auch Russlands Präsident Wladimir Putin dürfte so beschenkt worden sein, er war 1989 KGB-Major in Dresden. Dzierzynski war für Putin und alle Geheimdienstler des Ostblocks so etwas wie der verehrte Gründervater ihrer Organisationen. So wurde er auch von Stasi-Chef Erich Mielke wie ein Säulenheiliger verehrt. Mielke benannte sogar das 11.000 Mann starke Berliner Stasi-Wachregiment nach Feliks Dzierzynski.

Der Mann entstammte dem polnisch-litauischen Kleinadel und zählte schon 1905 zu den führenden revolutionären Aktivisten im russisch verwalteten Polen. Elf Jahre verbrachte er unter der Zaren-Herrschaft hinter Gittern und litt an Tuberkulose.
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Revolutionsführer Lenin selbst beauftragte ihn 1917 mit der Gründung der „Allrussischen Kommission zur Bekämpfung von Konterevolution und Sabotage“ (Tscheka). Feliks Dzierzynski starb 1926 unmittelbar nach einer Rede vor dem Zentralkomitee in Moskau an einem Herzinfarkt.